Die Fußballhauptstadt und ihre Stadion-Posse
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Die Fußballhauptstadt und ihre Stadion-Posse

Eine umfassende Prüfung soll feststellen, ob das Stadion in Graz-Liebenau komplett umgebaut werden kann. Unabhängig davon zeigt sich, wie viele Hürden in der Stadt des regierenden Meisters am Weg zu einer brauchbaren Infrastruktur herumstehen.

Graz und sein Fußballstadion. Die Geschichte, die sich seit Jahren wie ein Kaugummi durch die Stadt zieht, ist beim nächsten Zwischenstopp angekommen. Und der lautet: Es wird wieder geprüft.

Konkret geht es um Machbarkeitsstudien, wo man sich bis Mitte 2025 anschauen möchte, wie man den Standort Liebenau adaptieren und wieder zu einem für alle Bewerbe tauglichen Fußballstadion machen kann.

Liebenau soll geteilt bleiben

90minuten hat im Vorfeld des ersten Grazer Bundesligaderbys zwischen Sturm und GAK seit 2007 (Samstag, 17 Uhr im LIVE-Ticker) bei einigen der wesentlichsten Protagonisten in dieser Endlos-Causa nachgefragt, was die am Tisch liegenden Pläne nun zu bedeuten haben. Dabei war in erster Linie zu erfahren, wie weit der Weg wohl ist, der bis zu einer Stadionlösung in Graz noch zu gehen sein wird. Aber der Reihe nach.

Was beinhaltet die Prüfung durch die Machbarkeitsstudien? Da wären als Eckpfeiler ein Ausbau auf rund 20.000 Sitzplätze, Tauglichkeit für Champions League und Länderspiele, mehr Platz für Hospitality und eine Möglichkeit, das Stadion per Knopfdruck für Sturm- und GAK-Heimspiele in den jeweiligen Farben und Logos zu "branden".

Wie man dem entnehmen kann: Es wird auf Sicht keine zwei Stadien in Graz geben, die beiden Bundesligisten müssen sich Liebenau weiterhin teilen. Auch wenn viele Medien die Geschichte Anfang Oktober als "breaking news" verkauften, gab es in Wahrheit schon vor dem Sommer eine Einigung dazu. KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr erklärte das Thema schließlich zur Chef-Sache, erlöste den immer wieder unglücklich agierenden Stadtrat Manfred Eber und verständigte sich mit beiden Klubs auf das geteilte Liebenau.

Kahr hatte zuvor immer wieder angedeutet: Ein zweiter Standort und somit eine Zwei-Stadien-Lösung kämen mit ihr wohl nicht infrage. Nicht finanzierbar. Der GAK stimmte zu, weil er aufgrund einer eher dürftig ausgestatteten Vereinskasse nehmen muss, was er kriegt. Sturm blieb am Schluss nichts anderes übrig, als zähneknirschend ebenfalls mitzugehen.

Sturm-Präsident Christian Jauk unterstützt gegenüber 90minuten offiziell das Vorhaben: "Wir begrüßen das und unser Vorstandsmitglied Peter Schaller war auch in der Arbeitsgruppe dabei, die diese Pläne ausgearbeitet hat." Für mehr sei es aber noch zu früh. Es müsse am Tisch liegen, was machbar sein wird und was nicht und es brauche eine konkrete Finanzierungszusage des Landes, so Jauk weiter.

"Es ist vielleicht nicht die beste Lösung der Welt, aber es ist eine Lösung, wo ich den Eindruck habe, dass alle Beteiligten gut damit leben könnten. Vielleicht sagen wir, es ist die beste Lösung aus unserer Welt."

Georg Fuchs, Sprecher der Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr

In der Grazer Koalitionsregierung sitzen neben der KPÖ noch die Grünen und die SPÖ. Der Grüne Karl Dreisiebner unterstützt Elke Kahr grundsätzlich beim eingeschlagenen Weg. Es hätte zunächst durchaus auch ein ernsthaftes Bemühen für die Idee eines zweiten Stadions gegeben, blickt er zurück. Als sich aber herausgestellt hätte, dass in Weinzödl im Grazer Norden, der Heimat des GAK, das dortige Trainingsgelände nicht für einen Stadionbau für die Roten taugt, wäre die Geschichte faktisch vom Tisch gewesen. Alle anderen freien Flächen im Stadtgebiet seien insbesondere aufgrund der hohen Grundstückspreise für ein zweites Stadion nicht darstellbar gewesen, so der Grüne Klubobmann.

