Schickt sich ein Schimmel-Insta-Foto?

Am Wochenende postete Rapid-Spieler Thorsten Schick ein Foto einer schimmligen Wand in einer Kabine im Paschinger Waldstadion. Ein Skandal, ein Skandälchen, viel Wind um nichts?

+ + 90minuten.at Exklusiv + + Ein Kommentar von Michael Fiala und Georg Sander

 

„Zum Glück gibt es die Maskenpflicht“, schrieb Rapid-Routinier Thorsten Schick zum Bild in seiner Instagram-Story dazu. Ein wenig später reagierte der LASK in der 'Kronen Zeitung'. „Das Bild zeigt einen Raum für die Betreuer“, wird Geschäftsführer Andreas Protil zitiert. Das klingt ein wenig nach Ausrede. „Die [Kabine] ist alt, kaputt, feucht – der Duschraum hat keine Lüftung, da kann man sich ausmalen, was los ist, wenn sich 30 Personen brausen.“ Und dann kommt in Österreich gewohnter Manier die Retourkutsche: „Was Schick gemacht hat, ist kein Stil.“ LASK-Spieler würden das niemals machen, so Protil abschließend.

Der Hintergrund, warum sich Auswärtsteams in zum Teil schimmligen, alten, kaputten, feuchten und duschraumlüftungslosen Kabinen umziehen müssen, lautet: Corona. Wegen des Präventionskonzeptes müssten sich die Gäste in den Uraltkabinen umziehen, nicht in den neueren. Beschwert, so Protil, hätte sich bislang niemand. Der Senat 3 wirft nun dennoch ein Auge darauf.

Jo eh, aber

Die Frage, ob Thorsten Schick ein derartiges Foto posten darf, ist schnell beantwortet: Ja. Warum nicht? Es ist da, der Verein macht kein Geheimnis daraus und nur weil sich bislang andere nicht beschwert haben, macht das die Sache nicht besser, ungeschehen oder ungut. Darüber hinaus, und das wird man in Linz oder Pasching genau wissen, sind die Athletiker seit den verbotenen Trainings im Frühjahr 2020 auch eher mäßig in der moralisch guten Position, anderen auszurichten, was richtig oder falsch sei. Auch wenn sich Fans und Medien über zwischen Linz und Wien-Hütteldorf geschossene Giftpfeile freuen. Die anderen Pfeile zwischen Salzburg und Penzing etwa gibt es ja kaum noch, jene zwischen dem 14. und 10. Bezirk sind in Ermangelung von echter Konkurrenz und Mitleid den Veilchen gegenüber derzeit auch eher fad.

 

Und das trotz EL-Millionen...

Dann kommt da noch ein weiterer Aspekt dazu. Denn die Linzer kehrten erst zwar jüngst wieder nach Pasching zurück, werden da aber eine Weile kicken, eben, bis das Stadion auf der Gugl fertig ist. Da sollte eine Sanierung der Anlagen (welcher auch immer) drinnen sein, schließlich wird auch Corona noch eine Weile dauern und mehr Gästeteams müssen unter dem Verein sehr offensichtlich bekannten erbärmlichen Bedingungen duschen. Es ist im Grunde genommen unerklärlich, warum ein Profiverein, der sich berechtigt als Anwärter für Europacup-Gruppenphasen ansieht und auf der internationalen Bühne Manchester & Co empfängt, einen derartigen Zustand sich selbst und den anderen Teams gegenüber durchgehen lässt.

Wer Millionen für ein neues Stadion hat, wird hoffentlich auch noch die paar Euro über haben, die Gäste ordentlich zu bewirten. Und nun folgt das Happy End: "Wir arbeiten daran, diesen Zustand schnellstmöglich zu verbessern. Es ist klar, dass das so nicht bleiben darf“, heißt es von Seiten des LASK im 'Kurier'. Der Kreis schließt sich: Hätte Thorsten Schick das Posting nicht abgesetzt, wäre nichts passiert. Alle anderen Teams können ihm also danken, wenn die Kabinen künftig Schimmel-frei sind.

 

90minuten.at-Exklusiv