These: Rangnick sollte Leistungsträger schonen
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These: Rangnick sollte Leistungsträger schonen

Die Redaktion konfrontiert Michael Fiala und Harald Prantl mit vier Thesen zum ÖFB-Spiel gegen die Niederlande.

These: Zuletzt sieben Niederlagen in Folge gegen die Niederlande: Mit dieser aktuellen Hochform wird Österreich am Dienstag den Fluch beenden.

These: Zuletzt sieben Niederlagen in Folge gegen die Niederlande: Mit dieser aktuellen Hochform wird Österreich am Dienstag den Fluch beenden.
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Michael Fiala:

Jede Serie ist dazu da, dass sie einmal zu Ende geht. Auch die Unserie gegen die Niederlande ist jetzt fällig. Und die Vorzeichen stehen meiner Meinung nach gar nicht so schlecht: Gegen Frankreich hat Österreich trotz einer durchaus nicht perfekten Leistung nur ein Tor zugelassen – oder besser gesagt: nur einen Ball selbst ins eigene Netz befördert.

Gegen Polen war auch längst nicht alles so, wie es sein sollte – und trotzdem hat das rot-weiß-rote Team am Ende einen 3:1-Sieg eingefahren.

Speziell die Reaktionen aus dem Trainerteam während der beiden vorangegangenen Partien zeigen deutlich, wo im Vergleich zu den bisherigen Großereignissen die Vorzüge des österreichischen Teams liegen: Ralf Rangnick und seine Co-Trainer können Defizite während eines Spiels erkennen und beheben, oder auch eben das Team darin bestärken, in dem weiterzumachen, wo es gut ist, weil es eben zum Erfolg führen wird.

Jetzt reden wir natürlich bei den Niederlanden von einem Top-Team. Die bisher gezeigten Leistungen werden jedoch nicht dazu führen, dass wir in Ehrfurcht erstarren. Wozu auch: Das ÖFB-Team glaubt an die eigenen Stärken, und an einem guten Tag wird dies dazu führen, dass Rot-Weiß-Rot nicht als Verlierer vom Platz gehen wird. Und so ganz nebenbei somit den Aufstieg in die K.o.-Runde fixieren wird.

Harald Prantl:

Wer auch immer die These verfasst hat, ich beneide sie/ihn um den Optimismus. Das ÖFB-Team ist gut in Form, von einer Hochform würde ich jetzt eher nicht sprechen. Nur so nebenbei, die Niederländer haben in der Ära Koeman in 16 Spielen nur gegen folgende Teams nicht gewonnen: Vize-Weltmeister Frankreich (3x), Europameister Italien, Kroatien und Deutschland.

Aber klar, ein Punktgewinn liegt durchaus im Bereich des Möglichen. Nämlich dann, wenn das ÖFB-Team sein Leistungslimit abrufen kann. Das ist in den ersten beiden EM-Spielen nicht gelungen, so ehrlich muss man sein.

Kollege Fiala hat schon recht, wenn er von den In-Game-Coaching-Qualitäten des ÖFB-Trainerstabs schwärmt. Tatsächlich ist die Mannschaft gegen Frankreich und Polen nach Korrekturen im Laufe des Spiels besser geworden. Noch schöner wäre aber, wenn erst gar keine Korrekturen notwendig werden würden.

Niederlande-Österreich, Dienstag, ab 18 Uhr im LIVE-Ticker >>>

These: Konrad Laimer hat gezeigt, dass er im defensiven Mittelfeld am besten aufgehoben ist, dort sollte er auch die restliche EM aufgestellt werden.

These: Konrad Laimer hat gezeigt, dass er im defensiven Mittelfeld am besten aufgehoben ist, dort sollte er auch die restliche EM aufgestellt werden.
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Harald Prantl:

Es war nach den starken Leistungen Florian Grillitschs keine Überraschung, dass der Teamchef zum Start ins Turnier auf den Hoffenheim-Legionär als Nebenmann für Nicolas Seiwald gesetzt hat. Dass er seinem Mittelfeld gegen die Polen die Treue hielt, schon eher.