"Die beste Lösung aus unserer Welt"

Die größte Fürsprecherin für zwei Fußballstätten war immer die Sozialdemokratie in der steirischen Landeshauptstadt. Der langjährige Mandatar Michael Ehmann, der sein Amt inzwischen zurückgelegt hat, stand dem Gemeinderatsausschuss zum Thema vor und suchte unermüdlich nach Möglichkeiten, dieses Ziel doch noch umzusetzen. Vergeblich.

"Das Wichtigste war für mich, dass es für die Vereine eine Lösung ist, die sie mittragen können", sagt Daniela Schlüsselberger, Ehmanns Nachfolgerin, von der Grazer SPÖ zu 90minuten. Die Realität hätte alle Wunschvorstellungen zur Zwei-Stadien-Lösung ein wenig erschlagen, führt sie weiter aus. Der Tenor in den Gesprächen mit den Vereinen sei am Ende gewesen: Wir nehmen eben das, was möglich ist.

Aber ist diese Lösung denn nun eine, die Sinn macht, oder doch nur eine Notgeburt, weil man eben irgendetwas machen muss? Georg Fuchs, Sprecher von Bürgermeisterin Elke Kahr, zeigt sich unter dem Strich mit den Plänen zufrieden. "Es ist vielleicht nicht die beste Lösung der Welt, aber es ist eine Lösung, wo ich den Eindruck habe, dass alle Beteiligten gut damit leben könnten. Vielleicht sagen wir, es ist die beste Lösung aus unserer Welt."

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Diese beste Lösung im Grazer Universum bedeutet für Karl Dreisiebner in jedem Fall, dass ein Um- und Ausbau von Liebenau ein "Stadion für zwei Generationen" sein müsse. Man dürfe nicht nur ein Pflaster draufpicken und halbe Sachen machen.

"Und wir haben ein taugliches Stadion zur Verfügung zu stellen. So wie man eine neue Kläranlage finanzieren muss, muss man auch ein Stadion anbieten, das alle Stückeln spielt. Da sind wir in der Pflicht", so der Grünpolitiker. Durch seine Parteibrille hindurch betrachtet, ist es ihm freilich auch nicht ganz unrecht, dass es beim Verbleib mit einem Standort zu keinen weiteren Bodenversiegelungen und sonstigen zusätzlichen Belastungen bei Umweltthemen kommt.

All dem kann Georg Kleinschuster von der Sturmflut, einem der großen Fanklubs der organisierten Sturm-Fanszene, wenig abgewinnen. "Für uns ist die Zwei-Stadien-Lösung nicht abgesagt. Das muss und wird weiterhin das Ziel für die organisierte Fanszene sein. Die jetzigen Beschlüsse sind schön und gut. Ein eigenes Stadion für beide Vereine bleibt trotzdem die vernünftigste Lösung." Was jetzt gemacht würde, sei offenbar das Einzige, was politisch durchsetzbar sei. Für alles andere fehle der Wille. Die Politik wolle das Thema vom Tisch haben, vermutet Kleinschuster. "Aber nur weil jetzt jemand sagt, das ist nicht möglich, heißt das nicht, dass wir aufhören werden, dafür zu kämpfen."

"Ich warne seit Langem davor, dass es hier eine Verzögerungstaktik seitens der KPÖ geben könnte, um das Thema bis in den Wahlkampf 2026 zu verschleppen. Dann haben wir bis zur Grazer Wahl genau gar nichts erreicht."

Sturm-Präsident Jauk fürchtet ein politisches Spiel

Der Fanvertreter sieht aber ein, dass Sturm die Pläne aus Mangel an Alternativen für den Moment unterstützen muss. Speziell hinsichtlich des ungenügenden Status Quos im Europacup. "Es wäre zumindest ein guter erster Schritt, wenn das einigermaßen schnell geht und wir in Graz wieder ein europacup-taugliches Stadion haben", so Kleinschuster. Das würde aber in keinem Fall bedeuten, dass vom grundlegenden Ziel eines zweiten Stadions in Graz abgerückt würde.

