2. Liga: Riesenschritte nach Wackelstart [Kommentar]
Die 2. Liga mit 16 Teams wurde am Anfang belächelt und diesem Ruf zunächst auch gerecht. Nicht zuletzt die aktuelle Spielzeit zeigt aber: Die Entwicklung ist richtig gut.
Die Verdorfung der Bundesliga kann abgesagt werden. Mit GAK, St. Pölten und Ried gibt es bundesligataugliche Spielstätten.
++ 90minuten.at PLUS – Ein Kommentar von Georg Sander + +
Vor Jahren befürchtete man noch eine Verdorfung der Bundesliga im Allgemeinen und der 2. Liga im Speziellen. Als die 2. Leistungsstufe im Zuge der Ligareform 2018/19 von zehn auf 16 Teams erweitert wurde, war es schwer, genug Klubs zusammenzukratzen. Und das ist keinesfalls untertrieben formuliert. Zusätzlich zu den bestehenden acht Vereinen – zwei „brauchte“ die Bundesliga zur Aufstockung – nahmen Regionalliga Ost-Meister SV Horn und der dritte bzw. vierte der RLO (Amstetten, FAK II) an der 2. Liga teil, aus der RLM beteiligten sich Meister Lafnitz sowie die Plätze 3-5 (Vorwärts Steyr, Juniors OÖ, Austria Klagenfurt) und der Achtplatzierte der RLW, Wacker II. Zwei Kooperationsvereine, zwei Zweitvertretungen, bessere Dorfplätze in Horn, Lafnitz oder, zugegebenermaßen, in Floridsdorf.
Und es ging munter so weiter: Wiener Neustadt musste aus finanziellen Gründen weichen, Wacker II wegen des Abstiegs von Wacker I, abgestiegen wurde pandemiebedingt nicht. Weil der SV Mattersburg implodierte, kam mit Rapid II dann das nächste Zweierteam, 2020/21 konnte Klagenfurt als Dritter aufsteigen, weil Blau-Weiß Linz als Meister nicht wollte bzw. durfte und Liefering ebenfalls nicht. Die Juniors OÖ zogen sich zurück, Wacker bekam dann auch keine Lizenz mehr. Aber neben all diesen Dingen entwickelte sich unterhalb der Bundesliga etwas. Durch Aufstiege kleinerer Vereine und dem Wegfall von so manchem Zweierteam ist die 2. Liga nicht nur spannend, sondern auch hinsichtlich Infrastruktur immer besser. Dieses Jahr hätte keiner aus dem Trio Linz, GAK und SKN St. Pölten ein infrastrukturelles Problem gehabt.
So wird es nächstes Jahr weitergehen und darüber hinaus. Die Verdorfung der Bundesliga kann abgesagt werden. Mit GAK, St. Pölten und Ried gibt es bundesligataugliche Spielstätten. Die Admira und Kapfenberg haben in jüngerer Vergangenheit ebenfalls erstklassig gespielt, die Vienna kündigte Umbauten an. Fix mit dabei sein wird mit Bregenz die nächste Landeshauptstadt, Leoben muss den Aufstieg noch fixieren, träumt aber ebenfalls von der Erstklassigkeit. Da kann die Liga sogar den Abstieg der Vorwärts und den Aufstieg von Stripfing verschmerzen. Die „Liga Zwa“ hat eine sehr gute Entwicklung genommen. Da und dort schlummern im Unterhaus noch Potentiale: Wacker Innsbruck drängt mit Millionen aus den USA nach oben, der WSC muss endlich sein Stadion fertigbringen, Wels möchte Kräfte bündeln.
Was heißt diese Entwicklung für ganz oben? Oft war von einer geschlossenen Liga ganz oben zu lesen und eine 12er-Liga das Maximum in Österreich. Die Entwicklung der vergangenen zwei, drei Jahre zeigt aber auf: Die 2. Liga funktioniert und kann durchaus ein Nährboden für eine 16er-Liga ganz oben sein.
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