Erbärmlich: ÖFB im Stillstand gefangen
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Erbärmlich: ÖFB im Stillstand gefangen

Das ÖFB-Präsidium nimmt die Kündigungen von Thomas Hollerer und Bernhard Neuhold zurück. Ein möglicherweise notwendiger Schritt, der den erbärmlichen Stillstand des Verbands aber nicht besser ausdrücken könnte.

"Die Rahmenbedingungen haben sich durch Rücktritt des ehemaligen Präsidenten Klaus Mitterdorfer geändert, da nun auch diese Position neu zu definieren und zu besetzen ist. Daher war es nötig, diesen Schritt zu setzen", wird der aktuelle Interimspräsident Wolfgang Bartoschin der ÖFB-Aussendung von Freitagabend zitiert. So könne der Verband die Funktionsfähigkeit des ÖFB in dieser entscheidenden Phase vollinhaltlich gewährleisten und den vollen Fokus auf das Vorantreiben der Strukturreform legen.

Damit ist der größte Sportverband Österreichs mit einem Gesamtumsatz von rund 60 Millionen Euro wieder so weit wie vor ein paar Monaten: Die Strukturreform ist weiterhin ein nebulöses Konstrukt, der Präsident informiert Medien vor seinem eigenen Präsidium, die zerstrittenen Geschäftsführer, die seit Jahren die gesamte Geschäftsstelle belasten, sitzen wieder fest(er) im Sattel. Wie schon vor ein paar Tagen beschrieben: Alles beim Alten also.

Es gäbe viel zu tun oder zu entscheiden

Die Konstellation lähmt mehr oder weniger den gesamten Verband. Dabei gäbe es sehr viel zu tun – und zu entscheiden. Ein paar Beispiele? Die TV-Verträge für die neue Rechteperiode sollten längst beschlossen sein. 90minuten-Informationen zufolge sind die Verhandlungen weit fortgeschritten. Eine Entscheidung im Präsidium konnte aber noch nicht herbeigeführt werden, da das Gremium bekanntlich mit anderen Themen beschäftigt war.

Die Entscheidung ist aber vor allem auch eines: Ein Eingeständnis, dass der größte Sportverband im dauerhaften Stillstand gefangen ist. Ein erbärmlicher Zustand.

Michael Fiala

Oder: Seit mehr als einem halben Jahr tagt eine Arbeitsgruppe über die Zukunft der dritten und vierten Leistungsstufe. Ursprünglich von Ex-Präsident Klaus Mitterdorfer ins Leben gerufen. Eine Entscheidung steht weiterhin aus…

Dass die Inbetriebnahme von Aspern ebenfalls in diesem Jahr über die  Bühne gehen soll, sei noch nebenbei erwähnt. Und dann gibt es ja auch noch die WM-Qualifikation, die im Juni startet.

Erbärmlicher Zustand

Das aktuelle Präsidium hätte seit November Zeit gehabt, sich um eine Nachfolge der beiden zu kümmern. Ist nicht passiert. Unter diesen Voraussetzungen ist es sogar durchaus sinnvoll, dass Thomas Hollerer und Bernhard Neuhold länger im Amt bleiben, um ein totales Chaos zu vermeiden. Die Entscheidung ist aber vor allem auch eines: Ein Eingeständnis, dass der größte Sportverband im dauerhaften Stillstand gefangen ist. Ein erbärmlicher Zustand.

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