Ein Sommermärchen für die Uefa

Ein Sommermärchen für die Uefa

Die Stadien sind ausverkauft, Millionen Fußballfans fiebern den Spielen entgegen. Ein Sieger steht schon vor dem ersten Spiel fest: Es wird ein Sommermärchen für die Uefa.

Viel wurde in den vergangenen Wochen geschrieben und geträumt: Wird es – so wie damals bei der Weltmeisterschaft 2006 – eine Wiederholung des Sommermärchens geben? Und wenn ja, für wen?

Großer Sieger Uefa!

Man darf davon ausgehen, dass die Euro 2024 für die Uefa ein voller Erfolg wird. Und damit steht der große Sieger des Turniers auch bereits vor dem Beginn fest.

Unser Ziel ist, über 2,4 Milliarden Euro Umsatz zu erzielen. Und das werden wir erreichen.

Martin Kallen, Turnierdirektor UEFA Euro 2024

Die Uefa darf sich nämlich über einen neuen Rekord freuen. "Unser Ziel ist, über 2,4 Milliarden Euro Umsatz zu erzielen", sagte Martin Kallen, der für die UEFA die Turniere verantwortet, vor einigen Monaten bei einem Kongress in Deutschland. "Und das werden wir erreichen." Ein Rückblick: Nach Abzug der Kosten betrug der Gewinn für die Uefa beim Turnier 2021 zuletzt deutlich mehr als eine Milliarde Euro. Für dieses Jahr hofft man auf einen Gewinn von mehr als 1,7 Milliarden Euro.

Zudem profitiert die Uefa von steuerlichen Erleichterungen. Auf eine Anfrage der "Sportschau" antwortete das Bundesfinanzministerium: "Die Bundesregierung hat steuerliche Garantien gegenüber der UEFA abgegeben. Welche Steuererleichterungen der UEFA durch das Bundesministerium der Finanzen konkret gewährt werden, fällt unter das Steuergeheimnis."

Zweiter Sieger deutsche Wirtschaft?

Einen Aufschwung erhofft sich auch die deutsche Wirtschaft durch das Turnier. Eine gesamtwirtschaftliche Rechnung ist jedoch schwierig. Der deutsche Einzelhandel erwartet sich rund 3,8 Milliarden Euro zusätzliche Einnahmen. Der deutsche Tourismus erwartet zudem 2,7 Millionen Menschen in den Stadien, rund sieben Millionen in den Fanzonen. Analysen von früher haben jedoch gezeigt, dass diese Menschen andere Touristen eher verdrängen. Zudem gelten die Fußballfans als Gruppe, die weniger Geld ausgeben. Michael Grömling vom Institut der Deutschen Wirtschaft wandte im SWR ein, dass Sportgroßveranstaltungen grundsätzlich "kaum ökonomische Impulse" geben würden.

Bleibt zuletzt das Image als Urlaubsland: Deutschland kann sich mit schönen, friedvollen Bildern als sympathische Destination inszenieren.

Der Elf ist einiges zuzutrauen – positiv wie negativ: vom sportlichen Höhenflug bis hin zum Ausscheiden in der ziemlich leichten Gruppe mit Schottland, Ungarn und der Schweiz oder in der frühen KO-Phase.

Michael Fiala

Und auch der Staat muss tief in die Tasche greifen. Man denkt zum Beispiel an die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen. "Die Gewährleistung der Sicherheit ist eine elementare Aufgabe des Staates", teilte das Bundesinnenministerium auf Anfrage der Sportschau mit. Das gelte auch für die EM, für die alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen würden. Aber: "Diese Kosten sind von den übrigen Aufgaben der Sicherheitsbehörden nicht zu trennen und werden daher nicht gesondert aufgeschlüsselt."

Dritter Sieger DFB-Elf?

Und wird es auch ein sportliches Sommermärchen geben? Vieles wird davon abhängen, wie die Mannschaft von Julian Nagelsmann sportlich performen wird. Der Elf ist einiges zuzutrauen – positiv wie negativ: vom sportlichen Höhenflug bis hin zum Ausscheiden in der ziemlich leichten Gruppe mit Schottland, Ungarn und der Schweiz oder in der frühen KO-Phase. Die zuletzt gezeigten Leistungen können nur schwer als Maßstab für die nächsten Wochen eingeordnet werden. Es ist alles drinnen, und auch die Stimmung in der Bevölkerung lässt wohl alles zu: Von der großen Schmach bis hin zum neuerlichen Sommermärchen.

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