In den ersten beiden EM-Spielen hat sich gezeigt, dass Laimer dem ÖFB-Team aktuell als Sechser bzw. Achter mehr helfen kann. Der Mann ist eine Maschine, stopft Löcher, spult von der ersten bis zur letzten Minute ein unfassbares Laufpensum ab. Und er kann dem ÖFB-Team – wie Seiwald – im Umschaltspiel nach Ballgewinnen jene Vertikalität geben, die es braucht.

Also ja, er ist neben Seiwald am besten aufgehoben. Zumindest mal gegen die Niederlande. Dass er das restliche Turnier – es möge für Österreich noch lange dauern – auf dieser Position spielen soll, kann ich so (noch) nicht unterschreiben. Zu viele noch unbekannte Faktoren, etwa Sperren, Verletzungen und taktische Überlegungen gegen bestimmte Gegner, sind davon abhängig.

Michael Fiala:

Ich kann jetzt hier viele Zeichen und Zeilen schreiben, wo Konrad Laimer das restliche (hoffentlich noch lang anhaltende) Turnier spielen soll. Die Rolle neben Nicolas Seiwald liegt dem Bayern-Legionär sichtlich am besten. Wie schon Harald geschrieben hat, sehe ich ihn auch speziell gegen die Niederlande in dieser Rolle auch am besten aufgehoben.

Doch so ein Turnier bringt auch viele unbekannte Ereignisse mit sich. Verletzungen (hoffentlich nicht!), Sperren, kurzfristige Ausfälle: Da ist Flexibilität gefragt, und so ist auch die Rolle von Laimer möglicherweise flexibel. Wer, wenn nicht er, könnte so gut viele Positionen wie kein anderer im ÖFB-Team bekleiden?

Und dann gibt es auch noch Teamchef Ralf Rangnick. Jetzt mal ehrlich: Wer von euch hat die Aufstellung der Österreicher gegen Polen erraten? Richtig: niemand! Insofern: Lassen wir uns überraschen.


These: Christoph Baumgartner gegen Xavi Simons: Der Österreicher wird im Duell mit seinem Klub-Kollegen zeigen, wer der bessere Zehner ist.

These: Christoph Baumgartner gegen Xavi Simons: Der Österreicher wird im Duell mit seinem Klub-Kollegen zeigen, wer der bessere Zehner ist.
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Michael Fiala:

So wie das Match Österreich gegen die Niederlande ein Duell auf Augenhöhe ist, so wird auch das "Fernduell" der beiden Zehner mit Spannung zu erwarten sein. Über die Vorzüge von Christoph Baumgartner haben wir, glaube ich, in den vergangenen Tagen, Wochen und Monaten genug geschrieben, diskutiert und philosophiert.

Dass Xavi Simons ein wunderbarer Kicker ist, darüber brauchen wir, glaube ich, auch nicht diskutieren. Das zeigt allein auch schon das aktuelle Interesse der Bayern aus München. Die Bayern geben offenbar Vollgas im Werben um Xavi Simons. Nach Informationen von Sky laufen aktuell konkrete Verhandlungen. Der Niederländer steht bei Paris Saint-Germain noch bis 2027 unter Vertrag und war vergangene Saison eben an RB Leipzig ausgeliehen.

Ich möchte für dieses Duell noch einen Aspekt ins Spiel bringen: Die Erfahrung! Während Baumgartner bereits 40 Länderspiele auf dem Buckel hat, sind es bei Simons lediglich 16. Ich sage jetzt mal so: Da die Bayern noch um einen Vertrag pokern, der Druck auf Simons daher möglicherweise doch mehr lastet als auf Baumgartner, geht das Duell am Dienstag zu Gunsten des Österreichers aus. Das war es aber auch schon an „validen“ Argumenten von meiner Seite.

