Umbenennung: Osim regt die Roten auf [12 Meter]
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Umbenennung: Osim regt die Roten auf [12 Meter]

Der Stadionvorplatz Liebenau und der letzte Teil der Stadionzufahrt sollen in Graz nach Ivica Osim benannt werden. Den Geschäftsführer des GAK freut das nicht und er reagiert in einem Online-Statement der Kategorie „emotional und unbedarft“. Das ist der Gesamtsituation kurz vor dem Cup-Derby nicht dienlich.

Man sollte seine Argumente prüfen, bevor man sie in ein emotionales Statement packt, Herr Dielacher.

Jürgen Pucher

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Vor kurzem fanden sich im Presseraum des Liebenauer Stadions der Sturm-Präsident und die Spitzen der drei Grazer Stadtregierungsparteien zusammen. Sie verlautbarten gemeinsam die Pläne zur Umbenennung des Stadionvorplatzes und einem Teil der Conrad von Hötzendorf-Straße im Namen Ivica Osims. Sein Wirken in der Stadt Graz, das weit über den Fußball hinausstrahlte, soll damit gewürdigt werden. Diese Angelegenheit veranlasste den Geschäftsführer des GAK, Mathias Dielacher, zu einem emotionalen Online-Statement. „Falsches Spiel mit Ivan Osim“ nennt er jenes und er beklagt eingangs die Optik dieser Präsentation im „Sturm-Branding“.

Damit hat er einen Punkt. Eine solche Verlautbarung gehört ins Rathaus und in einen Rahmen, der Ivica Osim gerecht geworden wäre. Die anwesenden Politiker:innen Elke Kahr, Judith Schwentner und Michael Ehmann waren hier nicht besonders gut beraten und haben das im Nachhinein auch bedauert. Damit sind die sinnstiftenden Punkte des GAK-Geschäftsführers und seines Schreibens aber auch schon wieder fertig aufgezählt.

 

Äpfel, Birnen und ein Widerspruch

Wenn Dielacher nämlich weiter ausführt, was er nicht für Vorschläge im Sinne Ivica Osims gehabt hätte, um diese Angelegenheit aus seiner Sicht besser zu lösen, dann ist das schlichtweg nur als Anmaßung zu bezeichnen. Wenn man Osim ehrt, müsse man auch andere ehren, sagt er. Zum Beispiel GAK-Legende Zelimir Vidovic oder Julius Grünhut, Spieler der Hakoah und Mitbegründer der IKG in Graz. Es soll hier in keinster Weise das Andenken an Vidovic oder Grünhut geringgeschätzt werden, diese Vergleiche gehören aber eher in die Kategorie „Äpfel mit Birnen“. Wo ist der kausale Zusammenhang und was ist außerdem in den GAK-Geschäftsführer gefahren, dass er meint in seinem Statement mehrmals im Namen Osims zu sprechen und ihm in den Mund zu legen, er hätte das so gewollt?

Wo war zudem die Forderung irgendeines GAK-Offiziellen zur Ehrung dieser nun genannten Personen in den letzten Jahren? Erst wenn die andere Seite einen der ihren ehrt, findet man plötzlich auch Kandidaten zur Würdigung? Dass die Roten mit ihrer Historie der FPÖ-nahen Präsidenten und einer Tribüne, die in manchen Teilen zum rechten Lager nicht unbedingt im Widerspruch steht, zudem gerade eine jüdische Person und die Hakoah für eine Ehrung ins Spiel bringt, lässt hoffentlich nicht nur mich einigermaßen entrückt zurück.

„Es geht schlichtweg darum, Osim zur Durchsetzung von Sturms größenwahnsinnigen Besitz- und Machtansprüchen zu instrumentalisieren“, tippt Dielacher weiter. Wer instrumentalisiert hier wen für seine Zwecke, ist man allerdings geneigt sich zu fragen? Sturm seinen Jahrhunderttrainer oder der GAK Julius Grünhut, mit dem er nichts gemein hat und an dem dem Großteil der eigenen Anhänger wohl genau gar nichts liegt? Man sollte seine Argumente prüfen, bevor man sie in ein emotionales Statement packt, Herr Dielacher.

 

Verschwörerische schwarze Netzwerke

Den Vogel schießt der GAK-Vertreter dann aber mit seiner Verschwörungstheorie der „schwarzen Netzwerke“ in der Stadt ab, die da im Hintergrund am Werk seien. Eine halbe Ewigkeit in diesem Jahrtausend war ein deklarierter Fan des selbsternannten „Stadtklubs“ der Bürgermeister an der Mur und hat aus seinen Vorlieben auch selten einen Hehl gemacht. Dem Ex-Stadtchef und seiner „schützenden Hand“ ist es auch zu großen Teilen mitzuverdanken, dass die Stadionfrage immer noch ungelöst herummäandert und Dielacher vom „gemeinsamen Stadion“ schreiben kann oder muss.

In seiner „Conclusio“ hält Mathias Dielacher noch einmal fest, Osims Name sei für absurde Besitzansprüche des SK Sturm missbraucht worden. Missbraucht aber nicht vielmehr er selbst eine durch viele ungelöste Themen sehr aufgeladene Stimmung zwischen Sturm und dem GAK und so die Emotionen der eigenen Fans? Gießt er damit nicht außerdem unnötig Öl ins Feuer hinsichtlich des anstehenden Derbys, wo es Wochen vorher schon an allen Ecken knirscht und rumpelt? Bedient er mit diesem Statement nicht letztlich nur wieder die üblichen Ressentiments dieser mittlerweile nur leidigen und anstrengenden „Rivalität“, die in der Realität eigentlich ob der unterschiedlichen Voraussetzungen gar keine mehr ist? Darüber hat Mathias Dielacher wohl nicht nachgedacht, bevor er zum Laptop gegriffen hat.

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