Die Stöger-Chance für Marcel Koller

Sollte das Interesse von Nürnberg an Marcel Koller wirklich ernst gemeint sein, bleibt dem Schweizer eigentlich nur eine Möglichkeit: Das Sprungbrett Österreich zu nützen und wieder in die deutsche Bundesliga zu wechseln. Alles andere wäre Karrieretechnis

 

Spätestens seit dem 1:2 in Schweden sind die Diskussionen in der Öffentlichkeit intensiver geworden. „Der ÖFB soll doch nicht so blöd sein, und Koller ziehen lassen", so der Tenor vieler Fans, die sich in den letzten Tagen auf Facebook & Co zu Wort gemeldet haben. Doch liegt es so sehr am ÖFB, Koller zu halten?

 

Für Marcel Koller bedeuten die Tage nach dem Färöer-Match eine Weichenstellung in der weiteren Karriere des Schweizers. Sollte das Interesse der Nürnberger tatsächlich ernst gemeint sein, ergibt sich für Koller also die „Stöger-Chance", denn Trainer, die in Österreich erfolgreich agieren, können sich mittlerweile zumindest in Deutschland Chancen auf einen Trainerjob ausrechnen.

 

Peter Stöger hat es im Sommer vorgezeigt. Der Meistertitel ist auch in Deutschland registriert worden. Die kurze Möglichkeit, die Karriereleiter innerhalb von wenigen Tagen fünf Sprossen emporzuklettern, hat Stöger genützt. Das Motto: „So eine Chance ergibt sich möglicherweise kein zweites Mal"

 

Jetzt steht Koller vor dieser Entscheidung: Die Weiterentwicklung des österreichischen Teams ist anscheinend auch in Deutschland wahrgenommen worden. Koller hat nie verschwiegen, dass er das Leben als Klubtrainer naturgemäß bevorzugt. Dem ist wahrscheinlich nur noch der Trainerposten der Schweizer Nationalmannschaft überzuordnen. Doch dieser ist nach der Quali für die WM 2014 nicht vakant.

 

Koller ist jetzt aktuell im öffentlichen Stimmungs-Hoch. Er hat aus einer unorganisierten Elf ein Kollektiv geformt und Österreich an Schweden und Co herangeführt. Die positive öffentliche Wahrnehmung kann nur gesteigert werden, wenn Koller die ÖFB-Elf zur Euro 2016 führt. Auch ÖFB-Präsident Windtner wird nicht müde zu betonen: "Die Qualifikation zur Euro 2016 wird erwartet." Alles andere wäre eine herbe Enttäuschung und das Standing von Koller dahin.

 

Nüchtern betrachtet ist ein Wechsel nach Nürnberg daher der nächste logische Schritt auf der Karriereleiter des Schweizers. Und ebenfalls ganz nüchtern betrachtet: Sollte der ÖFB das Profil des ÖFB-Trainers weiter schärfen und nicht wieder in alte Constantini-Muster zurückfallen wäre eine Weiterentwicklung auch unter einem anderen Trainer möglich.

 

Bei allem Respekt und dem verdienten Lob für die Leistungen in den vergangenen zwei Jahren: Koller war und ist nicht der Wunderwuzzi, was er selbst auch immer wieder betont hat. Und dass Österreich auch im Trainer-Sektor als Karrieresprungbrett mittlerweile bekannt ist, sollte auch Trainern aus dem Ausland nicht verborgen geblieben sein.

 

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