Nachhaltige Produktbeschädigung der Bundesliga am Fall Grödig
Die Untersberg-Arena in Grödig ist ein Beispiel dafür, wie die Bundesliga ihr eigenes Produkt nachhaltig beschädigt. Von Ausnahmegenehmigungen, Rasenheizungen und einem Kreisverkehr... Von Michael Fiala
Der Kurier berichtet in der heutigen Ausgabe davon, dass sich rund drei Wochen vor Beginn der Bundesliga-Saison in der Untersberg-Arena nicht viel verändert hat. Wie so oft geht es ums liebe Geld. Grödig sieht nicht ein, warum der Verein für den Bau der Straßeninfrastruktur aufkommen soll. Das Bauvorhaben hat ein Volumen von 150.000 Euro. Der Grödiger Bürgermeister will jedoch nur Geld in den Breitensport stecken. "Für den Profifußball ist die Familie Haas zuständig“, hatte Bürgermeister Richard Hemetsberger schon mehrfach klargestellt.
Erschreckender Status Quo
Ein Umzug in die Bullen-Arena ist für Grödig aus wirtschaftlichen Gründen wie schon vor zwei Wochen auf 90minuten.at berichtet kein Thema. „Die Miete beträgt 35.000 Euro, zusätzlich können wir dann auch nicht das Catering selbst machen, was einen weiteren Einnahmenverlust bedeutet", so Schmalzer damals im Interview mit 90minuten.at
Der Status Quo am 30. Juni sieht laut Kurier so aus: Neue Tribünen, mit denen das benötigte Fassungsvermögen von 3000 Sitzplätzen erreicht werden soll, gibt es noch genauso wenig wie die ebenfalls vorgeschriebenen Kamera-Türme für die TV-Übertragungen. Und auch eine dringend notwendige neue Zufahrtsstraße wird noch nicht gebaut.
Produkt Bundesliga wird nachhaltig beschädigt
Die "Causa Grödig" ist ein weiteres Kapitel der Bundesliga(-Führung), die gerade am besten Weg ist, das Produkt Bundesliga nachhaltig zu beschädigen, denn eine geregelte Infrastruktur gehört einfach als Kriterium dazu, wenn man in der obersten Spielklasse spielen will. "Dabei geht es nicht um Prunkbauten", wie in der deutschen Bundesliga, wie auch der Vorstand der deutschen Bundesliga, Christian Seifert, vergangene Woche in Wien festgestellt hat.
Es geht um eine gewisse Mindesanforderung. Doch Grödig ist in diesem Fall kein Vorwurf zu machen. Der Verein vertraut darauf, dass alles dann doch irgendwie funktionieren wird (müssen) und dass im Fall der Fälle dann doch nicht so genau hingesehen wird, wenn es um die Erfüllung der Lizenzkriterien geht. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Hase so läuft. Bestes Beispiel: Seit Jahren wird davon geredet, die Rasenheizung als Pflichtkriterium aufzunehmen, um die Lizenz für die tipp3-Bundesliga zu bekommen. Umgesetzt wurde es noch nicht, stattdessen folgt eine Ausnahmegenehmigung der anderen.
Wohl auch bald im Fall Grödig, wenn sie ihre Heimspiele dann zum Teil doch in Salzburg austragen müssen. Dazu ist jedoch - ganz genau - eine Ausnahmegenehmigung notwendig, denn mehr als zwei Vereine (Red Bull Salzburg und FC Liefering) dürfen nicht im gleichen Stadion spielen. Im Umfeld der Bundesliga - Fans, TV-Partner, Sponsoren, Medien - wächst der Frust. Verständlich.
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