BW Linz vs Vienna: Eine Pfeife im Mittelpunkt
Kellerduell in der Heute für Morgen-Ersten Liga, Letzter gegen Vorletzter - auch Sky und ORF Sport+ sind mit von der Partie. Das Duell zwischen Blau Weiß Linz und dem First Vienna FC bekommt aber noch mehr Aufmerksamkeit, als es der 1:0-Auswärtssieg der D
Das Spiel im Zeitraffer: Blau Weiß kontrolliere, Anton Berisha brachte die Vienna nach einem Fehler im Aufbauspiel der Hausherren in Führung (12.). Die Linzer vergaben in der Folge munter weiterhin Chancen, womit sie nicht erst unter Interimscoach Gerald Perzy angefangen hatten, sondern schon unter Weissenböck. Nach dem Wechsel folgte ein herrlicher Pass in die Tiefe, Matthias Lindner drückte den Stangelpass über die Linie (48.).
Hameter und Co pfeifen sich in den Mittelpunkt
Und hier pfiff sich das Schiedsrichterteam, bestehend aus Markus Hameter sowie seinen Assistenten Markus Katona und Martin Heller, in den Mittelpunkt. Der Linienrichter stand gut, der Querpass offerierte an der Fünferlinie einen Weg, der ihn sogar leicht vom Tor weg brachte – die Fahne ging hoch, kein Tor. Doch es kam noch dicker für die Linzer, die weiterhin nach vorne spielten. In der 85. Minute lobte Routinier Wolfgang Bubenik eine Freistoßflanke über Vienna-Goalie Thomas Mandl, Lukas Hinterseer kratzte den Ball im wahrsten Sinne des Wortes von der Linie – mit seiner Hand. Zugegeben, er hatte es toll aussehen lassen, aber der Schmäh war schon 1986 bei Diego Maradona mehr oder weniger alt und noch dazu nicht ganz so elegant ausgeführt. Vier Minuten später räumte Andreas Dober im Strafraum den eingewechselten Srdjan Pavlov weg – auch hier verweigerten Hameter und Co. den richtigen Pfiff.
Sicherlich müssen sich die Fußballfans, die Traditionsvereine in der zweiten Liga gerne sehen, weniger Sorgen über die Stahlstädter machen, da diese einen weitaus besseren spielerischen Eindruck hinterließen. Die Vienna hingegen kann sich über drei Punkte freuen, welche isoliert betrachtet nie und nimmer verdient waren. Doch es war dies nicht das erste Spiel, das durch eine mangelhafte Schiedsrichterperformance in die falsche Richtung gelenkt wurde. Der geneigte Fußballfan wird sich sicherlich an Isaac Vorsahs Blitzdebüt erinnern, Kaja Rogulj sah für ein ähnliches Foul nicht rot, sondern gelb. Und er traf später auch noch gegen Mattersburg!
Fehler ohne Konsequenz?
Die „schlechten Tage" der Schiedsrichter haben allzu oft wenig Auswirkungen auf ihr weiteres Wirken. Vor allem die Fans der zweiten Leistungsstufe können wohl ganz viele Beispiele aufzählen, in denen eine falsche Entscheidung Punkte kostete. Schließlich möchte der Zuseher ja doch noch sehen, dass das Team, welches mehr Tor schießt, das Spiel gewinnt.
Keine Linie
Neben solchen komplett verpfiffenene Spielen wie gestern auf der renovierten Gugl stößt aber auch die bereits angedeutete Linienlosigkeit in der Leitung der Spiele auf. Mal wird jeder Rempler gepfiffen, ein anderes Mal werden gestreckte Beine ignoriert. Einige Linienmänner halten sich an den Grundsatz „in dubio pro reo", also im Zweifel für den Stürmer, andere wacheln sofort, auch wenn sie sich unsicher sind. Vor allem bei Abseitsentscheidungen kommen viele Schiriteams nicht mit dem Tempo des Kicks am Feld mit.
Diese ganzen Fehlentscheidungen wirken sich dann in weiterer Folge negativ aus: Vor allem in der zweiten Liga verändern Punkteprämien doch auch das Grundeinkommen. Viel schlimmer allerdings ist, dass die Stimmung bei der benachteiligten Mannschaft schlechter wird, die Zweikämpfe noch intensiver werden und somit das Verletzungrisiko steigt. Jeder, der schon ein Spiel mit einem schwachen Schiedsrichter gespielt hat, wird zugeben, dass die Aggression steigt. Florian Maier beging zwischen Fehler zwei und drei ein übles Foul. Tief im inneren kann man den Frust des 20-jährigen Verteidigers wohl auch ein bisschen nachvollziehen, auch wenn sein Gegenspieler nichts dafür kann.
EM, WM: Österreich mit gutem Grund nicht dabei
In Polen und der Ukraine war kein österreichisches Schiedsrichterteam dabei. Es wurde über eine mangelnde Lobby geraunzt. Doch es ist wohl die Summe schwacher Leistungen, die Schuld daran ist. Ohne Breite gibt es keine Spitze. Auch das Nationalteam würde bestehend aus einem David Alaba und zehn Kickern aus der Liga keinen Blumentopf gewinnen, elf Deutschland-Legionäre können aber aufzeigen.
Und genauso wie die FIFA-Weltrangliste oder die Fünfjahreswertung Indikatoren sind, wie es um den heimischen Kick steht, sind es die Entsendungen von Schiedsrichtern zu Großereignissen. Welcher österreichische Schiedsrichter sollte wie einst Konrad Plautz einen UEFA-Supercup leiten? Das war 2007. Während aber selbst der tabellarisch zweitschlechteste Profiklub des Landes auf gute junge Spieler setzt und mit Kurzpassspiel und Pressing, also modernem Kick, zum Erfolg kommen will, hinken die Männer mit der Pfeife dem Meilenweit hinterher. Drei Euro ins Phrasenschwein: Jeder weiß, wie die Leistung des Spielleiters war, wenn nach dem Spiel über seine Leistung diskutiert wurde. Auch im Spiel des Letzten gegen den Vorletzten – denn ohne einem starken Unterbau gibt es auch keine Spitzenschiris. Die Vereine haben das erkannt, den Männern mit der Pfeife fehlt noch Einiges dazu...