Eine UVP soll vermieden werden

Stichwort schnell gehen: Georg Fuchs aus dem Büro der Bürgermeisterin betont, wie wichtig es sei, das vorhandene Stadion bis zum Maximum auszureizen. Deswegen würden die Machbarkeitsstudien auch bis weit ins nächste Jahr hinein dauern. Insbesondere Licht- und Lärmemissionen sowie das Verkehrsaufkommen müssten im aktuellen Rahmen bleiben, um sich eine Umweltverträglichkeitsprüfung zu ersparen, die alles um Jahre verzögern würde. "Das ist eine städteplanerische Herausforderung", so der Sprecher von Elke Kahr.

Im Falle eines positiven Ausgangs der Prüfungen wäre auch der Umbau im Stadion während eines laufenden Meisterschaftsbetriebs mit zwei Bundesligisten keine Kleinigkeit. "Tribünenumbauten während eines Spielbetriebs sind mittlerweile gang und gäbe", erklärt der Architekt Raphael Gregorits, der für den "ballesterer" über Stadien schreibt.

In Deutschland, etwa in Frankfurt oder Hamburg, wären riesige Umbauten während der Meisterschaft vorgenommen worden. Manchester City würde permanent während der Saison sein Stadion erweitern. "Da bin ich guter Dinge, dass sich das in Liebenau auch umsetzen ließe." Problematisch könnte die geplante Absenkung des Rasens sein, die Teil der Umbaupläne ist. "Dafür könnte die Sommerpause in Österreich zu kurz sein", fürchtet Gregorits.

Wie auch immer die Studien zur Machbarkeit ausgehen, bleibt in jedem Fall die Frage: Warum beginnt man damit erst jetzt? Wozu die jahrelangen Diskussionen über ein zweites Stadion, wenn ohnehin absehbar war, dass das nicht realistisch ist? Für die Bürgermeisterin war die Sache nämlich offenbar schnell recht eindeutig, wie sie ihren Koalitionspartnern SPÖ und Grünen im Interview mit dem "ballesterer" ausrichten ließ. Ein Blick auf ihr Budget würde ein zweites Stadion ausschließen, hielt sie in der Oktober-Ausgabe des Fußballmagazins fest. "Das war für mich immer klar. Für andere nicht." Vor allem die SPÖ hätte das Thema forciert. "Deshalb haben wir ihr den Vorsitz im Stadionausschuss gegeben."

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Daniela Schlüsselberger von der SPÖ in Graz wundert sich ein wenig über Elke Kahrs Ausführungen. "Wenn sie das schon immer gewusst hat, was hat sie denn davon abgehalten, es gleich laut zu kommunizieren?" Es gäbe nur zwei Varianten dazu. Entweder sie wollte aus Angst vor den Konsequenzen politisch nicht Stellung beziehen und Farbe bekennen. Oder sie wurde - wie wir auch - mit der Erfahrung klüger und wusste am Anfang selbst nicht genau, was das Beste ist, behauptet es aber jetzt, analysiert Schlüsselberger.

Es ist tatsächlich schwer nachvollziehbar, wieso die Partei der Bürgermeisterin die Karten nicht früher auf den Tisch gelegt hat. Stattdessen hat sie sich sogar noch dazu hinreißen lassen, ganz offiziell zu verlautbaren, man unterstütze eine Zwei-Stadien-Lösung – sofern diese möglich sei. In allen Entwicklungsschritten der letzten Monate und Jahre, war stattdessen der Unwille der KPÖ spürbar, dieses Thema einer Lösung zuzuführen. Lange war, am Papier ist er es noch immer, der kommunistische Finanzstadtrat Manfred Eber dafür federführend zuständig.

Er und seine Mitarbeiter zeichneten sich aber sehr konsequent durch eine Mischung aus Unbedarftheit und Ignoranz gegenüber den Anliegen des Profifußballs und seiner Fans aus. Anstatt frühzeitig zu sagen: Mit uns bleibt es bei einem Spielort für beide Vereine, zog man alles in die Länge. "Mit dem Ergebnis, dass der ursprüngliche Plan die einzige Möglichkeit ist. Das ist Steuergeldverschwendung in Reinkultur", wie es der Neos-Gemeinderat Philipp Pointner treffend konstatierte.

