Von Alaba bis Trimmel: So geht es Österreichs Legionären in den Top fünf Ligen Europas [Exklusiv]
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Von Alaba bis Trimmel: So geht es Österreichs Legionären in den Top fünf Ligen Europas [Exklusiv]

Mehr und mehr Österreicher sind für Vereine der Top fünf Ligen Europas im Einsatz - und haben nicht selten tragende Rollen inne. 90minuten.at bietet einen Überblick über die Spieler in den Topligen.

+ + 90minuten.at PLUS - Eine Reportage von Simon Fuchs + +

 

Insgesamt 31 Legionäre aus Österreich stehen bei Vereinen der fünf besten Ligen Europas unter Vertrag. Eine stolze Zahl - wirklich einfach ist es nicht, den Überblick zu behalten. 90minuten.at hat sich die Situation der einzelnen Kicker angeschaut und fasst sie kompakt zusammen:

La Liga (Spanien)

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David Alaba (30), Real Madrid

Die Liste beginnt mit dem Mann, der seit über einem Jahrzehnt ein beispielloses Aushängeschild für Österreichs Legionäre ist: Teamkapitän David Alaba. Der Wiener debütierte 2010 für den FC Bayern und prägte in den folgenden elf Jahren eine Ära bei den Münchnern, zwei Champions League-Titel inklusive. 2021 wagte Alaba, der im Laufe seiner Karriere auf nahezu jeder Position zum Einsatz kam etwas Neues und ging zu Real Madrid, wo er als Ersatz für Sergio Ramos kam, just zum Abwehrchef aufstieg und mit den Königlichen erneut die Champions League gewann. Auch wenn der 30-Jährige in der laufenden Saison manchmal in der Kritik stand und kürzlich von einer Verletzung zurückgeworfen wurde, ist seine Schlüsselrolle beim weißen Ballett weiter unumstritten.

 

Ligue 1 (Frankreich)

 

Kevin Danso (24), RC Lens

Der Steirer mit ghanaischen Wurzeln spielte in seiner Jugend noch – als Stürmer – beim FC Reading, von wo aus er nach einem Abstecher zu Milton Keynes Dons im Jänner 2014 in die Nachwuchsabteilung des FC Augsburg wechselte, für den er später seine ersten Schritte als Profi ging, zu dieser Zeit allerdings schon in der Defensive. Nach zwei Leihen zu Southhampton und Fortuna Düsseldorf zog es den Innenverteidiger im August 2021 zum RC Lens. In Frankreich stieg er zum Stammspieler auf und rangiert in der laufenden Spielzeit mit seiner Mannschaft auf dem sensationellen dritten Platz der Ligue 1, nur zwei Punkte hinter Olympique Marseille. Auch Dansos persönlicher Marktwert steigt mit jedem Spiel, im Jänner war von einem möglichen Wechsel zu Manchester United die Rede. Damals stand eine Ablöse zwischen 35 und 40 Millionen Euro im Raum. Der elffache ÖFB-Teamspieler besitzt bei Lens jedenfalls noch einen Vertrag bis Sommer 2026.

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Muhamed Cham (22), Clermont Foot

Im Alter von nur acht Jahren verließ Muhammed Cham gemeinsam mit seiner Familie die Heimat Wien in Richtung Deutschland. Dort durchlief er die Nachwuchsabteilungen von Hannover und Wolfsburg, ehe er 2019 nach Österreich zurückkehrte, wo er sich der Admira anschloss. Die Zeit war nicht unbedingt von Erfolg gekrönt, weshalb er seiner Heimat wieder den Rücken kehrte und zum französischen Erstligisten Clermont Foot wechselte, der ihn wiederum zum Kooperationspartner Vendsyssel FF in die zweite dänische Liga verlieh. Die zweite Leihe führte ihn zur Lustenauer Austria, wo Cham in der Saison 2021/22 durchstartete und zum besten Spieler der 2. Liga gewählt wurde. Auch beim aktuell zwölften der Ligue 1 mauserte sich der schüchterne Dribbler zum Shootingstar und kam in der Meisterschaft bereits 27 mal zum Einsatz (sechs Scorerpunkte). Im Herbst debütierte der Offensivspieler außerdem für das Nationalteam.

 

Serie A (Italien)

 

Marko Arnautović (33), FC Bologna

Nach knapp 14 Jahren im Profifußball hat Marko Arnautović schon viel gesehen, von Twente Enschede über Inter Mailand und Werder Bremen bis hin zur Premier League, wo Arnautović sowohl bei Stoke City, als auch bei West Ham United zum Star reifte, um anschließend durch seinen 25 Millionen Euro schweren Wechsel zu Shanghai SIPG zum österreichischen Rekordtransfer zu werden. Mittlerweile spielt der bullige Stürmer beim FC Bologna, wo er zunächst unumstrittener Stammspieler war, doch aktuell plagen den Top-Scorer Verletzungsprobleme, außerdem soll das Verhältnis mit Coach Thiago Motta nicht das Beste sein. Obwohl er wieder fit ist, musste Arnautovic in den letzten Partien auf der Bank platznehmen, womit sich der temperamentvolle Stürmerstar unzufrieden zeigte. Zuletzt wurde der 33-Jährige mit einem erneuten Wechsel innerhalb der Serie A in Verbindung gebracht.

