Wohin zieht es Kevin Danso? "Will auf dem höchsten Niveau spielen"
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Wohin zieht es Kevin Danso? "Will auf dem höchsten Niveau spielen"

In Abwesenheit von David Alaba steigt Kevin Danso zum Leader in der Defensive des österreichischen Nationalteams auf. Bei einem Termin des ÖFB-Ausstatters "Puma" hat 90minuten.at mit dem Verteidiger über die Euro 2024 und seine Zukunft gesprochen.

Die letzten drei Duelle gegen Kylian Mbappé liefen für Kevin Danso nicht nach Wunsch: Punkte gab es keine, dafür aber vier Gegentore durch den französischen Star-Stürmer. Beim ÖFB-Eröffnungsspiel der Euro am 17. Juni stehen sich die beiden erneut gegenüber, zum letzten Mal auf absehbare Zeit. Mbappé zieht es bekanntlich von Paris Saint-Germain zu Real Madrid und auch Danso könnte der Ligue 1 im Sommer den Rücken kehren. Der Lens-Legionär wurde in den letzten Monaten in Verbindung mit Vereinen wie Bayern München oder Bayer Leverkusen gebracht, auch italienischen und englischen Topklubs wird Interesse nachgesagt. Danso selbst kann sich einen Wechsel trotz Vertragsverlängerung im vergangenen August bis 2027 inzwischen vorstellen. 

"Eigentlich ist mir egal wo, ich will einfach auf dem höchsten Niveau spielen - auch in der Champions League oder Europa League. Das ist mein Anspruch", erklärt der Verteidiger im Gespräch mit 90minuten.at. Sein Verein RC Lens wird dem nur mehr bedingt gerecht und muss sich für die Saison 2024/25 erst im Playoff für die Conference League behaupten. Eine wichtige Rolle bei der Entscheidung fällt Ralf Rangnick zu: "Ich glaube, jeder weiß, was er für ein Standing in der Fußballwelt hat. Seine Meinung zählt auf jeden Fall. Seitdem er Teamchef ist, ist er jemand, den ich immer frage, wenn es um Entscheidungen geht, die ein bisschen schwieriger sind". 

Wogen geglättet, Fokus auf die Euro

Schwierig hatte es Danso zuletzt rund um das letzte Saisonspiel seines Vereins. Ein französischer Medienbericht warf dem 25-Jährigen vor, die Partie auszulassen, um sich für die bevorstehende Euro zu schonen - Rangnick habe sich zuvor gemeldet, um ihm dieses Vorgehen aufzutragen. Der Spieler erzählt die Geschichte anders: "Ich bin gerade von einer Verletzung zurückgekommen und hatte im Anschluss Probleme mit dem Knie. Für mich ist die EM sehr wichtig, deswegen habe ich entschieden, das Spiel lieber nicht mit Schmerzen zu bestreiten". Noch am Spieltag wurde das Missverständnis mit seinem Trainer geklärt. Für die Kontroverse hat Danso Verständnis: "Es ging bei uns noch um etwas, ich kann das verstehen. Ich hatte drei sehr gute Jahre bei Lens, es ist einfach blöd kommuniziert worden". 

Inzwischen überwiegt die Vorfreude auf das Turnier, in dem Danso eine wichtige Rolle zukommt. Unter Rangnick absolvierte kein Nationalspieler mehr Einsätze als Innenverteidiger als seine 13, davon war er selbst überrascht. Als Abwehrchef sieht er sich trotzdem nicht: "Der Chef unserer Mannschaft ist weiterhin David Alaba - gemeinsam mit Arnautović, Sabitzer und Laimer. Ich glaube jeder einzelne von uns muss mehr Verantwortung übernehmen, weil David uns mit seiner Spielweise und seinem Selbstbewusstsein geprägt hat". Alaba trotzdem als non-playing-captain dabei zu haben, findet Danso "geil": "Wenn du weißt, dass er hinter dir steht und dich supportet, ist das ein gutes Gefühl".

Asse im Ärmel

Beim Testspiel gegen Serbien sorgte das ÖFB-Team schon in den ersten Sekunden für Aufregung. Den Sturmlauf auf das gegnerische Tor mit acht Spielern gab es nicht zum ersten Mal. Danso und seinem Innenverteidigerkollegen kommt dabei die Zuschauerrolle zu, er erklärt die Idee dahinter so: "Das ist unsere Spezialität. Wir versuchen von Anfang an ein Zeichen zu setzen, dass wir attackieren wollen, egal wie der Gegner heißt". Die Idee dazu kam vom Trainerteam. 

Er selbst bleibe lieber hinten, lautet die Antwort auf die Frage nach einer Version des Spielzugs, bei der er mit angreifen darf. Nur bei Standards zieht es auch Danso nach vorne. Auf dem Trainingsplatz werden aktuell Varianten geübt, die bis zum Turnier geheim bleiben sollen. Ein Mitspracherecht fällt dabei auch den Spielern zu. "Jeder Spieler kann auf dem Platz das machen, womit er sich wohlfühlt. Es gibt gute Vorgaben des Trainerteams, wir können aber unseren Teil dazu beitragen".

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