Harald Prantl:

Wenn das Ergebnis stimmt, wird es allen Österreicher, und zu allererst Christoph Baumgartner selbst, herzlich egal sein, ob Xavi Simons oder er das bessere Spiel gemacht haben.

Mit der Bezeichnung „Zehner“ bin ich auch nur überschaubar glücklich. Gegen Polen hat Simons nämlich noch am rechten Flügel gespielt, erst gegen Frankreich rückte er in die Zentrale, weil Jeremie Frimpong diese Position einnahm.

Auch Baumgartner hat in den ersten beiden EM-Spielen nicht immer als klassischer Zehner gespielt. Wobei sich inzwischen auch im ÖFB-Trainerteam die Meinung durchgesetzt haben dürfte, dass er auf dieser Position am besten zur Geltung kommt.

Wie dem auch sei, was die bisherigen Leistungen angeht, haben beide bisher noch nicht vollends überzeugt. Unserem „Baumi“ ist immerhin gegen Polen ein Tor gelungen.

Insgesamt traue ich – da nehme ich die rot-weiß-rote Brille ab – Xavi Simons eine größere Karriere als Baumgartner zu. Der junge Mann aus Amsterdam ist ein unfassbarer Kicker, der den Weltfußball im kommenden Jahrzehnt mitprägen kann, wenn er sich weiter so entwickelt. In den kommenden 90 Minuten muss er das meinetwegen aber noch nicht zeigen.

These: Österreich ist als Gruppendritter bereits so gut wie sicher im Achtelfinale: Rangnick sollte die Chance ergreifen und gegen die Niederlande Leistungsträger schonen.

These: Österreich ist als Gruppendritter bereits so gut wie sicher im Achtelfinale: Rangnick sollte die Chance ergreifen und gegen die Niederlande Leistungsträger schonen.
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Harald Prantl:

Um Himmels Willen, nein! "So gut wie sicher" ist bei einem Fußball-Turnier dann doch ein bisschen zu wenig, um als österreichisches Nationalteam auch nur einen Zentimeter von der Bestbesetzung abzurücken.

Ja, die Situation ist ungünstig, mit Christoph Baumgartner, Kevin Danso, Konrad Laimer, Phillipp Mwene, Maximilian Wöber, Marko Arnautovic und Patrick Wimmer haben sieben Spieler schon Gelb gesehen und wären im Falle einer weiteren Verwarnung im Achtelfinale gesperrt.

Doch das Risiko, es gegen die Niederlande doch noch zu vergeigen, ist zu groß, als dass sich Ralf Rangnick dazu hinreißen lassen wird, nicht die beste Elf von Start weg auf den Rasen zu schicken.

Michael Fiala:

Wer auch immer diese These aufgestellt hat, möge sie bitte auf einen Zettel aufschreiben, und diesen in hunderte Stücke zerreißen. Nein, nein und nochmals nein.

Also erstens ist "so gut wie sicher" eben nicht hundertprozentig sicher. Und Österreich ist sicher nicht in der Position, sich durch ein leichtfertiges Schonen von Leistungsträgern in eine möglicherweise unangenehme Situation zu bringen.

Zudem haben wir das immer wieder schon erlebt, dass ein Team, das die ersten beiden Spiele gut performt hat, durch ein Durchwechseln im letzten, vermeintlich unwichtigen Gruppenspiel, eine negative Dynamik erfahren hat.

Das einzige, was ich mir vorstellen könnte, ist, dass jene Spieler, die gefährdet sind, eine Gelb-Sperre zu kassieren, im letzten Drittel vorsichtig dosiert ausgewechselt werden, sofern es der Spielstand eindeutig zulässt. Wie groß jedoch die Chance ist, dass wir diese Situation erleben wird, soll sich bitte jeder selbst ausrechnen.

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