12 Jahre sind genug, Herr Sedlacek [Exklusiv]
Fehlentscheidungen am laufenden Band und mit Robert Sedlacek seit 12 Jahren ein Schiri-Chef, der sich für nichts verantwortlich fühlt. So kann es nicht weitergehen. Es braucht einen neuen Kopf an der Spitze.
In den vergangenen 12 Jahren hat das österreichische Schiedsrichterwesen Schritt für Schritt abgebaut. Während viele Strukturen im österreichischen Fußball professionalisiert wurden, grundelt Sedlaceks Verantwortungsbereich auf Regionalliga-Niveau herum.
12 Jahre ist Robert Sedlacek nun an der Spitze des Schiedsrichterwesens. 12 Jahre, in denen dieser Bereich im Vergleich zu seinem Vorgänger Gerhard Kapl viel zu oft der Lächerlichkeit preisgegeben hat. Es ist genug.
++ 90minuten.at exklusiv – die 91. Minute von Michael Fiala ++
Es hätte ein Fußballfest in Linz werden sollen, auch wenn der LASK mit seiner Ticketpolitik >> selbst dazu beigetragen hat, dass man das neue Stadion nicht voll bekommen hat. Doch das, was überbleibt, ist wieder einmal eine österreichweite Schiedsrichter-Diskussion. Die Linzer können im Nachhinein dabei doppelt froh sein: Sie bekamen durch eine eklatante Fehlentscheidung des VAR einen Sieg und drei Punkte geschenkt. Und die Diskussionen, die danach folgten, ließen die internen Querelen in den Hintergrund rücken.
Sedlacek seit 12 Jahren an der Spitze
Dass es in den vergangenen Tagen mit Harald Lechner und Christian-Petru Ciochirca zwei der besten Schiedsrichter Österreichs „erwischt“ hat, mag für die beiden persönlich sehr bitter und sicherlich keine angenehme Situation sein. Und es zeigt, dass auch sehr gute Schiedsrichter vor individuellen Fehlern nicht gefeit sind.
Und dennoch sind diese Fehler symptomatisch. Symptomatisch für eine Organisation im österreichischen Schiedsrichterwesen, dem Robert Sedlacek seit 2011, also seit mittlerweile 12 Jahren vorsteht.
Das österreichische Schiedsrichterwesen kann in diesem Zeitraum mit wenigen Worten so beschrieben werden: Eine Ära mit vielen Pleiten, Pech und Pannen, in die internationale Bedeutungslosigkeit abgerutscht und mit Robert Sedlacek einen Mann an der Spitze, der international (nicht zuletzt aufgrund seiner fehlenden sprachlichen Fähigkeiten) so gut wie gar nicht vernetzt ist, und sich bei jeder nur erdenkbaren Gelegenheit für die Missstände >> nicht verantwortlich fühlt.
Schritt für Schritt abgebaut
Kurz gesagt: In den vergangenen 12 Jahren hat das österreichische Schiedsrichterwesen Schritt für Schritt abgebaut. Während viele Strukturen im österreichischen Fußball professionalisiert wurden, grundelt Sedlaceks Verantwortungsbereich auf Regionalliga-Niveau herum.
Und wer geglaubt hat, dass der VAR hier die jahrelange Misere lösen wird, der war auf dem Holzweg. Im Gegenteil: Die Einführung des Videoschiedsrichters hat die Unzulänglichkeiten in Sedlaceks Verantwortungsbereich nur noch deutlicher gemacht.
Übrigens: Diskussionen über Profi-Schiedsrichter nimmt Sedlacek natürlich gerne auf, lenken sie nämlich vom eigentlichen Problem, also ihm selbst, perfekt ab. Die Frage, ob Österreich Profi-Schiedsrichter braucht oder nicht, ist aktuell die falsche Fragestellung. Es ist naiv zu glauben, dass unter dieser Führung ein Profiwesen überhaupt sinnvoll zu implementieren wäre. Die seit Jahren anhaltende Misere in diesem Bereich ist keine Frage, ob es hauptamtliche Schiedsrichter gibt oder nicht.
„Die Zeiten sind vorbei“
Robert Sedlacek schickt sich in den nächsten Wochen übrigens an, ein weiteres Mal, für die nächsten vier Jahre zum Präsidenten des Wiener Fußballverbandes gewählt zu werden. Ob das gut oder schlecht ist, müssen die Mitglieder des Wiener Verbandes entscheiden. Aber was hat das mit dem Schiedsrichterwesen zu tun? Als Chef der Schiedsrichter kommt man nur in Frage, wenn man im ÖFB-Präsidium sitzt oder kooptiert wird. Eine weitere Amtszeit würde als bedeuten, dass er auch weiter im Amt des obersten Schiedsrichters verbleiben kann.
„Ich vertrete die Meinung, dass die Zeiten, wo wir überall Leute hatten, auch im absoluten Spitzenbereich, vorbei sind.“ Diesen Satz hat nicht etwa ein kritischer Journalist formuliert, sondern Sedlacek selbst im >> 90minuten.at-Interview im Oktober 2022. Kurz gesagt: Österreichs Profifußball entwickelt sich in die Spitze, während das Schiedsrichterwesen offenbar diesen Anspruch nicht hat und schwache Leistungen achselzuckend zur Kenntnis nimmt.
12 Jahre ist Robert Sedlacek nun an der Spitze des Schiedsrichterwesens. 12 Jahre, in denen dieser Bereich im Vergleich zu seinem Vorgänger Gerhard Kapl viel zu oft der Lächerlichkeit preisgegeben hat. Es ist genug. Es ist Zeit, Platz zu machen für neue Köpfe, für einen frischen Wind. Es kann nur besser werden.