Austria Salzburg: Die Suche nach dem Stadion und dem Sinn
Nach den Krawallen im ÖFB-Cup in Vöcklabruck ist der Austria aus Salzburg das Ersatzstadion abhandengekommen. Nun müssen sich die Salzburger nach einem neuen Ausweichstadion umsehen. Einige Orte zeigen sich gesprächsbereit. Es gibt jedoch auch deutlich sk
Nach dem verpatzten Relegations-Duell mit dem FAC in diesem Sommer nimmt die Salzburger Austria erneut den Aufstieg in die zweite Liga ins Visier. Nach einem Traumstart kamen die Violetten in der Regionalliga West ein wenig ins Straucheln. Der Vorsprung auf den einzigen Konkurrenten um den direkten Aufstieg, die WSG Wattens, beträgt nach zwischenzeitlichen 13 Zählern nun sechs Punkte.
Sportlich läuft es
Sportlich läuft es für die Violetten, die nach dem Abgang von Klaus Schmidt auf Trainersuche sind, also einigermaßen nach Plan. Doch es gibt ein großes Problem. Nach den Fan-Ausschreitungen beim Cupspiel gegen Sturm Graz in Vöcklabruck müssen sich die Salzburger um ein neues Ausweichstadion umsehen. Es muss innerhalb Österreichs liegen und darf nicht weiter als 100 Kilometer Luftlinie vom Vereinssitz entfernt sein. Die Gemeinde Vöcklabruck hat nach den Ausschreitungen weitere Spiele untersagt. Austrias Anlage im Salzburger Stadtteil Maxglan wird trotz einiger Adaptierungen (neues Flutlicht, neue Tribüne hinter dem Tor) bei den so genannten Hochsicherheitsspielen sowohl in der Meisterschaft als auch im Cup nicht den Anforderungen der Bundesliga entsprechen (siehe Bild).
Bullen-Arena kein Thema
In Salzburg böten sich die Anlagen in Grödig und die Red-Bull-Arena in Wals-Siezenheim an. Austrias Obmann Walter Windischbauer winkt aber ab: „In der Red-Bull-Arena können wir nicht spielen, weil dort mit Red Bull Salzburg und dem FC Liefering bereits zwei Profivereine ihre Partien austragen und die Statuten nicht mehr als zwei Klubs zulassen." Obendrein wäre die hohe Stadionmiete ohne finanzielle Hilfe kaum zu stemmen und abgesehen davon wäre es schwer vorstellbar, dass Austria Salzburg ausgerechnet in der Bullen-Arena ihre Heimspiele austragen. Mit den Verantwortlichen von Grödig habe man im Herbst gesprochen. Dort zeigte man sich wenig erfreut ob der Anfrage. „Mir wurde mitgeteilt, dass der Rasen jetzt schon sehr mitgenommen ist und man daher keine weitere Mannschaft dort spielen lassen will", so Windischbauer.
Eine weitere Alternative wäre unter anderem die Anlage in Schwanenstadt in Oberösterreich. Das Stadion wurde vor rund einem Jahrzehnt bundesligatauglich gemacht. Die Entfernung von Maxglan nach Schwanenstadt beträgt rund 90 Kilometer. Clubmanager Helmut Nussbaumer sei zwar noch nicht kontaktiert worden, er sieht aber kein Problem, die Austria dort spielen zu lassen. „Vor zwei Jahren hatten wir den LASK für zwei Partien bei uns. Ich denke, wir wissen, wie wir mit solchen Spielen umzugehen haben." Vorab müsste man aber schauen, ob Adaptierungen am Stadion, das für 5.000 Zuschauer Platz bietet, gemacht werden müssen. „Ich kenne die aktuellen Statuten der Bundesliga nicht, aber in den vergangenen Jahren wird sich wohl nicht viel geändert haben." Zumindest in diesem Punkt irrt sich Nussbaumer, wurden doch die Infrastrukturkriterien schrittweise angehoben.
Reiter stellt Projekt infrage
Ebenfalls in Oberösterreich liegt Ried im Innkreis, das von Salzburg rund 70 Kilometer entfernt ist. Die Spielvereinigung trägt ihre Bundesligapartien in der Keine-Sorgen-Arena aus, die für 7.700 Zuschauern ausgelegt ist. Der Manager der Rieder, Stefan Reiter, stellt allerdings das gesamte Projekt der Salzburger infrage. „Wer in den Profibereich aufsteigen will, sollte auch ein dafür taugliches Stadion haben. Ich sehe wenig Sinn, wenn dann Profivereine in andere Bundesländer ausweichen wollen, wenn sie die Anforderungen nicht umsetzen können", so der Manager, der sich aber gesprächsbereit zeigt. „Ich kenne die Verantwortlichen der Austria. Die sind in Ordnung. Bis jetzt wurde ich aber noch nicht kontaktiert."
Mitte der 1990er Jahre spielte die damalige Spielvereinigung Braunau in der zweithöchsten Liga Österreichs. Der Nachfolgeverein, FC Braunau, muss sich mit kleineren Brötchen zufrieden geben und ist in der oberösterreichischen Landesliga vertreten. Das Grenzlandstadion ist für 7.000 Besucher ausgelegt. Obmann Manfred Rothböck glaubt, dass man auf der Anlage auch Bundesligaspiele austragen könnte. „Wir haben erst vor Kurzem ein modernes Flutlicht bekommen." Sollte sich jemand von der Austria melden, wolle man auf jeden Fall das Gespräch suchen. „Natürlich müssen wir das zuerst intern abstimmen, aber wir wären sicher nicht abgeneigt." Die Austria hat noch bis April Zeit, der Bundesliga ein Ausweichstadion zu präsentieren.