Christian Ilzers ThemenVARfehlung [Exklusiv]
Nach dem 3:2-Sieg von Sturm gegen die Austria zog Christian Ilzer über den VAR her. Er lag damit falsch – und das nicht zum ersten Mal.
Auf der anderen Seite sind diese nicht nachvollziehbaren Entscheidungen. Ich kann dieses Thema eh nicht kontrollieren, aber diese Machtlosigkeit macht mich wirklich fertig.
++ 90minuten.at exklusiv – die 91. Minute von Michael Fiala ++
Christian Ilzer war nach dem 3:2 Sieg seiner Grazer außer Rand und Band. "Ich habe ein unglaubliches Adlerauge, und meine Wahrnehmung aus dem Spiel hat sich mehr als bestätigt. Ganz klar kein Elfmeter", war der Sturm-Coach nicht zu halten: "Wenn ein Ball hierher fliegt und vielleicht irgendwie der Wind noch den Arm streift, ist es kein Elfmeter."
Was war passiert? In der 39. Minute wehrte David Affengruber einen Schuss – je nach Sichtweise – mit der Schulter bzw. dem Oberarm ab. Schiedsrichter Markus Hameter entschied nach kurzem Zögern auf einen Elfmter und verwarnte Affengruber mit der gelben Karte. VAR Harald Lechner schritt nicht ein, der Elfer von Tabakovic führte zum zwischenzeitlichen 2:1 für die Austria.
Ilzer legte gegenüber laola1.at nach: „Auf der einen Seite steht unsere professionelle Herangehensweise. ich sehe, wie meine Spieler Tag für Tag rackern. Auf der anderen Seite sind diese nicht nachvollziehbaren Entscheidungen. Ich kann dieses Thema eh nicht kontrollieren, aber diese Machtlosigkeit macht mich wirklich fertig."
Keine klare Fehlentscheidung
Jetzt ist es nicht so, dass Christian Ilzer in der Gesamtdiskussion über das österreichischen Schiedsrichterwesen unrecht hätte. Es gibt aktuell viele Entscheidungen, die Fans, Bundesliga-Funktionären, Coaches und Sportdirektoren zurecht die Zornesröte ins Gesicht schießen lässt.
Doch es wichtig, genau zu differenzieren. Und auch wenn das österreichische Schiedsrichterweisen Ilzer den Schlaf raubt, wäre es wichtig, den VAR (oder das Schiedsrichterwesen als Ganzes) dann zu kritisieren, wenn es auch gerechtfertigt ist.
Und damit sind wir am Punkt: Die gestrige Entscheidung von Hameter, in dieser Situation einen Elfer zu geben, ist eine, die selbst nach Ansicht der Bilder in 50 Prozent der Fälle gegeben wird und in den anderen 50 Prozent nicht. Eine klare Fehlentscheidung liegt daher nicht vor. Und der VAR ist nicht dazu da, den Schiedsrichter in solchen Fällen zum Onfield-Review zu holen. Er darf es schlicht und einfach nicht.
Das sollte Ilzer wissen. Wie auch schon im vergangenen November, als er aus >> einem Gefühl heraus den VAR kritisierte, ohne jedoch einen faktischen Hintergrund zu haben.
Wenn Christian Ilzer also gestern in weiterer Folge gefordert hat, dass Schiedsrichter ein Umfeld ermöglicht werden soll, um professionell zu agieren, ist das der eine Punkt. Genauso kann man aber von einem professionellen Bundesliga-Trainer erwarten, dass er Kritik dann anbringt, wenn es sachlich gerechtfertigt ist und nicht, wenn es die Stimmung gerade hergibt. Die gestrige Entscheidung war voll und ganz nachvollziehbar. Insofern war Ilzers Kritik gestern Abend eine ThemenVARfehlung.