Umbau ist Plan A und B zugleich

Auch der grüne Klubchef Karl Dreisiebner nimmt seine Koalitionspartnerin in die Pflicht. Man hätte die unangenehme Wahrheit schon ein wenig früher auf den Tisch legen können. Sturm-Präsident Jauk befürchtet zudem einen strategischen Hintergrund: "Ich warne seit Langem davor, dass es hier eine Verzögerungstaktik seitens der KPÖ geben könnte, um das Thema bis in den Wahlkampf 2026 zu verschleppen. Dann haben wir bis zur Grazer Wahl genau gar nichts erreicht.“"Was danach sei und welche Zusagen noch Gültigkeit hätten, wäre dann überhaupt ungewiss. Es sei demzufolge bei weitem nicht gesichert, dass eine positive Machbarkeitsstudie eine zügige Umsetzung des Umbaus zur Folge hätte.

"Ich erwarte mir, dass man anerkennt, dass der Spitzenfußball in der Steiermark stattfindet, auch wenn die Vereine eine Grazer Postleitzahl vor ihren Heimatadressen haben."

Karl Dreisiebner von den Grünen fordert ein Bekenntnis des Landes Steiermark

Aus dem Büro der Bürgermeisterin heißt es dazu: Die beauftragten Studien und der folgende Umbau seien Plan A und B zugleich. Ein Szenario, was bei negativen Prüfergebnissen zu tun sei, existiert schlichtweg nicht. Wären diese Pläne nicht realistisch, hätte man die Studien gar nicht erst beauftragt, versucht Kahr-Sprecher Georg Fuchs zu beruhigen. Wenn doch Hürden auftauchen sollten, "dann muss man eben noch einmal anders planen", umschifft Fuchs ein konkretes Statement, was im Fall des Falles tatsächlich passieren würde. Und er produziert so Wasser auf die Mühlen von Jauks Verschleppungsbefürchtungen.

Ein weiterer großer Unsicherheitsfaktor ist die Finanzierung, und dabei insbesondere der Beitrag, der vom Land Steiermark zu leisten sein wird, damit dieses Projekt jemals Realität werden kann. Laut Georg Fuchs ist die Vorgehensweise mit dem Land abgestimmt. Außer einem grundsätzlichen Bekenntnis von Seiten der Landesregierung, einer Unterstützung positiv gegenüberzustehen, existiert dazu aber wenig bis gar nichts Greifbares. Vor der anstehenden steirischen Landtagswahl Ende November wird sich das wohl nicht ändern. Auch das Hirngespinst "Nationalstadion" von Landeshauptmann Christopher Drexler wird hinter vorgehaltener Hand aktuell noch als Hemmschuh für konkreter Signale für die Grazer Pläne aus der Landespolitik gesehen.

Es ist aber davon auszugehen, dass die Idee des Nationalstadions in der Steiermark nach der Wahl schnell wieder in der Schublade verschwinden wird.

Keine Denkverbote bei Investoren

"Ich erwarte mir, dass man anerkennt, dass der Spitzenfußball in der Steiermark stattfindet, auch wenn die Vereine eine Grazer Postleitzahl vor ihren Heimatadressen haben", fordert Karl Dreisiebner ein Bekenntnis des Landes zum Projekt Liebenau und erwartet sich "ganz massive Zuzahlungen". Wenn Ende des Jahres die neue Landesregierung feststünde, sollte man sich als Stadt Graz eine Erneuerung der Beteiligungszusage für Liebenau vom Land abholen, findet Dreisiebner.

Und wenn schließlich schwarz auf weiß ablesbar sei, ob die Umbauten 55, 70 oder doch nur 45 Millionen kosten, sollte festgesetzt werden, wie hoch der Beitrag konkret sein wird. Karl Dreisiebner bringt außerdem ins Treffen, dass es keine Denkverbote bei möglichen Geldquellen geben dürfe. Es sei ihm nicht hochsympathisch, aber über Beiträge von Sponsoren und Investoren müsse angesichts der schwierigen Finanzierungssituation zumindest nachgedacht werden.

Und auch die KPÖ in Graz muss zu "ihrem" Projekt bis spätestens Mitte 2025 Farbe bekennen. Geplante oder mögliche Investitionen müssen ins Budget aufgenommen werden. "Wenn nächstes Jahr die Machbarkeitsstudie abgeschlossen sein wird, müssen in einem Budgetnachtrag die ersten Pflöcke eingeschlagen werden. Spätestens jedenfalls Ende 2025", erklärt Daniela Schlüsselberger. Ist es der KPÖ in Richtung Wahlkampf 2026 gedacht, nicht ernst mit dem Stadionumbau, würde sich das im Zuge dieser budgetären Notwendigkeiten zeigen. Nur wenn die Mittel für den Umbau dort auch vorgesehen sind, kann das Projekt angegangen werden.

