Diese Gruppenphase macht keinen Sinn
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Diese Gruppenphase macht keinen Sinn

Eins, zwei, oder drei? Eigentlich egal. Der aktuell eingesetzte EM-Modus, in dem ein Großteil der Teams die Gruppenphase übersteht, kann weg. Stattdessen sollte die UEFA gleich das umsetzen, was sie in einigen Jahren ohnehin fordern wird.

Warum machen wir das überhaupt? 36 Spiele bzw. 3.240 Minuten Fußball liegen hinter uns, der Großteil der Euro 2024 ist somit schon wieder vorbei. Jetzt ist es natürlich schön, Tage und Wochen vor dem Fernseher zu verbringen. Die Stimmung in Deutschland ist mit wenigen Ausnahmen top und deutlich besser als bei vergangenen Großveranstaltungen, das Turnier in dieser Hinsicht ein voller Erfolg. Mit vielen - und vor allem spektakulären - Toren war ab der ersten Partie für beste Unterhaltung gesorgt. 

In die Gruppenphase eingestiegen sind 24 Nationalteams, jetzt sind immer noch 16 dabei - nur ein Drittel ist ausgeschieden. Risikobewusster Fußball wird zu früh belohnt.

Daniel Sauer

Aber...

Jetzt kommen wir aber zum großen "Aber": Nach dem ersten Spieltag war die Luft zum Teil auch schon wieder draußen. Ja, es gab weiterhin Spannung und aufregende Situation wie Last-Minute-Entscheidungen. Es gab aber auch sechs Unentschieden am zweiten Spieltag und sieben am dritten - nur eines am ersten. Es gab 34 Tore am ersten Spieltag, dann 27, dann 20 - ein Viertel der Tore des dritten Spieltages ist im Österreich-Match gefallen. Die sportliche Sinnfrage hängt sich an diesem Punkt auf: In die Gruppenphase eingestiegen sind 24 Nationalteams, jetzt sind immer noch 16 dabei - nur ein Drittel ist ausgeschieden. Risikobewusster Fußball wird zu früh belohnt.

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Eigentlich egal

Als gelernter Österreicher und gelernte Österreicherin gibt es zu Diskussionen über den umstrittenen EM-Modus eigentlich nur eines zu sagen: "Wurscht" - am besten mit einem genüsslichen Unterton, der die Überlegenheit eines Gruppensiegers zum Ausdruck bringt. Wir sind eine Runde weiter, im Achtelfinale wird die Türkei wie beim 6:1 im März her paniert. Das Viertelfinale wartet, auf wen treffen wir dort? 

Womöglich die Niederlande, sofern sich unser ehemaliger Gruppengegner gegen Rumänien durchsetzt. Ob damit als Dritter sogar eine einfachere Achtelfinalpaarung zu haben gewesen wäre, ist eine eigene Frage. Kurios ist diese Konstellation ja schon: Wir erinnern uns, dass die Stimmung im Lager der Niederländer schon vor dem Duell mit dem ÖFB ausbaufähig war, nach der 2:3-Pleite dann sowieso im Keller. Rückblickend eigentlich grundlos, das Turnier ist für Oranje noch nicht vorbei. Auch die amüsierte Feststellung diverser Kommentatoren, laut denen Österreich während dem letzten Gruppenspiel je nach Spielstand auf Platz eins, zwei, oder drei lag, verdeutlicht die Sinnlosigkeit: Es wäre letztendlich egal gewesen.

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Dass Lutsharel Geertruida und die Niederländer nicht wirklich überzeugt haben, war bisher relativ egal.

Noch mehr Nationen!

Das aktuelle System, das neben den besten zwei Teams jeder Gruppe auch die vier besten Gruppendritten aufsteigen lässt, ist unnötig kompliziert. Das Zahlenspiel der UEFA geht aber aktuell nur so auf - wenn 24 Mannschaften am Turnier teilnehmen und die Hälfte in der Gruppenphase ausscheiden würde, geht sich eine klassische KO-Phase mit Achtel-, Viertel-, Halbfinale und Finale nicht aus. Die Lösung? Ein weiteres Aufstocken auf 32 Teams, aufgeteilt in acht Gruppen, aus denen zwei aufsteigen. Dann wären eben noch Griechenland, Wales, Israel, Estland, Finnland, Norwegen, Irland, Schweden und Kasachstan dabei. Es wird niemanden wirklich stören.

Ein weiterer Bonus: Die regeltechnischen Verrenkungen, die dank der Gruppendritten notwendig werden, um die Paarungen für das Achtelfinale zu bestimmen, fallen auch weg. Aktuell ist es ja nicht so, dass der beste Gruppenerste gegen den schlechtesten Gruppendritten spielt. Letztendlich haben Gleichstand in direktem Duell, Punkten und Tordifferenz dafür gesorgt, dass die Fairplay-Wertung das Schicksals Dänemarks und Sloweniens entschied. Überhaupt treffen manche Gruppenerste auf Gruppenzweite, andere auf Dritte - in Gruppe A hätten es die ersten beiden in keiner Konstellation mit den vier Zusatzaufsteigern zu tun bekommen können. Mit 32 Teams und jeweils zwei Aufsteigern wäre auch dieses Chaos Geschichte: A1 trifft auf B2, fertig.

Warum nicht gleich?

Die besten Argumente sind bereits vor der Euro 2024 auf dem Tisch gelegen: Vor drei Jahren gelang drei von vier ehemaligen Gruppendritten - der Schweiz, Tschechien und der Ukraine - der Sprung unter die besten acht. Bei der ersten EM mit dem aktuellen Modus 2016 schaffte das nur ein Nationalteam - dafür krönte sich Portugal im weiteren Verlauf zum Europameister. 

An der sportlichen Qualität mangelt es also nicht. Und auch die UEFA hätte dank einer Umstellung wohl das, was sie will: Mehr Aufmerksamkeit, mehr Spiele, mehr Geld. Wenigstens wäre das Format dann stimmig.

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