+ + 90minuten.at PLUS - Von Georg Sohler + +
Elf Freunde müsst ihr sein, ist ein geflügeltes Wort, um den Teamgedanken im Sport hervorzukehren. Doch damit ist es nicht getan. Denn jede Mannschaft braucht diese Typen, die vorangehen, laut sind und beim Verlesen der Aufstellung beim Gegner und seinen Fans den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Österreich ist zwar klein, hat aber solche Spieler. Superstar David Alaba zum Beispiel. Nicht, dass man den 31-Jährigen groß vorstellen müsste, aber einen dreifachen Champions League-Sieger, zehnfachen deutschen und einfachen spanischen Meister haben dann doch nicht allzu viele Länder in ihren Reihen. Dazu kommt noch Marko Arnautović, in ein paar Wochen „endlich“ Meister einer Topliga, ein Spieler, bei dem das Genie mit dem Alter öfters aufblitzt als der eine andere Karriere vereitelnde Wahnsinn. Kurzum: Zwei Unterschiedspieler. Während Alaba nach dem Kreuzbandriss so gut wie keine Chancen auf die Euro 2024 hat, könnte „Nautl“ bald wieder fit sein. Oder sich auch wieder verletzen.
Aber Österreich ist nicht nur Alaba/Arnautovic. Mittlerweile gibt es bekanntlich eine Vielzahl an Spielern bei sehr großen Klubs. Aber nicht jeder hat dieses gewisse Etwas, das mit Worten kaum beschreibbar ist. Natürlich, Philipp Lienhart ist ein solider Innenverteidiger. Ja, Florian Grillitsch wird nachgesagt, ein Spiel wie kaum ein anderer zu lesen. Klar, Christoph Baumgartner findet Räume wie nicht viele andere – aber erfüllen sie alle die Kombination aus Standing, Erfahrung, Auftreten und das, nunja, gewissem Etwas? 90minuten.at eruiert das bei anderen Spielern.
Leader 1: Maximliian Wöber (Borussia Mönchengladbach)
Die ehemaligen Arbeitgeber des mittlerweile 26-jährigen Abwehrspielers können den Gegner schon nachdenken lassen. Ajax Amsterdam holte ihn 2017 vom SK Rapid, Sevilla war er einen Trans er wert, dann schlug nach einigen starken Jahren in Salzburg Leeds United zu, derzeit spielt Maximlian Wöber bei Borussia Mönchengladbach. Wöber absolvierte Spiele in drei der fünf Topligen, die Niederlande schwimmen auch nicht gerade auf der Nudelsuppe daher. Für ihn spricht vor allem sein Gemüt. Er geht voran, ist laut, übertreibt dabei selten – eine Gelbrote im Dezember 2023 war sein erster Platzverweis. Das ist aber nicht alles. Er schont weder sich noch den Gegner, wirft sich in die Schlacht und hat einen für einen Abwehrspieler ausgezeichneten Fuß. In der Jugend war er weiter vorne angesiedelt. Die Kombination aus Robustheit, Leadership und Spielkönnen/-verständnis kann den Gegner schon zur Weißglut bringen.
Leader 2: Michael Gregoritsch (SC Freiburg)
Obwohl er irgendwie schon immer da ist, ist Michael Gregoritsch erst im April 30. Der Stürmer ist mit 15 Jahren und 361 der jüngste Torschütze der heimischen Bundesliga-Geschichte, bereits 2011 verpflichtete ihn TSG Hoffenheim. Nach einem Leihjahr bei Kapfenberg verdingt er sich seit 2012 in Deutschland, seit neun Spielzeiten schnürt er seine Schuhe in der deutschen Bundesliga. „Gregerl“ ist ein bisschen wie ein guter Rotwein, je älter er wird, desto mehr besser trifft er. Der schlaksige Stürmer erfüllt dabei einige Klischees einer Strafraumkobra, taucht oftmals auch dort auf, wo man ihn nicht vermutet, nicht erst ein Tor erzielte er dank seiner Akrobatik. Gregoritsch ist ein unangenehmer Stürmer, nicht so imposant in der Physis, aber einer mit Schmäh. In Ermangelung erfahrener Angreifer kann er für Unruhe sorgen und ein Leader sein.