Admira: Fußball wie vor 30 Jahren
Der FC Flyeralarm Admira hat Klaus Schmidt rausgeworfen und durch Zvonomir Soldo ersetzt. Die Flyeralarmbosse beamen die Südstädter weit in die Vergangenheit zurück.
Ich war perplex, bin nach einer Minute aufgestanden und gegangen.
+ + 90minuten.at Exklusiv + + Ein Kommentar von Georg Sander
Wer das Bundesstadion in der Südstadt besucht, fühlt sich unweigerlich in die Vergangenheit zurück versetzt. Die heute als BSFZ-Arena bekannte Spielstätte der Admira hat den spröden Charme von vor 30 Jahren quasi konserviert. Damals, als die Südstädter Ligavierter waren, Magath-Vorbild Ernst Happel den FC Swarovski Tirol zum Meister coachte und Felix Magath selbst Manager bei Uerdingen war. Das Stadion steht noch immer, der Fußball und die Welt haben sich weiter bewegt. Die Admira offensichtlich nicht.
Schleifer-Kick
Bereits bei der Präsentation von Felix Magath als Chef der Flyeralarm-Fußballabteilung wollte 'Medizinball-Magath' von neumodischem Zeug wie Spielphilosophie recht wenig wissen. Überhaupt soll ja die Intensität des Trainings bei den Panthern überhaupt nicht dem neuen Silberrücken im Flyeralarm-Universum entsprechen. Man kann zu Klaus Schmidt auch stehen, wie man will. Aber er hat den Klassenerhalt letztes Jahr mit Mattersburg mehr als souverän geschafft und ist als ausgebildeter Physiotherapeut wohl auch nicht komplett ahnungslos, was der Bewegungsapparat eines Menschen braucht.
Freunderlwirtschaft
Manager Amir Shapourzadeh, der als wohl verlässlicher Erfüllungsgehilfe fungiert, obwohl der Erfolg trotz Akademie überschaubar ist, hatte die Aufgabe, mit Schmidt und seinem Co Joachim Standfest zu reden. Gut reden kann er auch, hören wollte es der Rausgeworfene nicht, Schmidt beschrieb das Geschehen gegenüber der 'Krone' so: „Ich war perplex, bin nach einer Minute aufgestanden und gegangen.“ Nun ist Zvonomir Soldo der neue Trainer, der dritte in dieser Saison nach Geyer und dem jüngst gechassten Klaus Schmidt. Soldo war Co-Trainer von Magath in China. Er holte das kroatische Double mit Dinamo Zagreb, war Köln-Cheftrainer – 2010. Für Shapourzadeh ein „Fachmann mit internationalem Format“, für Beobachter eher Freunderlwirtschaft.
Admira hat 2020 viel zu bieten...
Dass es für die Südstädter eher um den Abstieg als Europa geht, ist klar. Natürlich träumt man nach der finanziellen Genesung von Zeiten wie 90/91, als man die Nummer Vier im Land war, im Europacup für Furore sorgte. Die Akademie und das finanzielle Pouvoir können das vielleicht ja wieder ermöglichen. Was der WAC kann, muss eine Admira theoretisch auch stemmen können.
Mit einer Fußballidee von vor zehn, 20, 30 Jahren aber wird das in Zeiten, in denen der Großteil der Liga, egal ob großer oder kleiner Klub, auf (zum Teil vorher eher unbekannte) Experten an der Seitenlinie, Spielphilosophien und das ganze sonstige neumodische Zeug setzt, wird das aber schwierig werden.