Warum Länderspiele in der Generali Arena sinnlos sind

Nur 11.100 Fans wollten sich das Testmatch Österreich gegen Schweden ansehen. Warum werden solche Duelle in Wien ausgetragen?

Ein Kommentar von Georg Sander

 

In Innsbruck steht ein schönes Stadion. In Salzburg ebenfalls. Auch am Wörthersee, dieses wird zudem nur von einem Zweitligisten genutzt und es ist oftmals gähnend leer - so wie auch die Fantribüne des Austria-Anhangs beim  Spiel gegen Schweden. Die wollen den ÖFB nämlich gar nicht in Wien-Favoriten. Das ist zwar ein bisschen kindisch, aber es ist so. Und bei den zum Teil gesalzenen Ticketpreisen für ein Friendly unter der Woche um 20:45 ist es auch nicht verwunderlich, dass das Spiel zum Ladenhüter wurde. 11.000 Fans für ein Länderspiel in Wien gegen einen WM-Teilnehmer sind peinlich.

Das führt daher zu einer anderen Frage: Wozu wird überhaupt ein Länderspiel in Wien in einem kleineren Stadion ausgetragen?

 

These bestätigt

Blickt man auf die Ära Foda zurück, dann zeigt sich, dass Testspiele eben kaum ziehen und auch, dass die Theorie, für derartige Begegnungen in die Bundesländer zu gehen, sich auszahlt. Gegen Uruguay kamen 11.700 Menschen ins Ernst Happel-Oval. Trist. Das 3:0 gegen Slowenien wollten 18.100 sehen. Im Happel mau, in Klagenfurt ordentlich. Das 1:0 gegen Russland war am Tivoli mit 14.500 sehr gut besucht. Deutschland (Kärnten) und Brasilien (Prater) waren natürlich ausverkauft.

Und davor in Bewerbsspielen? Moldawien, noch unter Koller Ende März 2017, kam auf 21.000 Fans, gegen Georgien verloren sich 13.400 Zuseher im Prater, gegen Serbien kamen immerhin 42.400, was wohl auch an der großen serbischen Community in Österreich liegt. Apropos: Den Test gegen Finnland wollten wenige Tage nach dem Moldawienspiel 13.700 sehen – am Tivoli. Über 20.000 kamen 2016 sogar im Vorfeld der EM 2016 ins Wörtherseestadion – gegen Malta. (>>> Zuschauercheck: So viele kamen zu den Tests und den Bewerbsspielen)

 

Raus in die Bundesländer

Es ist nicht nachvollziehbar, warum sich der ÖFB in Wien eine Konkurrenz zu den Standorten in Innsbruck, Klagenfurt oder Salzburg selbst aufmacht. Wien ist und bleibt der zentrale Standort für die wichtigen Bewerbsspiele, die in Kombination mit den Abos für gut gefüllte Tribünen sorgen. Aber alle anderen Spiele: Bitte, lieber ÖFB, raus in die Bundesländer damit!

 

Zuschauercheck: Für Testmatches reicht meistens der Tivoli