Der LASK ist da, wo er hingehört
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Der LASK ist da, wo er hingehört

In der Saison 2024/25 zählt der LASK nicht zu den besten Teams der Österreichischen Bundesliga, spätestens seit Sonntag ist das amtlich. Überraschung ist das nach turbulenten Jahren keine mehr.

Es ist das folgerichtige Resultat einer enttäuschenden Halbsaison: Der LASK spielt nach der 2:4-Pleite gegen Sturm Graz ab sofort in der Qualifikationsgruppe gegen den Abstieg - zumindest theoretisch. Das wahrscheinlichere Szenario ist ein stilles Ende der Saison im tabellarischen Niemandsland oder dem Europacup-Playoff, damit liegen die Linzer aber immer noch weit weg von den eigenen Erwartungen.

Dem Papier nach ist der LASK immer noch einer der heimischen Topklubs. Wer aber darauf aufbauend meint, er habe im unteren Playoff nichts verloren, dem sei gesagt: Gleiches gilt für das obere Playoff.

LASK-Bilanz

Siege

Remis

Niederlagen

Tordifferenz

Teams in Qualigruppe

7

2

1

20:10

Teams in Meistergruppe

2

2

8

12:23


Mit 32 eigenen Treffern und 33 Gegentoren stecken die Linzer in beiden Kategorien im biederen Mittelfeld - vorne ineffizient und hinten löchrig. Wenig, worüber man sich freuen könnte.

Ranking Tore

Ranking Gegentore

2: WAC (44)

4: Sturm Graz (28)

3: Austria Wien (36)

5: Blau-Weiß Linz (29)

4: Red Bull Salzburg (33)

6: WAC (30)

5: SK Rapid (32)

7: TSV Hartberg (31)

5: LASK (32)

7: WSG Tirol (31)

7: Blau-Weiß Linz (30)

9: LASK (33)

8: GAK (27)

10: SCR Altach (35)


Wenn nach einem Sieg gegen den SK Rapid niemand von der "Wiederauferstehung" des LASK, sondern alle über den Fehlstart des Gegners und die Zukunft des grün-weißen Trainers sprechen, sagt das viel über die Außenwahrnehmung aus. Auch wenn die Formkurve seit der Winterpause nach oben zeigt, ist der Weg zurück in die Nähe der Spitze weit.

Hausgemachte Probleme

Die anhaltende Krise ist das Resultat einer deprimierenden Entwicklung, mit Blick auf die sportliche Entwicklung wurde der Verein kontinuierlich heruntergewirtschaftet. Dass es so weit gekommen ist, haben sich die Verantwortlichen hinter den Kulissen selbst zuzuschreiben.

Didi Kühbauer wurde im Sommer 2023 gestanzt, nachdem er den Verein als Cheftrainer souverän auf den dritten Meisterschaftsrang geführt hatte. Der als Ersatz installierte Thomas Sageder wurde in seiner ersten Saison auf Platz vier stehend entlassen. Identifikationsfiguren wie Philipp Wiesinger, Peter Michorl, Rene Renner und Felix Luckeneder stieß man mehr oder weniger unsanft ab. Sportgeschäftsführer Radovan Vujanović krempelte die Mannschaft mehrmals - ohne wirklich erkennbare Handschrift - um, ehe er selbst durch Markus Schopp in seiner Doppelfunktion als Trainer und Sportdirektor ersetzt wurde.

Zudem trug die Vereinsführung vermeidbare Konflikte mit den eigenen Fans - über Ticketpreise und Trikotfarben - einigermaßen ungeschickt aus. Mit der Verpflichtung von Jérôme Boateng im Sommer 2024 trat sich der Verein obendrein einen massiven und anhaltenden Imageschaden ein, sportlich war der Deutsche kein Faktor.

Es gibt ein Maß an Nebenschauplätzen und Unruhe, das ein Verein verkraften kann. Dieses wurde in Linz vielfach überstrapaziert.

Ein Hauch Optimismus

Die Rechnung dafür hat der LASK jetzt präsentiert bekommen: Im Fernduell mit dem Stadtrivalen Blau-Weiß Linz - ein Verein, der sich aktuell durch Kontinuität auszeichnet - zog man den Kürzeren.

Wenn man eine positive Seite am Verpassen der Meistergruppe sehen will, ist es die Chance auf gute Ergebnisse. So lässt sich die schlechte Stimmung um den Verein vielleicht kitten, auch ein positives Ende im ÖFB-Cup könnte Wunder wirken.

Markus Schopp ist zuzutrauen, in den nächsten Monaten das Ruder herumzureißen. An der Qualität der sportlichen Leitfigur gibt es keinen Zweifel. Genauso denkbar ist es aber, dass Schopp bei anhaltender Frustration irgendwann selbst die Reißleine zieht, oder - auch nicht auszuschließen - die LASK-Führung selbst eine Trennung forciert.

Unabhängig von einem Pokal oder Siegen gegen den GAK oder die WSG Tirol gilt es jetzt, für Ruhe zu sorgen. Den Fans, die sich schon in der Vergangenheit immer wieder aktiv gegen den Kurs Vereinsführung gestellt haben, bleibt zu wünschen, dass sie jetzt die richtigen Schlüsse zieht. Eine Garantie dafür gibt es nicht, sonst stünde der LASK jetzt nicht da, wo er steht.

VIDEO: Machtwechsel in Linz?


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