Sturm will Liebenau kaufen: Elke Kahr ist am Zug [12 Meter]
Sturm lässt in der Stadionfrage aufhorchen. Präsident Christian Jauk will ein Kaufangebot auf den Tisch legen und zwingt Elke Kahr nun zum Handeln. Die Bürgermeisterin ist jetzt in der Pflicht, Farbe zu bekennen.
Sturms Vorstoß beinhaltet alles, was zu einer Lösung des Themas notwendig ist. Die Bürgermeisterin hat jetzt nur mehr wenig Spielraum, sich gegen diesen Vorschlag zu stellen.
++ 90minuten.at - ein 12 Meter von Jürgen Pucher ++
Sturm startet in der Stadionfrage die nächste Offensive. Der Verein will mit der Stadt Graz über den Kauf von Liebenau in Verhandlungen treten. Konkret: Über das Baurecht am Stadion. Das würde bedeuten, das Grundstück bleibt im Besitz der Stadt, das Gebäude gehört Sturm und man könnte die dringend notwendigen Adaptierungen in Eigenregie durchführen. Die Größenordnung für diesen Deal: ein zweistelliger Millionenbetrag. Präsident Christian Jauk erklärt gegenüber der "Kleinen Zeitung", man könnte das finanziell stemmen und die Investitionen im Stadion selbst würde man in weiterer Folge peu à peu durchführen. Und der GAK? Teil des Deals soll sein, dass ein gewisser Betrag des Erlöses für die Stadt in ein Stadionprojekt des GAK reinvestiert wird. Die Präsidenten Jauk und Rene Ziesler sollen sich dazu bereits in einem konstruktiven Austausch befinden.
Sturm dreht den Spieß um
Hintergrund dieses Vorstoßes vom Sturm ist, dass die Frustrationstoleranz bezüglich der Gespräche mit der Politik mittlerweile überschritten wurde. Das ständige Vertrösten und Verzögern will man nicht mehr mitmachen. Dieser Vorstoß, einen Kauf von Liebenau in den Raum zu stellen, war eigentlich erst für den Herbst geplant, man hat diesen nun vorgezogen, um weiter Druck zu machen. Diese neue Strategie hat zum Ziel, die öffentliche Meinung zu drehen und den Ball zur Bürgermeisterin zurückzuspielen. Sturm zeigt auf: wir wollen von euch keine Zuwendungen, wir kaufen euch das Objekt der Begierde ab. Ein Objekt, dass für die Stadt Graz ein jährliches Minus produziert und nun auf einmal sogar die Möglichkeit bietet, Geld in die leeren Kassen zu spülen. Das ändert natürlich in der Kommunikation einiges. Nun ist Elke Kahr am Zug und kann das Thema nicht mehr von einem Gipfel zum nächsten vertagen.
Sturms Vorstoß beinhaltet alles, was zu einer Lösung des Themas notwendig ist. Die Bürgermeisterin hat jetzt nur mehr wenig Spielraum, sich gegen diesen Vorschlag zu stellen. Außer, sie sieht die Veräußerung öffentlichen Eigentums als ideologisches Thema. Bei Sturm und seinen Verantwortlichen schwebt diese Option durchaus präsent im Raum herum. Elke Kahr ist jetzt gezwungen die Karten auf den Tisch zu legen. Hinsichtlich Budget und Finanzen gibt es keine Argumente, sich gegen den Verkauf zu stellen. Nur noch ideologische Positionen können Verhandlungen zum Jauk-Vorstoß verhindern. Sturm hat das geschickt gemacht und der Bürgermeisterin nun den Druck auferlegt, sich bekennen zu müssen.
Jetzt gilt’s, Frau Kahr
Alle ihre Aussagen zu drängenderen Themen als Sportförderung, sind im Grunde Argumente für den Verkauf von Liebenau. Jede budgetäre Entlastung müsste der Stadtregierung willkommen sein. Auch die weit verbreitete öffentliche Meinung, wozu man denn dem Fußball so viel Geld geben soll, greift nicht mehr. Trotzdem Sturm schon jetzt viel Mehrwert für die Stadt produziert, ist der Klub nunmehr sogar bereit, Geld in die Hand zu nehmen, um eine Lösung zu erzwingen. Jetzt gilt es für Elke Kahr und ihre Kollegen, sich zu bekennen, auch gegenüber den Steuerzahlern der Stadt. Die Zeit des Verschleppens ist vorbei. Jetzt gilt’s, Frau Kahr.