Wie schreibt man einen Kommentar, der als Vorbereitung auf das letzte Saisonspiel des Jahres gegen den FC Kopenhagen geplant war, wenn der gesamte Sport von einer auf die andere Sekunde zur Nebensache wird?
Die Ereignisse rund um den körperlichen Angriff auf Guido Burgstaller haben den Klub, die Fans und auch die gesamte Fußballszene mehr oder weniger in einen Schockzustand versetzt. Ob man Burgstaller je wieder in einem Pflichtspiel für grün-weiß spielen sehen wird? Positiv ist jedenfalls, dass diese schreckliche Aktion - so wie es aussieht - keine bleibenden Schäden hinterlassen wird.
Das Spiel am Donnerstag wird daher natürlich in erster Linie auch unter diesen Voraussetzungen ganz besonders werden. Man darf davon ausgehen, dass sich die Fans mit dem Vorfall beschäftigen werden. Balsam auf die Seelen, in erster Linie auf jene von Burgstaller und seiner Familie. Und die Mannschaft wird sich für seinen Stürmer ebenfalls besonders ins Zeug legen.
Zehn Spiele, zwei Siege
Und dennoch, auch wenn es schwer fällt zur Tagesordnung überzugehen, ist dieses Spiel unabhängig von dieser Thematik für Rapid sehr wichtig. Einerseits geht es darum, in der Conference League mit einem Sieg einen Platz unter den ersten acht, und somit den Direktaufstieg in die nächste Runde zu erreichen.
Das Play-Off haben die Hütteldorfer ja bereits fix in der Tasche, was man vor Beginn der Conference-League-Saison wohl gerne ungefragt genommen hätte. Die gesamte Entwicklung in den vergangenen Wochen war jedoch wenig zufriedenstellend.
In den letzten zehn Spielen hat die Rapid-Elf nur zwei Siege verbuchen können. Dem gegenüber stehen drei Niederlagen und fünf Remis. Besonders ärgerlich dabei war das Auftreten gegen Shamrock Rovers und Omonia Nikosia. Spielerisch konnte das Team rund um Kapitän Matthias Seidl überhaupt nicht mehr an die erste Phase der Saison anschließen.
Und: Salzburg schwächelt und scheint vorerst aus dem Meisterrennen zu sein. Aber nicht Rapid ist die Mannschaft der Stunde, sondern andere. Sturm thront von der Tabellenspitze, und ausgerechnet Austria Wien liegt in der Tabelle vor den Hütteldorfern.
Um was geht’s?
Es geht daher gegen Kopenhagen auch darum, den negativen Lauf der vergangenen Wochen mit einem Sieg wieder in eine positive Stimmung umzukehren.
Womit wir aber auch schon wieder beim Punkt sind: Fußball ist bekanntlich die schönste Nebensache der Welt. Bei all den sportlichen Zielen steht am Donnerstag jedoch eines im Vordergrund: Es geht im Spiel gegen Kopenhagen vor allem darum, Guido Burgstaller und seiner Familie ein schönes Weihnachtsgeschenk zu machen.