These: Alaba muss 2x in die Startelf!

Das ÖFB-Team startet mit den Nations-League-Playoffs gegen Serbien ins neue Länderspiel-Jahr.

Am Donnerstag, um 20:45 Uhr, geht es im ausverkauften Wiener Ernst-Happel-Stadion los. LIVE-Ticker >>>

Davor konfrontiert die Redaktion Chefredakteur Harald Prantl und 90minuten-Gründer Michael Fiala mit vier Thesen zum ÖFB-Team.

Michael Fiala: Das Wort "klar" ist bei solchen Thesen immer relativ schwer zu belegen. Ja, der Ausfall von Marcel Sabitzer wird Österreich weh tun. Aber mal ehrlich: Eigentlich haben wir in den vergangenen zwei Jahren bei wichtigen Spielen oder Turnieren ständig mit Ausfällen zu kämpfen gehabt. Und trotzdem hat es dann im Endeffekt meistens funktioniert, diese zu kompensieren. "Klar" würde ich nicht behaupten, aber: Österreichs Kader ist über jenen von Serbien zu stellen.

Harald Prantl: Ich sehe das ÖFB-Team auch eher in der Favoritenrolle. Das Länderspieljahr 2024 hat uns aber gelehrt, dass das nicht viel bedeuten muss. Wenn es der Rangnick-Elf gelingt, an ihre Leistungsgrenze zu gehen und ihr gewohntes Spiel aufzuziehen, wird die Rückkehr in die A Liga klappen. Aber eben nur dann. Nach der längeren Länderspielpause muss das ÖFB-Team beweisen, dass die gewohnten Abläufe am Feld nicht eingerostet sind, dass der Hunger nach wie vor groß ist.

Harald Prantl: Das ÖFB-Team braucht seinen Kapitän, deswegen sollte David Alaba NICHT in beiden Spielen in der Startelf stehen. Ja, die Nations League ist wichtig, ja, wir alle wollen, dass sich Österreich mit den besten Nationen des Kontinents messen kann. Noch mehr wollen wir aber, dass sich Österreich mit den besten Nationen der Welt messen kann – bei der WM 2026. Alabas Comeback – zurecht – zu zelebrieren, ist wichtig und richtig. Doch ihn in einer Phase, in denen seine Einsätze ob der langen Pause noch wohltemperiert werden müssen, binnen weniger Tage rund drei Stunden lang kampfbetonten Spitzenfußball spielen zu lassen, wäre eher fahrlässig.

Michael Fiala: Da bin ich ganz bei Harald. David Alaba ist einer der wichtigsten Spieler, die Ralf Rangnick zur Verfügung hat. Und gerade deswegen sollte man mit ihm sehr behutsam umgehen. Übrigens genau so, wie es Carlo Ancelotti bei Real Madrid gemacht hat. Auch dort ist er Schritt für Schritt zurückgekommen, musste sogar zwischenzeitlich auch wieder auf der Bank Platz nehmen. Ok, dort ist die Konkurrenz sicher größer als im ÖFB-Team, aber trotzdem: Nur nicht übertreiben.

Michael Fiala: Bei Valentino Lazaro sehe ich die Lage noch ein wenig entspannter. Er war lange im A-Team nicht dabei, was er zuletzt auch im Interview mit 90minuten mit viel Wehmut bemerkt hat. Der Weg zurück ist hart, und möglicherweise gibt es da auch den einen oder anderen Grund für Rangnick, warum er nicht auf Lazaro setzt. Bei Marco Friedl würde ich diese These durchaus unterstreichen. Aber man kann es auch versuchen, positiv zu sehen: Wenn es ein Jonas Auer in den Kader schafft, dann können es die anderen beiden auch schaffen – vielleicht schon beim nächsten Mal.

Harald Prantl: Dass wir hierzulande ein Linksverteidiger-Problem haben, haben wir zuletzt aufgezeigt. Ob Marco Friedl die Lösung ist, wenn Stammkräfte ausfallen, würde ich infrage stellen. Der Werder-Kapitän spielt bei seinem Klub in der Regel längst in der Innenverteidigung. Warum Valentino Lazaro kein Thema für Rangnick ist, wollte der Teamchef bei den jüngsten Nachfragen nicht beantworten, er wird seine Gründe dafür haben. Fakt ist auch, dass Jonas Auer, sollte alles normal ablaufen, eher keine Einsatzminuten bekommen wird, sondern als Backup für den Notfall in den Kader berufen wurde.

Harald Prantl: Als ob es noch ein ausverkauftes Länderspiel bräuchte, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen. In einem Punkt muss ich der These nichtsdestoweniger widersprechen: Österreich braucht kein Nationalstadion, sondern die Hauptstadt eine Multifunktionsarena. Dass sich Teamchef Ralf Rangnick und Sportstadtrat Peter Hacker in der öffentlich ausgetragenen Diskussion darüber langsam, aber sicher in einem Kleinkrieg zu verzetteln scheinen, ist hoffentlich nur ein Eindruck, der wahren Grundlagen entbehrt. Aber das ist wieder ein anderes Thema...

Michael Fiala: Die Diskussionen der vergangenen Monate haben wieder eines gezeigt: Ein schwach geführter ÖFB ist leider nicht in der Lage, den Rückenwind, den Ralf Rangnick bei diesem Thema erzeugt, zu nützen. Im Gegenteil: Die Schwäche geht sogar so weit, dass der Wiener Stadtrat Peter Hacker einfach in die Gegenoffensive geht, und Rangnick selbst attackiert. Vermutlich in dem Wissen, dass der restliche Verband sowieso mit sich beschäftigt ist und nicht kontern kann. Aber zurück zum Thema: Bitte bei Haralds Antwort weiterlesen.

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