Olympiakos Piräus: Der Dauermeister schlägt wieder zu
Zum 42. Mal ist Olympiakos Piräus am Wochenende griechischer Meister geworden. Dennoch blieb die Saison lange spannend. In der kommenden Saison droht jedoch der Ausschluss aus den internationalen Bewerben. Von Alexander Kords
Nicht wenige deutsche Fußballfans beschweren sich darüber, dass der FC Bayern München mit seiner Überlegenheit die Spannung in der Liga kaputt macht. Dem Vergleich mit der griechischen Meisterschaft halten die Bayern aber nicht stand. Denn von den 19 Titeln, die seit 1997 in Griechenland ausgespielt wurden, holte Olympiakos Piräus 17 – einschließlich der Meisterschaft, die sich das Team am vergangenen Wochenende vorzeitig sicherte. Dank eines ungefährdeten 4:0-Siegs gegen APO Levadiakos kann Piräus (73 Punkte) drei Runden vor Schluss nicht mehr vom Verfolger PAOK Saloniki (60) eingeholt werden.
Schwacher Beginn
Dabei fing das Meisterschaftsrennen in der Super League doch so spannend an: Nachdem Piräus von den ersten neun Spielen nur fünf gewinnen konnte, hatte das bis dahin noch ungeschlagene Saloniki Anfang November bereits fünf Punkte Vorsprung. Dann aber setzte Olypiakos zur unwiderstehlichen Aufholjagd an, blieb 18 Partien in Folge ungeschlagen und übernahm bereits eine Woche vor Weihnachten die Tabellenführung.
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Als Anfang Februar das Spitzenspiel zwischen Saloniki und Piräus auf dem Programm stand, betrug der Vorsprung bereits acht Punkte – dabei blieb es nach dem 0:0 zwischen den beiden dann auch. Der Abstieg aus der Super League ist übrigens längst entschieden: Seit Ende 2014 tritt der Niki Volou FC nicht mehr an, weil der Verein seine Spieler nicht mehr bezahlen kann. Und OF Iraklion, dem wegen finanzieller Probleme bereits zehn Punkte abgezogen wurden, hat sein Team vor einem Monat aus der Meisterschaft abgemeldet. Die Partien beider Clubs werden jeweils kampflos mit 3:0 für die Gegner gewertet. Lediglich der Tabellen-16. muss eine Relegation gegen den Dritten der unterklassigen Football League bestreiten, um den Abstieg zu vermeiden. Zudem wird ein Playoff-Turnier zwischen den vier bestplatzierten Teams hinter dem Meister ausgetragen, um den griechischen Starter in der Champions-League-Qualifikation zu ermitteln.
Exodus nach Weltmeisterschaft
Olympiakos Piräus sorgte schon in der vorangegangenen Saison für Furore, als der Club im Sommer 2013 den französischen Welt- und Europameister Christian Karembeu als Berater verpflichten konnte. Zudem wurde José Miguel González Míchel, ehemals einer der besten Spieler Spaniens, als Trainer geholt. Prompt gelang die Qualifikation für das Achtelfinale der Champions League, wo Piräus zu Hause mit 2:0 gegen Manchester United gewann. Das Rückspiel ging allerdings mit 0:3 verloren, und die große Sensation blieb aus.
Nach der WM 2014 wechselten viele der Olympiakos-Stammspieler zu großen europäischen Teams, stattdessen kamen Nationalspieler wie Konstantinos Mitroglu und Ibrahim Afellay sowie weitere Leistungsträger wie Felipe Santana. Mit ihnen gewann Piräus seine Heimspiele gegen Atlético Madrid und Juventus Turin in der Champions-League-Vorrunde. Als der Club trotzdem den Aufstieg in die K.o.-Runde verpasste, musste Trainer Míchel, immerhin Meister des Jahres 2014, im Jänner gehen. Sein Nachfolger, der Portugiese Vítor Pereira, brachte allerdings nicht viel mehr Glück mit, mit ihm schied Piräus im Sechzehntelfinale der Europa League gegen Dnipro Dnipropetrowsk aus. Zumindest konnte Pereira jetzt den 42. Meistertitel für Piräus holen.
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Droht der Ausschluss?
Dennoch droht Olympiakos der Ausschluss aus dem internationalen Bewerb für die kommende Saison: Da die neue Regierung von Premier Alexis Tsipras die Unabhängigkeit des griechischen Fußballverbandes per Gesetz aufheben will, haben Fifa und Uefa den Verband und damit auch die Regierung in Athen per Brief gewarnt. Sollte der Gesetzentwurf so wie vorgelegt gebilligt werden, würden alle griechischen Mannschaften auf unbestimmte Zeit von allen internationalen Veranstaltungen ausgeschlossen, hieß es darin.