Gar nicht wenige Menschen, die in dieser Angelegenheit involviert sind, wollen an ein Commitment der Kommunisten zu Liebenau neu nämlich nicht recht glauben. Die Parteistrategen unterliegen oftmals dem Verdacht, das Stadion am Ende zum Wahlkampfthema machen zu wollen und Investitionen in den Fußball den wichtigen Sozialprojekten gegenüberzustellen. Mit dem Fazit, dass die Prioritäten wohl auf dem Sozialen liegen müssten.

Fanvertreter erteilt Stadtrandideen eine Absage

Nicht nur Wahlkampfkalkül könnte ein Problem werden, auch der nicht sehr liquide GAK. Es wird erwartet, dass die beiden Klubs, die Liebenau bespielen, sich finanziell an Adaptierungen beteiligen. Während Sturm dazu willens und in der Lage ist, kommt vom Stadtrivalen ein kategorisches Nein dazu, wie von Verhandlungsteilnehmern mehrfach berichtet wird. Man könne das schlichtweg nicht, weil dafür keine Mittel da seien. Dazu kommt: Der GAK würde in einem für seine aktuellen Ansprüche völlig überdimensionierten Stadion spielen. Ein Gedanke, der in Geschäftsstelle Weinzödl wohl auch nicht die bedingungslose Glücksseligkeit auslöst.

"Wenn die Mehrheit der Mitglieder es so will, aus Graz hinauszugehen, muss man das akzeptieren. Ich sage aber, ein Sturmstadion gehört nach Graz, weil Sturm ein Grazer Verein ist."

Georg Kleinschuster vom Fanklub Grazer Sturmflut

Für Sturm könnten die eigenen organisierten Fans ein Problem werden. Diese lehnen wie erwähnt eine Teilung mit dem GAK weiterhin ab und zeigen sich motiviert, für eine eigene Heimat zu kämpfen. In welcher Form zeichnet sich noch nicht ab, unangenehm könnte das für die Verantwortlichen der Schwarz-Weißen in jedem Fall werden. Die sehr rigorose Positionierung, speziell von Christian Jauk, für ein Sturm-Stadion Liebenau in den letzten Jahren, könnte jetzt einen Boomerang-Effekt nach sich ziehen.  

Und so richtig wird man das Gefühl nicht los, der SK Sturm als gesamter Verein hadert hinter den Kulissen doch ordentlich mit den Plänen für ein weiterhin geteiltes Liebenau. Einerseits werden – wohl nicht ganz unberechtigt – Zweifel an einer zügigen und effizienten Umsetzung gehegt. Und andererseits gibt es immer wieder hinter vorgehaltener Hand Stimmen aus dem Klub, man müsse sich eventuell doch vom dogmatischen Beharren auf Liebenau als einzig mögliche Heimat lösen. Mitgliederbefragungen über eine eventuelle Übersiedelung an den Stadtrand werden da lanciert, um so etwas demokratisch im Verein zu legitimieren.

Das würde allerdings den Kreis zu Problemen mit der Fanszene wieder schließen. "Wenn die Mehrheit der Mitglieder es so will, aus Graz hinauszugehen, muss man das akzeptieren. Wie jeder einzelne oder die Fangruppen damit umgehen, wird jeder für sich entscheiden. Ich sage, ein Sturm-Stadion gehört nach Graz, weil Sturm ein Grazer Verein ist", kann Georg Kleinschuster Stadtrandideen nichts abgewinnen.

Abgewinnen können die allermeisten Sturm-Fans auch den Europacup-Fahrten nach Klagenfurt nichts. Aber da heißt es wohl noch eine Zeitlang Geduld zu haben. Selbst wenn man von der Vielzahl an Eventualitäten, potenziellen Problemen und fehlendem politischen Willen einmal absieht, ist es noch immer ein weiter Weg bis nach Liebenau neu. In einem nicht sehr realistischen Best-Case-Szenario könnten Umbauten in Liebenau 2026 beginnen und wären 2028 fertig. Bis dahin gibt es internationale Heimspiele in jedem Fall weiterhin nur bei den Nachbarn in Kärnten.  

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