So stellt sich Sturm 2025 neu auf
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So stellt sich Sturm 2025 neu auf

Der Doublesieger startet in Spanien in die intensive Phase der Frühjahrsvorbereitung. Im Team abseits des Rasens blieb nach dem Exodus nach Hoffenheim kaum ein Stein auf dem anderen. Aber nicht nur dort sind die Grazer mitten in einem Umbruch.

Kurz nach dem Jahreswechsel ist der SK Sturm nach Marbella abgeflogen. Dort startet der Doublesieger in die Vorbereitung für das Frühjahr 2025, das gleich mit einem Sonderfall startet.

Bereits vor dem ersten nationalen Bewerbsspiel, der Cup-Partie gegen die Wiener Austria am 1. Februar, wird Sturm zwei Mal in der Champions League antreten. Am 21. Jänner geht es nach Bergamo und am 29. Jänner beenden die Schwoazn den Grunddurchgang der Königsklasse gegen Leipzig.

Das bedeutet freilich einen ziemlichen Spagat für Neo-Chefcoach Jürgen Säumel und sein Team. Es gilt schon sehr früh für die Europacupauftritte ready zu sein und zugleich die Vorbereitung auf die wichtigen Aufgaben in den heimischen Bewerben auszurichten. Dazu kommt: Es ist keinesfalls gesichert, dass für die Startaufstellung in Bergamo die gleichen Spieler in Frage kommen, wie für das Doppel in Cup und Liga gegen die "Veilchen" in der ersten Februarwoche.

Sturm ändert Kommunikation mit Medien

Parallel zu den frühen Matches läuft nämlich die Transferzeit und es deutet vieles darauf hin, dass im Kader einiges in Bewegung kommt.

Mika Biereth ist nach seinen Leistungen im Herbst ein begehrter Mann, Otar Kiteishvili hat eine sehr niedrige Ausstiegsklausel in seinem Vertrag, die Bedingung für seine Vertragsverlängerung im letzten Jahr war, und der Georgier ist im Alter für seinen potenziell letzten großen Transfer. Gregory Wüthrich schielt nach Deutschland, nur ein erneut negativer Medizin-Check kann ihn stoppen, und auf William Böving werfen auch immer wieder Klubs aus Top 5-Ligen ein Auge.

Jetzt werden Wechselgerüchte bei Sturm konsequent nicht mehr kommentiert. Die tagesaktuell berichtenden Kleinformate in der Steiermark sind deshalb schon ein wenig verschnupft. Es bleibt abzuwarten, wie lange Parensen diesen Zugang durchhält.

Jürgen Pucher über den neuen Kommunikationsstil

Das Transferkarussell dreht sich also, Wasserstandsmeldungen aus dem Verein gibt es dazu kaum. Neo-Sportchef Michael Parensen verfolgt hier einen anderen Stil als sein Vorgänger. Andreas Schicker war selbst in der stressigen Transferzeit immer für Journalisten erreichbar und hat informell auch die eine oder andere Info zum Stand der Dinge preisgegeben.

Jetzt werden Wechselgerüchte bei Sturm konsequent nicht mehr kommentiert. Die tagesaktuell berichtenden Kleinformate in der Steiermark sind deshalb schon ein wenig verschnupft. Es bleibt abzuwarten, wie lange Parensen diesen Zugang durchhält.

Trainerrochaden so weit das Auge reicht

"Wir sind zufrieden mit dem aktuellen Kader und sehen keinen Handlungsbedarf", ist eine der wenigen Meldungen vom Sportchef aus den letzten Tagen. Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass dieser Satz ähnlich schlecht altert, wie die ÖVP-Position zu Herbert Kickl. Sollte von den oben genannten Akteuren jemand Graz verlassen, wird der Klub mit dem Anspruch beide Titel zu verteidigen, wohl tätig werden müssen.

Abseits des Rasens sind viele Rochaden schon vollzogen. Wie bekannt ist der bisherige Sturm II-Trainer Jürgen Säumel neuer Cheftrainer und mit ihm kommen Michael Madl und der bisherige Damentrainer Sargon Duran zur erste Mannschaft. Michael Parensen hat außerdem mit Benjamin Schunk von Leverkusen einen technischen Direktor und somit Ersatz für Paul Pajduch gefunden. Seine konkrete Jobdescription steht noch nicht zur Gänze fest, wird aber zeitnah bekanntgegeben.

Säumel verzichtet auf Neukirchner bei der "Einser"

Den Trainerjob bei der "Zweier" bekommt der bisherige sportliche Leiter der Akademie in St. Pölten und ÖFB-Nachwuchstrainer Christoph Wurm. Die Damen übernahm Sargon Durans Co-Trainer Tode Djakovic. Im Team der "Einser" blieb auch neben dem abgewanderten Trainer-Trio Ilzer-Hölzl-Deutschl kein Stein auf dem anderen. Athletikcoach Marco Angeler zog es ebenfalls nach Hoffenheim, er wird interessanterweise von zwei Herren ersetzt. Säumel holte Kevin Maritschnegg und Christoph Glashüttner aus Hartberg.

Will sich Sturm mit der Ausbildung eigener Leute – neben der Verpflichtung von Potenzialspielern aus dem Ausland – ein zweites Transferstandbein verschaffen, führt an einer eigenen Akademie kein Weg vorbei.

Jürgen Pucher über eine Sturm-Akademie

Spiel-Analyst Sebastian Podsiadly muss Sturm nach nur einer Saison wieder verlassen, man ist auf der Suche nach Ersatz. Dem nicht genug, verdichten sich die Gerüchte, dass auch Ernährungsexpertin Darinka Stock ein Angebot von Andreas Schicker vorliegen hat. Sie wäre die sechste Person aus dem Betreuerteam, die den Rufen aus dem Kraichgau folgt.

Überaschende Änderungen gab es bei einer sehr prominenten Personalie. Vereinslegende und Entwicklungstrainer Günther Neukirchner ist nicht mehr Teil des Teams der Kampfmannschaft. Christian Ilzer hatte großen Wert auf seine Expertise gelegt, Jürgen Säumel sieht diesen Bedarf offenbar nicht und will Neukirchner lieber ausschließlich in seiner Rolle als Entwicklungstrainer sehen. Eine Entscheidung, die nicht wenige etwas verwundert zurücklässt.

Sturm braucht eine eigene Akademie

Ein Thema, dem sich Michael Parensen außerdem in den nächsten Wochen annehmen wird müssen, ist die Zukunft der Akademie. Andreas Schicker verfolgte die Idee, dass mit der Eröffnung des neuen Trainingszentrums 2026, die Kooperation mit dem steirischen Fußballverband beendet werden könnte und Sturm wieder seine eigene Ausbildungsstätte betreibt. "Da muss ich mich erst reinarbeiten", sagte Parensen zu diesem Thema beim 90minuten-Antrittsinterview im November.

Sollte er die Pläne von Schicker fortsetzen wollen, müssen die Weichen dafür – sowohl strukturell als auch personell – bald gestellt werden. Fakt ist: Will sich Sturm mit der Ausbildung eigener Leute – neben der Verpflichtung von Potenzialspielern aus dem Ausland – ein zweites Transferstandbein verschaffen, führt an einer eigenen Akademie kein Weg vorbei.

Ein Reihe von Herausforderungen warten also 2025 auf die Verantwortlichen im Büro und auf dem Trainingsplatz des SK Sturm. Langweilig wird das schwarz-weiße Grazer Fußballjahr wohl nicht werden.

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