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Stefan Posch (25), FC Bologna

Während Arnautovićs Erfolgslauf bei den Rossoblu ins Stocken geraten ist, befindet sich sein Mannschaftskollege Stefan Posch derzeit im Aufwind. Der 25-Jährige wurde im Sommer von Hoffenheim ausgeliehen und erwies sich bis jetzt als absoluter Glücksgriff für die Italiener. Der gelernte Innenverteidiger ist eine fixe Größe auf Bolognas rechter Abwehrseite und glänzte mit vier Toren und einem Assist in 19 Ligaspielen. Wie es im Sommer weitergeht, ist noch nicht geklärt, der Neuntplatzierte der Serie A besitzt jedenfalls eine Kaufoption, außerdem betonte Posch kürzlich, wie wohl er sich in Italien fühle. 

 

Emanuel Aiwu (22), US Cremonese

3,5 Millionen Euro überwies Cremonese im vergangenen Sommer an Rapid, um Emanuel Aiwu von den Hütteldorfern loszueisen. Persönlich läuft es für den Innenverteidiger nicht schlecht, immerhin 17 Meisterschaftseinsätze kann der 22-Jährige in der laufenden Spielzeit vorweisen. Für die Mannschaft grenzt die Saison jedoch an ein handfestes Desaster: Mit nur 12 Punkten liegt das Team punktegleich mit Sampdoria auf dem vorletzten Platz, der Klassenerhalt liegt in weiter Ferne.

 

Valentino Lazaro (26), FC Turin

Der schnelle Außenbahnspieler galt bei Salzburg einst als Wunderkind, wechselte für viel Geld (10,5 Millionen) zu Hertha BSC und später für noch viel mehr (22,5 Millionen) zu Inter Mailand, wo die Karriere ein wenig ins Stocken geriet. Nach zwei Leihen zu Newcastle United und Benfica Lissabon wechselte der 26-Jährige – ebenfalls leihweise – im vergangenen Sommer zum FC Turin, wo er im Herbst zum Leistungsträger avancierte, weshalb ihn die Turiner unbedingt fix verpflichten möchten, allerdings konnte noch keine Einigkeit mit Inter erzielt werden.

 

Flavius Daniliuc (21), US Salernitana

Solange, wie der Name Flavius Daniliuc bereits durch die österreichischen Medien geistert, ist kaum zu glauben, dass der Defensivspieler erst 21 Jahre alt ist. Nachdem er bereits in der Jugend bei Real Madrid und Bayern München spielte, wurde er seit jeher als rot-weiß-rote Zukunftshoffnung propagiert. Trotzdem musste er sich im Profifußball erst beweisen. Das tat er in der französischen Ligue 1 beim OGC Nizza, von wo aus er im letzten Sommer für fünf Millionen zu US Salernitana wechselte. In der Serie A befindet er sich zwar im Abstiegskampf, kann aber immerhin 17 Einsätze vorweisen. In der Vergangenheit bekundeten immer wieder Klubs aus England oder Italien Interesse am jungen Defensivspieler.

 

Premier League (England)

 

Marcel Sabitzer (29), Manchester United 

Im Sommer 2021 wagte Marcel Sabitzer, damals Kapitän und absoluter Leistungsträger von RB Leibzig zum deutschen Serienmeister Bayern München, wo er an den Mittelfeld-Stars Joshua Kimmich und Leon Goretzka nicht vorbeikam. Seit Jänner ist der Ex-Rapidler an Manchester United verliehen, wo er das Vertrauen von Coach Erik ten Hag genießt und bei insgesamt sieben Einsätzen hält. Eine Verletzung am Oberarm setzte ihn kürzlich außer Gefecht, danach will der Mittelfeldspieler da weitermachen wo er aufgehört hat. Sabitzer verfügt bei Bayern noch über einen Vertrag bis 2025, seine Zukunft ist noch offen, dürfte aber kaum in München liegen.

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Maximilian Wöber (25), Leeds United

Mit nur 25 Jahren hat Maximilian Wöber schon bei mehreren namhaften Vereinen gespielt: Ausgebildet bei Rapid, folgten die Stationen Ajax, Sevilla und Salzburg, die ihn im Jänner für kolportierte 12 Millionen Euro in die Premier League zu Leeds United ziehen ließen. Wöber ist seit seinem Wechsel Stammspieler, daran änderte auch die zwischenzeitlich erfolgte Entlassung von Trainer Jesse Marsch wenig. Sportlich könnte es aber besser laufen: Mit nur 23 Punkten aus 26 Spielen liegt Leeds aktuell auf dem vorletzten Rang in der Meisterschaft.

 

Saša Kalajdžić (25), Wolverhampton Wanderers

Kaum war der 18-Milionen-Euro-Transfer vom VfB Stuttgart zu den Wolves ereilte den Zwei-Meter-Hühnen eine Hiobsbotschaft. Ausgerechnet im ersten Spiel für den neuen Arbeitgeber riss das Kreuzband. Kalajdžić fällt wohl für die ganze Saison aus und könnte aufgrund einer Legionärsregelung sogar ganz aus dem Kader gestrichen werden. Seine Zukunft ist derzeit jedenfalls schwer vorherzusagen, ob sie überhaupt in England liegt, ist ungewiss.

 

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