Die Geister, die das ÖFB-Team rief

++ Die 91. Minute von Michael Fiala ++

Wie sich die Ziele doch ändern: "Wir haben uns klar das Ziel gesetzt, die Qualifikation zu schaffen", sagte der ehemalige ÖFB-Präsident Leo Windtner der APA noch im März vor den Länderspielen gegen Schottland, Färöer und Dänemark. Der Verbandschef hoffte damals auf Gruppenplatz eins, was einen Fixplatz für Katar 2022 bedeuten würde. Bei Rang zwei stünde man im Play-off.

Nun, rund acht Monate später, hat sich alles relativiert: „Wir wollen natürlich beide Heimspiele gewinnen. Ich denke auch, dass wir dazu in der Lage sein werden", versicherte Sportdirektor Peter Schöttel. Wichtig sei, auch im Hinblick auf den März „aus diesem schwierigen Jahr mit einem Erfolgserlebnis rauszugehen".

Scherbenhaufen

Zwischen März und November war bekanntlich ja auch noch die Euro 2020, bei der das Foda-Team die Pflichtaufgabe erfüllte und im Achtelfinale mit einer sehenswerten Leistung ausgeschieden ist. Wenn es rund um die Euro so etwas wie Euphorie gegeben hat, wurde diese allerdings mit bestmöglicher Nicht-Leistung im September wieder im Keim erstickt. Mit „Fodaball“ im Oktober gegen Färöer und Dänemark konnte das Team die Fans auch nicht abholen – im Gegenteil.

Und so steht man nun vor dem Scherbenhaufen: Für das Länderspiel am Freitag in Klagenfurt gegen Israel (Ankick: 20:45, live in ORFEins) sind bis heute, Dienstag, 1.500 Tickets im freien Verkauf über die Ladentische gegangen. Das kann mehrere Gründe haben. Zum Beispiel die Kartenpreise: Ein Erwachsenenticket auf der Längsseite kostet 48 Euro. Klar ist auch, dass alle Fußball-Events derzeit natürlich mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie im Allgemeinen und mit der 2G-Regel im Speziellen zu kämpfen haben.

Allerdings Corona hin, Ticketpreise her: Wenn es wirklich wichtig ist und die Attraktivität passt, gibt es in Österreich weiterhin ausverkaufte Stadien - man braucht dazu nur nach Salzburg oder Wien Hütteldorf zu schauen. Wichtig und attraktiv sind jedoch zwei Attribute, die das ÖFB-Team unter Foda nicht mehr erfüllen – und so bekommt das Team die Geister, die es rief: Statt zwei packenden Matches um die WM-Quali gibt es leider nur Geisterspielatmosphäre. 

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