György Garics: ‚Das sollen sie nur versuchen, dann wird es rascheln'
Mit 30 Jahren erlebt György Garics seinen ersten Karriereknick. Warum der Rechtsverteidiger beim FC Bologna nicht mehr gefragt ist, ist selbst für den ehemaligen Rapid-Spieler ein Geheimnis. Im Winter will er den Verein verlassen. Dass Ex-Teamchef Didi Co
„Es ist eine komische Situation. Ich bin im Sommer bei Bologna geblieben, weil der Sportdirektor an mich herangetreten ist und gesagt hat, dass sie mich unbedingt dabei haben wollen. Der Trainer hat das Gleiche gesagt und mich am ersten Tag zum Vizekapitän ernannt und gemeint, er will eine Mannschaft um mich herum aufbauen".
Vier Spiele, 372 Minuten Einsatzzeit
Einige Monate später sieht die Situation für Garics wenig erfreulich aus. In der laufenden Saison kam er in der Meisterschaft in 13 Runden drei Mal zum Einsatz, dazu noch ein Einsatz im Coppa Italia. Insgesamt stand der ehemalige Rapid-Spieler nur 372 Minuten am Platz. Garics selbst tappt im Dunkeln: „Dann dürfte irgendwas passiert sein, wovon ich keine Ahnung habe. Ich hatte zuletzt fast überhaupt keine Einsätze mehr. Bei allem Respekt, an der Leistung kann es wohl nicht liegen, nachdem ich sieben Jahre in der Serie A gespielt und 200 Einsätze absolviert habe. Jetzt warte ich ab, was im Winter im Transferfenster passiert", sagt Garics im Gespräch mit 90minuten.at.
Die Wechselabsichten hat Garics seinem Klub bereits kommuniziert. „Ich habe noch bis 2016 Vertrag, aber ich habe für mich schon die Entscheidung getroffen, ich möchte im Winter weggehen. Ich schließe auch einen Wechsel in ein anderes Land nicht aus". Über mögliche Interessenten will Garics noch nicht sprechen. „Das ist auch aus jetziger Sicht nicht spruchreif. Ich muss im Jänner fit sein, wenn die Transferperiode beginnt."
Ein klärendes Gespräch mit dem Trainer oder Vereinsleitung wurde bisher von Garics nicht gesucht: „Ich habe auch deswegen kein Gespräch gesucht, weil ich dann auch nicht weiß, ob ich ihnen das glauben kann, was sie mir erzählen, da sie mir zu Beginn der Saison auch Sachen erzählt haben, die dann nicht eingetreten sind". Und was macht Garics, wenn der Klub einem Transfer – sein Vertrag läuft noch bis 2016 – Steine in den Weg legen wird? Garics: „Das sollen sie nur versuchen, dann wird es rascheln."
Volle Konzentration auf das Nationalteam
Von möglichen Transfers will Garics in diesen Tagen auch nichts hören und sich voll und ganz auf das Team konzentrieren. „Jetzt möchte ich hier dem Team helfen", sagt der Bologna-Legionär, der derzeit jedoch an Florian Klein nicht vorbeikommt. Eine nachvollziehbare Situation, meint Garics: „Wahrscheinlich spielt auch die Vereinssituation mit, dass ich derzeit im Nationalteam auch nicht Stammspieler bin. Der Trainer hat sich mir gegenüber immer korrekt verhalten, er hat mir Vertrauen signalisiert. Mit Florian Klein bin ich in einem sauberen Zweikampf. Beide wollen das Beste für die Mannschaft, in den Jahren zuvor hatte ich die Nase vorne, jetzt ist Florian vorne. Natürlich würde es mir Spaß machen zu spielen, aber im Prinzip freue ich mich darüber, wenn es der Mannschaft gut geht und helfe der Mannschaft auf eine andere Art und Weise. In einer Situation wie wir sie jetzt erleben, ist es wichtig, dass jeder das Beste für die Mannschaft herausholen kann und dann da zu sein, wenn man gebraucht wird".
Über Constantini: „Das ist Schwachsinn"
Dass vor wenigen Tagen ein zurückliegender Konflikt mit Ex-Teamchef Didi Constantini wieder öffentlich ausgebrochen ist, nimmt Garics gelassen. In einem Interview mit der Sportzeitung über Garics meinte der Constantini: "Über Garics will ich gar nichts sagen. Dem fehlt einfach menschlich die Klasse." Garics dazu: „Wenn man negativ über die menschliche Klasse anderer in Medien spricht, sagt das auch schon einiges über die eigene menschliche Klasse aus. Andererseits ist es so, dass es anscheinend bei Constantini hängen geblieben ist, was ich ihm gesagt habe. Es freut mich, dass er nach so langer Zeit noch immer an mich denkt. . In diesem Moment sollten alle versuchen, dem österreichischen Team zu helfen und nicht negativ über einzelne Personen reden, insofern ist das Schwachsinn."