Sturm Graz: Ab jetzt gilt's
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Sturm Graz: Ab jetzt gilt's

Sturm geht als Erster in die Meistergruppe. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob das neue Team in Graz die Mannschaft zum Titel führen kann. Wesentlich wird dabei eine alle umfassende realistische Einschätzung der Dinge sein.

Sturm beendet den Grunddurchgang nach einem spektakulären Heimsieg gegen den LASK an der Tabellenspitze der Bundesliga. Zugleich schickten die Schwoazn damit Siegi Grubers Team in die Qualifikationsgruppe und der Stadtrivale Blau-Weiß Linz darf sich im Kampf um die internationalen Startplätze versuchen.

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Wenn man in einer Startelf den Namen Jerome Boateng liest, dann fällt es mit der Verteilung der Sympathien diesbezüglich leicht. Eine nette Fußnote dieser Geschichte bleibt auch, dass Boateng den Elfmeter, der zum 2:0 für Sturm führte, mit einer patscherten Aktion im Strafraum verschuldet hat.

Sturm zeigt anderes Gesicht

Die Grazer hatten das Spiel jedenfalls bis zum Ausschluss von Dimitri Lavalee gegen den ersatzgeschwächten LASK im Griff, danach wurde es noch einmal hektisch. Mit viel Leidenschaft und Herz, Tugenden, die zuletzt ein wenig vermisst wurden, holte die Elf von Jürgen Säumel den Sieg und behauptete sich nach 22 Runden on top of the league.

Mika Biereth ist aktuell leider nicht zu ersetzen. Man wird sehen, inwieweit ein Fally Mayulu in der Meistergruppe hier etwas bewegen wird können.

Jürgen Pucher

Der Trainer gab sich rund um das Derby und das Spiel vergangenen Sonntag betont selbstbewusster und angriffiger, soweit das im Rahmen seiner Persönlichkeit in den Medien möglich ist. Es scheint jedenfalls nach innen gegriffen zu haben und der Motivationsschub nach dem Last-Minute-Sieg gegen den GAK hat wohl den Rest besorgt. Unterm Strich war gegen die Schopp-Elf ein anderes Sturm-Gesicht zu sehen.

Gleichgeblieben ist die wiederholt um sich greifende Rat- und Ideenlosigkeit ab Beginn des Sechzehners. Tobias Lawal musste zwar vier Mal hinter sich greifen, darunter waren aber zwei Elfmeter und zwei Fernschüsse, wo eine ordentliche Portion Glück im Abschluss dabei war.

Fiese Pfiffe gegen Jatta

Das war so, obwohl Säumel dieses Mal Leon Grgic statt Seedy Jatta von Beginn an stürmen ließ. In allen Angriffskonstellationen der Schwoazn wird immer offensichtlicher: Mika Biereth ist aktuell leider nicht zu ersetzen. Man wird sehen, inwieweit ein Fally Mayulu in der Meistergruppe hier etwas bewegen wird können.

Negativ bewegt zeigten sich viele im Liebenauer Stadion von der Einwechslung von Seedy Jatta in der Schlussphase des LASK-Spiels. Der junge Stürmer bekam Pfiffe von den eigenen Fans zu hören. Schon seit einigen Wochen werden schlechte Leistungen, vor allem sozialmedial, am Norweger festgemacht.

Abgesehen vom Niveau der Kritik, ist und bleibt es ein No-Go ein Mitglied der eigenen Mannschaft auszupfeifen. Wem nichts Besseres einfällt, der soll bitte zuhause bleiben und Facebook lesen.

Jürgen Pucher

Diesen Leuten sei ins Stammbuch geschrieben: Auch wenn Seedy Jatta nicht in Bestform agiert, sind seine Auftritte nicht für die schlechten Sturm-Spiele der letzten Wochen verantwortlich. Abgesehen vom Niveau der Kritik, ist und bleibt es ein No-Go, ein Mitglied der eigenen Mannschaft auszupfeifen. Wem nichts Besseres einfällt, der soll bitte zuhause bleiben und Facebook lesen.

Realistische Einschätzung ist gefragt

Die Bewertung der Leistungen folgt seit einigen Wochen im Fanumfeld der Kommunikationsarbeit aus dem Verein. Man weiß nicht genau, woran man ist. Verteufelungen und harsche Kritik hagelte es nach einigen Auftritten. Und nach einem Spiel wie dem in Runde 22 sehen viele gleich wieder eine Glanzleistung, von der, obwohl vieles besser als zuletzt funktioniert hat, Sturm freilich ein ganzes Stück weit entfernt war. Eine Betrachtung näher an der jeweiligen Realität wäre in beiden Ausprägungen hilfreich.

Kommunikativ wird es sowohl für den Verein als auch für das Umfeld eine Herausforderung werden, in den kommenden Wochen den richtigen Ton zu treffen.

Jürgen Pucher

Es werden nämlich in der Meistergruppe schwere Spiele auf Sturm zukommen. Jürgen Säumel hielt nach der Partie am Sonntag treffend fest: "Wir stehen noch nicht über den Dingen." Kommunikativ wird es sowohl für den Verein als auch für das Umfeld eine Herausforderung werden, in den kommenden Wochen den richtigen Ton zu treffen.

Unruhepotenzial gibt es nämlich genug. Viele auslaufende Verträge im Kader, eine sportliche Führung, von der intern und extern nicht alle überzeugt sind, oder einen Präsidenten, der sich aktuell intensiv mit den Umstrukturierungen im ÖFB beschäftigt und die Gerüchteküche will von diesbezüglichen Ambitionen des Sturm-Bosses wissen.

"Ab jetzt gilt’s", hielt Stadionsprecher Thomas Seidl bestimmt fest. Wenn man alle Nebengeräusche ausblenden kann, die Dinge im Umfeld gut moderiert und Jürgen Säumel es weiterhin schafft, aus der Mannschaft emotional das herauszuholen, was gegen den LASK gezeigt wurde, dann gilt, was schon im Jänner galt: Sturm kann auch in dieser Saison Meister werden.

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