Stöger und das Lewandowski-Dilemma

Die Austria steckt in der Zwickmühle. Soll sie Peter Stöger ziehen lassen und eine – im Vergleich zu Spielern – relativ geringe Ablöse kassieren und somit Österreichs besten Trainer verlieren? Oder sollen Kraetschmer und Parits hart bleiben und ihre langf

 

Der Fall Lewandowski hat gezeigt, dass Vereine, die ein nachhaltiges Ziel im Auge haben, auch manchmal nein sagen können. Selbst dann, wenn Bayern daher kommt und eine Ablösesumme von 25 Mio. Euro in die Hand nimmt. Geld, das Dortmund gut brauchen könnte. Aber nichts da. Dortmund sagt nein. Nach dem Götze-Abgang wäre der Verlust von Lewandowski eine sportliche Bankrott-Erklärung - zumindest wenn man ernsthaft um den Meistertitel mitspielen will.

 

Die eine, die einzige Chance?

Peter Stöger hat sich – so wie Lewandowski vor ein paar Wochen - längst entschieden: Er will die Herausforderung Köln annehmen und den Traditionsklub in die deutsche Bundesliga führen. Und sich somit eventuell für höhere Aufgabe in Deutschland bewerben. Viele dieser Chancen wird Stöger nicht bekommen. Das weiß auch Stöger, der sich als Spieler schlussendlich nie dazu durchringen konnte, nach Deutschland zu wechseln. Die eine Chance, zu Eintracht Frankfurt zu wechseln, hat er nicht wahrgenommen.

 

Nach zwei Tagen hart geführter Verhandlungen ohne Ergebnis nahmen sich beide Parteien – Austria und Köln – am Sonntag einen Ruhetag, wie 90minuten.at aus gut informierter Quelle erfahren hat. Am Montag werden die Verhandlungen wieder aufgenommen, die dann bis Dienstag zu einem Ergebnis führen müssen, denn den Kölnern bleibt nicht mehr viel Zeit.

 

Auch wenn viele Experten davon ausgehen, dass der Trainer-Transfer zustande kommt. Ganz sicher kann man sich nicht sein. Kraetschmer und Parits sehen, welch positiven Weg sie nach dem Vastic-Abenteuer eingeschlagen haben. Die Chance, sich für die Champions League zu qualifizieren, ist für die Veilchen groß wie nie. Und wird möglicherweise auch nicht mehr so bald kommen.

 

Das Vastic-Debakel hat gezeigt, wie knapp Erfolg und Misserfolg auseinanderliegen können. Und selbst wenn die Austria höchst sorgsam in der Auswahl eines möglichen Stöger-Nachfolgers vorgehen sollte, ist nicht klar, ob dieser den positiven Weg fortführen kann. Denn dass der mögliche neue Trainer Zeit braucht, um an die Erfolge von Stöger halbwegs anschließen zu können, wäre keine Überraschung. Zeit, die man aber nicht hat, wenn die „Jahrzehnte-Chance" Champions League gelingen soll.

 

Stöger ist Profi - das weiß auch die Austria

Die Austria kann also – rein gefühlt – mit einem Stöger-Abgang fast nur verlieren. Eine Ablöse von 500.000 oder gar einer Million Euro wären nichts gegen den Best-Case: eine mögliche CL-Quali. Es ist also gut möglich, dass sich Kraetschmer den professionellen Qualitäten von Peter Stöger besinnt und Köln einen Korb gibt. Peter Stöger wäre jedenfalls Profi genug, im Fall einer Transferabsage die Violetten weiterhin mit vollem Einsatz zu trainieren. Und somit die besten Voraussetzungen herstellt, um den eingeschlagenen Weg Austria mehr oder weniger zu prolongieren.

 

Andererseits: Stöger hat sich bei Wiener Neustadt vor einem Jahr selbst aus seinem Vertrag ausgekauft, um den Wechsel zur Austria zu ermöglichen. Kann man so einer Persönlichkeit den nächsten wichtigen Schritt in seiner Karriere verwehren? Es wird spannend zu sehen sein, welche Seele in Kraetschmers Brust sich durchsetzen wird.

Meisterliche Bilder in Violett: Violette Meisterfeier am Rathausplatz | Austrias Meisterstück: Jubel, Trubel, Bier & Champagner im Whirlpool [Pics]