Regionalliga Ost: Wir werden es leider nie erfahren!

++ 90minuten.at Exklusiv ++ Die 91. Minute von Michael Fiala

Das erste meiner Telefonate, das ich im Zuge der Recherchen rund um eine  Auffüllung der Regionalliga Ost geführt habe, war jenes mit Johann Gartner, Präsident des Niederösterreichischen Landesverbandes. „Es sind schon so viele Dinge auf Schiene gebracht worden, das würde jetzt wieder alles durcheinander bringen“, meinte Gartner am 4. August im Telefongespräch.

Zehn Tage später ist der „Tag danach“. Der Tag, nachdem der ÖFB in einer Aussendung verkünden ließ, dass „eine Aufstockung der Regionalliga Ost nicht durchführbar“ sei.

Stundelange Telefongespräche in den vergangenen Tagen haben Eindruck hinterlassen. Den Eindruck, dass ein Verband und seine Verantwortungsträger nicht alles unternommen haben, um eine Lösung herbeizuführen. Vielleicht gibt es diese Lösung nicht, aber der mehr als schale Beigeschmack bleibt, dass es nicht mit letztem Nachdruck versucht wurde.

Der gestrige Tag war der Höhepunkt einer regen Diskussion um die Zukunft der Regionalliga Ost und ihrer Vereine. Der gestrige Tag hat mich ratlos zurückgelassen. Auf folgende Fragen konnte ich bisher keine befriedigenden Antworten finden bzw. hören:

1. Frage: Warum schickt Niederösterreichs Landespräsident Johann Gartner noch gestern, Donnerstag, um 9:56 eine Mail an Adi Solly, Vorsitzenden des Liga-Ausschusses für die Regionalliga Ost, sowie in CC an ÖFB-Präsident Leo Windtner, ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer, Burgenlands Verbandschef Gerhard Milletich sowie Wiens Landespräsident Robert Sedlacek und andere Empfänger, mit der Bitte um konstruktive Vorschläge zur Causa, um dann um 16:30 (also nur sechs Stunden später) über den ÖFB bekannt gegeben zu lassen, dass eine Regionalliga mit 16 Vereinen nicht durchgeführt werden kann (die Mail liegt 90minuten.at vor)?

2. Frage: Aus dem ersten Punkt folgend: Warum wird die Entscheidung, dass die Regionalliga Ost mit 13 Klubs gespielt werden müsse, zeitgleich mit dem Beschluss bekanntgegeben, dass Rapid II in der 2. Liga spielt? Aus welchem Grund wurde dies in einem Atemzug gemacht, welche Notwendigkeit hat für diesen Schritt bestanden?

3. Frage: Warum verkündet der ÖFB die Entscheidung, obwohl eigentlich in den vergangenen Tagen jedes Mal gebetsmühlenartig betont wurde, dass die Regionalliga Sache der Landesverbände ist?

4. Frage: Warum hat es der Kärntner Verband im Gegensatz zu Wien, Niederösterreich und Burgenland geschafft, mit Spital Spittal den zehnten (!) der abgebrochenen Liga in die Regionalliga hochzuziehen?

5. Frage: Warum hat es ÖFB-Präsident Leo Windtner in den vergangenen Tagen nicht der Mühe Wert gefunden, als oberster Fußball-Funktionär des Landes in dieser heiklen Causa intern wie extern zu moderieren (Hinweis: andere Funktionäre haben den Urlaub auch unterbrochen)?

6. Frage: Es bliebt schlussendlich die Frage: Warum lassen die ÖFB-Verantwortlichen einen Großteil der RLO-Funktionäre, Fußballer und Fans ratlos mit dem Eindruck zurück, nicht alles unternommen zu haben, eine Lösung herbeizuführen?

Wie bereits erwähnt: Möglicherweise hätten alle Bemühungen dazu geführt, dass es in der kommenden Saison trotzdem nur 13 Klubs in der Regionalliga gibt. Das Problem: Wir werden es leider nie erfahren!

Es sei denn, man verschiebt den Ligastart in der Regionalliga Ost um zwei Wochen (die meisten Vereine spielen ohnehin oft drei Runden am Stück nicht) und findet eine Lösung, die es - auch de jure laut Karollus-Gutachten gibt - wenn man sie de facto möchte.

Aber möchte sie de facto überhaupt wer (außer die RLO-Vereine)?

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