Leipzig gegen Salzburg im Sechzehntelfinale - und dann, liebe UEFA?

Die UEFA hat also kein Problem damit, dass sowohl RasenBallsport Leipzig, als auch der "FC Salzburg" in der Champions League (bzw. Quali) antreten. Die Meinungen gehen dazu gehen weit auseinander. So weit, wie halt Paragraphen und Gefühl auseinander liegen. Eine Gegenansicht von Georg Sander

Dass Red Bull Salzburg und RasenBallsport Leipzig nichts miteinander zu tun haben, ist freilich ein Schmäh. Ralf Rangnick war jahrelang Sportdirektor beider Vereine, der jetzige Leipzig-Vorstand Oliver Mintzlaff war bis April 2017 "Head of Global Soccer" und somit für das gesamte Fußballuniversum von Didi Mateschitz zuständig. Spieler wurden (und werden?) munter hin und her geschoben, im Fall von Bernardo auch so schnell, dass man erst danach über Modalitäten redet.

Ob man dann Salzburg fallen gelassen hätte, Leipzig hätte nachrücken können und Liefering auf einmal auf den Aufstiegsverzicht verzichtet hätte, weil Salzburg dann zwangsabsteigen hätte müssen, ist egal. Spekulation.

Es war nett, es durchzudenken

Ein guter Anwalt ist sein Geld wert

Die Anwälte von Red Bull, sei es in Leipzig oder in Salzburg, haben aber ganze Arbeit geleistet. Die UEFA meint nun also, dass "keine natürliche oder juristische Person mehr entscheidenden Einfluss auf mehr als einen der teilnehmenden Vereine" habe. Und der Himmel ist grün. Das macht aber auch gar nichts. Denn die UEFA prüft im Verfahren schlichtweg die eigenen, selbst gemachten Paragraphen. Es wurde der UEFA keine (ausreichende?) juristische Munition geliefert, um einen der Vereine abzuschießen. Das wäre Leipzig gewesen, weil Salzburg Erster wurde und Leipzig Zweiter. Ob man dann Salzburg fallen gelassen hätte, Leipzig hätte nachrücken können und Liefering auf einmal auf den Aufstiegsverzicht verzichtet hätte, weil Salzburg dann zwangsabsteigen hätte müssen, ist egal. Spekulation. Beide können spielen. Das Recht siegt über die Emotion.iche oder juristische Person mehr entscheidenden Einfluss auf mehr als einen an einem UEFA-Clubwettbewerb teilnehmenden Verein hat - derstandard.at/2000059551589/Uefa-Urteil-Leipzig-darf-in-die-Champions-Leaguedass keine natürliche oder juristische Person mehr entscheidenden Einfluss auf mehr als einen an einem UEFA-Clubwettbewerb teilnehmenden Verein hat - derstandard.at/2000059551589/Uefa-Urteil-Leipzig-darf-in-die-Champions-Leaguedass keine natürliche oder juristische Person mehr entscheidenden Einfluss auf mehr als einen an einem UEFA-Clubwettbewerb teilnehmenden Verein hat - derstandard.at/2000059551589/Uefa-Urteil-Leipzig-darf-in-die-Champions-Leaguedass keine natürliche oder juristische Person mehr entscheidenden Einfluss auf mehr als einen an einem UEFA-Clubwettbewerb teilnehmenden Verein hat - derstandard.at/2000059551589/Uefa-Urteil-Leipzig-darf-in-die-Champions-Leaguedass keine natürliche oder juristische Person mehr entscheidenden Einfluss auf mehr als einen an einem UEFA-Clubwettbewerb teilnehmenden Verein hat - derstandard.at/2000059551589/Uefa-Urteil-Leipzig-darf-in-die-Champions-League

Cordoba-Effekt

Und schon sind wir exakt da, wo es interessant wird. Neben der bislang aus Salzburger Sicht verschlossenen Tür zur Champions League, um das auch zu erwähnen, gibt es zunächst diese Saison kein Problem. Beide Klubs werden wohl aus Topf 4 gezogen werden, sie können frühestens in der KO-Phase aufeinander treffen. So oder so könnte es ab dem Frühjahr 2018 zum Duell zwischen RB Leipzig und Red Bull Salzburg kommen. Was dann, liebe UEFA? Nunja, auf den "Cordoba-Effekt" hoffen, dass eine österreichische Mannschaft sich einer deutschen Mannschaft nie sinnlos ergeben wird, auch wenn's wurscht ist? Wobei: Versagt Salzburg, ist es logisch. Gewinnt Salzburg, muss es wohl heroisch sein, weil der Zweite aus Deutschland sicher nicht gegen den Ersten aus Ösi-Land verlieren will. Kann man nur hoffen. Sollte das Spiel dann trotzdem geschoben werden, gibt es ohnehin Maßnahmen, um rechtlich vor zu gehen. Wieder: Rechtliche Handhabe ist da.

Für Österreich wohl gut

Wie die Bullen angekündigt haben, bekommt Red Bull Salzburg ein neues Trikot. So sieht Entflechtung auf dem Papier also aus. Dann kann es auch immerhin nicht mehr passieren, dass Salzburger Spieler in europäischen Bewerben mit Leipzig-Trikots spielen (siehe Bild oben). Dinge wie der Bernardo-Transfer sollten aber nicht mehr passieren, die UEFA schaut sich das genau an. Wenn man sich dann aus heimischer Sicht die Nachwuchserfolge und den (relativen) Erfolg für die Fünfjahreswertung ansieht, muss man mit der UEFA-Entscheidung zufrieden sein. Auch aus Sicht von meist emotionalen Fußballpuristen. Salzburg wird letzten Endes auch die Konkurrenz im Lande besser machen, weil diese dadurch eben stärker gefordert wird. In der Liga selbst, in der zweiten Liga durch Liefering, selbst durch das Aufkaufen hoffnungsvoller Nachwuchstalente. Denn das heißt dann, dass Austria, Rapid und Co. noch besser arbeiten müssen, um diese Abgänge zu kompensieren. Und wer gut genug fürs Bullenradar ist, ist wohl auch gut genug für's Ausland. Spätestens mit dem Youth League-Sieg zeigte sich das.


Leipzig gegen Salzburg im Sechzehntelfinale - und dann, liebe UEFA?

Ja, was passiert dann? Dann geht es zwei Mal 90 Minuten lang und eventuell in die Verlängerung. Dann steigt eines der beiden Teams auf. Wer dachte, dass Red Bull die Sache juristisch nicht hinkriegt, setzte aufs falsche Pferd. UEFA, Integrität, Red Bull - das ist emotional wohl schwierig zu verdauen. Aber Leipzig und Salzburg sind maximal Symptom eines größeren Problems, dass sich vermutlich Überkommerzialisierung im Fußball nennt. Salzburg und Leipzig wären auf höchster Fußballebene wohl nur Randnotizen auf der Fußballlandkarte, gebe es Red Bull nicht. Wer hätte den Jungbullen einen Youth League-Sieg zugetraut, wer einem heimischen Team eine derartige Konstanz im Abschneiden in den europäischen Bewerben? Es ist nun, wie es ist. Die UEFA hat gesprochen, wir werden alle damit leben müssen. Ein KO-Aufeinander-Treffen bedeutet dann schlichtweg, dass der heimische Meister viele Punkte für Österreich gesammelt hat. Roma lucuta, causa finita.

 

>>> Weiterlesen: Thorsten Fink: "Wir haben das Ziel, Meister zu werden, ganz klar."