Einsatz von Koita und Camara: Das geht gar nicht - oder doch?

Mo Camara und Sekou Koita haben positive Dopingproben abgegeben. Red Bull Salzburg setzt sie Spieler ein, sie grätschen und treffen. Aber ist das auch in Ordnung?

+ + 90minuten.at Exklusiv + + Ein Kommentar von Georg Sander

 

Andre Onana hat die volle Härte gespürt, zwölf Monate Sperre. Der Ajax-Keeper wollte Aspirin nehmen, erwischte das verbotene Furosemid. Selber schuld. Mohamed Camara und Sekou Koita bekamen beim malischen Fußballverband ein verbotenes Mittel vom Arzt. Am Ende: Selbst schuld. Zumindest sehen das diverse Dopingrechtssprechungen vor. Die Sportler sind verantwortlich, was sie sich zuführen. Wer etwas verbotenes tut, wird gesperrt. Der damalige Kapfenberg-Stürmer Joao Victor, der via LASK zu Wolfsburg ging, gab 2017 eine positive Probe ab, bekam sechs Monate Sperre. Das könnte Camara und Koita eben auch passieren. Für Red Bull Salzburg ist die Lage klar: Die Spieler sind bis zum Abschluss des Verfahrens einsatzberechtigt, also werden sie eingesetzt.

 

Strafen gelten für die Zukunft

Online kursieren bereits Verschwörungstheorien, Salzburg würde es sich richten. Man kann den Salzburgern ja viel vorwerfen, Juristen haben sie gute, siehe die Causa Leipzig-Salzburg und Europacup, also wird es rechtlich auch in Ordnung sein. Die Frage ist, ob alles, was erlaubt ist, auch gemacht werden soll. Gerade im engen Titelkampf, dem Duell mit Rekordmeister Rapid, ist der Einsatz der beiden Malier natürlich ein gefundenes Fressen für die SCR-Fans. An den bisherigen Ergebnissen ändert das nichts, bereits im Herbst wurde bestätigt, dass die Ergebnisse beglaubigt sind, so wird es auch mit den nun stattfindenden Spielen sein. Werden die Youngster gesperrt, gilt das für die Zukunft.

 

Ist alles OK, was erlaubt ist?

Setzt man nun voraus, dass das juristisch alles hält, dann kommt es auf eine Frage an: Ist es moralisch vertretbar, dass Jesse Marsch die Spieler einsetzt? Die Antwort auf diese Frage muss wohl jeder selbst beantworten. Dass die Bullen schon oft bewiesen haben, dass sie das Erlaubte an ihre Grenzen bringen, wie etwa beim FC Liefering damals, kann man erschwerend in die Urteilsfindung einfließen lassen. Letztenendes ist es aber wohl schon so: Foul ist, wenn der Schiri pfeift, geht ein Spieler robust in den Zweikampf, dann rechnet er meistens auch damit, dass er die Regeln bis zum letzten ausnutzt, übertritt er sie, wird er gesperrt.

Und so ist es eben auch bei Camara und Koita: Sieht die UEFA ein schuldhaftes Verhalten, werden sie gesperrt. Für jene, die Präventivsperren fordern – was durchaus auch argumentierbar wäre – können sich dann aber auch freuen: Dann fehlen die beiden eben in der Meistergruppe. Schwierig, wenn Marsch dann auf Stammspieler verzichten muss...

 

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