
Sturm am Weg zum Titel? Diese Faktoren sprechen für die Grazer
Was vor zwei Monaten viele nicht für möglich hielten, ist jetzt wieder Realität. Sturm ist der Favorit auf den Meistertitel. Die Grazer haben sich stabilisiert, strahlen wieder sehr positiv aus und haben alles selbst in der Hand.
Sechs Runden vor Schluss steht Sturm Graz mit fünf Punkten Vorsprung an der Spitze. Das ist komfortabler als man sich das noch im Winter des Kalenderjahres gedacht hätte.
Der Start in 2025 war holprig, die schmerzlichen Winterabgänge wurden weder am Feld noch emotional gut verkraftet und dementsprechend viel Sand war im Grazer Getriebe.
Sturm stabilisiert sich
Dazu war man kommunikativ extrem defensiv, strahlte wenig Siegermentalität aus und das trug auch ein gutes Stück dazu bei, dass die Schwoazn nicht wie der Favorit auf den Titel ausgesehen haben. Immer wieder waren ganz gute Spiele dabei (LASK am Ende des Grunddurchgangs), gefolgt von sehr schwachen Auftritten (WAC zu Beginn der Meistergruppe).
Siege wie in Salzburg setzen Kräfte frei. Solche Siege sind der Weg zum Titel.
Aber seit dem Heimsieg gegen Rapid Anfang April scheint sich Sturm wieder stabilisiert zu haben. Ein Knackpunkt war sicher der enorme Kraftakt in Salzburg, wo die Grazer das Spiel gedreht und in Unterzahl über die Zeit gebracht hat. Solche Siege setzen Kräfte frei, solche Siege sind der Weg zum Titel.
Dazu kommen wichtige Säulen des Teams immer besser in Form. Otar Kiteishvili zeigt einmal mehr, dass er einer der besten Kicker ist, die Sturm jemals hatte. Malick Yalcoué ist trotz seiner jungen Jahre ein Führungsspieler auf dem Platz, Leon Grgic darf endlich spielen und dankt es mit guten Leistungen und William Böving trifft immer öfter ins Schwarze.
Fans tragen die Mannschaft
Angefangen beim Sportchef senden auch die Verantwortlichen immer positivere Signale aus. Michael Parensen und das Grazer Umfeld gewöhnen sich langsam aneinander. Er sucht seinen Weg rund um Andi Schickers Fußstapfen herum und seine Bewährungsprobe wird ohnehin die Sommertransferzeit, wo es gilt, einen schlagkräftigen Kader für die kommende Saison zu bauen.
Runde für Runde tragen die Fans der Schwoazn das Team ein Stück weiter zum großen Ziel. Dieser Rückhalt von den Rängen kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Jürgen Säumel hat sich ganz offensichtlich gut beraten lassen und versucht an kommunikativen Schrauben zu drehen. Er wird nie einer sein, der aus sich herausgeht und öffentlich das große Wort führt. Aber er sagt jetzt Dinge, die er im Winter noch nicht gesagt hat und er positioniert sich in die Richtung des stillen Lenkers, was ihm nicht schlecht steht.
Mit seinen Assistenten Michael Madl und Sargon Duran scheint es zudem zu funktionieren und in der Kabine dürfte der Spirit jetzt auch passen, nachdem da im Winter noch ganz klar Defizite auszumachen waren. Und nicht zuletzt ist die Nordkurve einmal mehr stabil. Runde für Runde tragen die Fans der Schwoazn das Team ein Stück weiter zum großen Ziel. Dieser Rückhalt von den Rängen kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Vorentscheidung im "Doppel" gegen Austria?
Sturm hilft aktuell freilich auch, dass bei den Gegnern alles für eine Titelverteidigung in Graz läuft. Red Bull kommt zwar immer besser in Fahrt, ist aber noch nicht konstant genug. Der Aufwärtstrend startet für diese Saison wohl ein wenig zu spät. Und bei der Austria ist der hier an dieser Stelle prognostizierte Einbruch nach dem Cup-Aus schließlich auch eingetreten.
Dem erjagten Titel 2024 könnte heuer der moderierte Titel 2025 folgen.
Die Säumel-Elf hat im "Doppel" gegen den nunmehr Tabellendritten eine große Chance vor sich liegen, sich schon einmal eines Konkurrenten um die Schale zu entledigen und einen sehr großen Schritt in Richtung Titelverteidigung zu machen. Schafft Sturm gegen die Austria zumindest vier Punkte in der anstehenden englischen Woche, ist Wien-Favoriten nur mehr sehr theoretisch im Championship-Race.
Die Schwoazn haben diese Saison alles selbst in der Hand, sind im Vergleich zur Vorsaison nicht dauerhaft in der Position des Jägers, der erst fast ganz am Ende am eigentlichen Favoriten aus Salzburg vorbeigezogen ist. Dem erjagten Titel 2024 könnte heuer der moderierte Titel 2025 folgen.
Im Kollektiv zur Meisterschaft
Sturm steht oben, kann jede Runde weiter vorlegen und seine Position festigen. Das ist einerseits komfortabel, andererseits natürlich auch ein wenig gefährlich. Zu sicher darf man sich trotz fünf Punkten Vorsprungs nicht fühlen. Es gilt, für die verbleibenden sechs Spiele kühlen Kopf zu bewahren und weiterhin als Kollektiv so zu arbeiten, wie in den letzten Wochen.
Die eine oder andere Problemzone hat das Grazer Spiel nämlich durchaus noch. Diese im Februar noch ganz klar auszumachenden Schwachstellen werden aktuell immer besser über gemeinschaftliche Anstrengung kompensiert. Halten die Schwoazn das bis Ende Mai durch, geht der Titel ein zweites Mal in Folge nach Graz.