Die 7 ... teuersten Bundesliga-Neuzugänge
"Österreichs Bundesliga hat einen neuen Rekordtransfer", diesen Satz konnte man in den letzten Jahren so oder so ähnlich öfter lesen. Das Geld sitzt vor allem in Salzburg locker, 90minuten.at stellt die sieben teuersten Einkäufe der Bundesligageschichte vor.
+ + 90minuten.at Exklusiv - Von Daniel Sauer + +
Die Vereine der österreichischen Bundesliga schwimmen im Geld, durch kluge Transferpolitik und erfolgreiche Auftritte in europäischen Bewerben werden Millionen gescheffelt, Transferrekorde werden regelmäßig gebrochen. Nein? Nur bei einem Verein? Gut, damit wäre dann auch erklärt, warum Red Bull Salzburg in dieser Liste dominiert. Zweistellige Millionenbeträge sind inzwischen auch in Österreich annähernd Normalität geworden, das Positivste für die elf anderen Vereine dabei ist, dass die teuren Spieler den Verein oft schnell (um noch mehr Geld) wieder verlassen.
Wie teuer die Transfers wirklich waren, ist kaum nachvollziehbar - über die kolportierte Ablöse des neuen Rekordhalters sagte Salzburg-Sportdirektor Christoph Freund zuletzt, sie würde nicht stimmen, aber ein großer Transfer wäre es schon gewesen. Durch Bonus- und Ratenzahlungen verschieben sich Beträge und nachdem die Vereine selbst üblicherweise keine Angaben machen, verlassen wir uns darauf, was für gewöhnlich gut informierte Medien berichten. Einige Spieler wurden erst später "teuer", wenn möglich wird das im Text erwähnt.
Damit sich hier niemand vernachlässigt fühlt - insbesondere alle Nicht-Salzburg-Fans - vorab gleich ein paar "honorable mentions", die es nicht in die Top 7 geschafft haben: da wären beispielsweise die Transfers der Ära Kartnig in Graz wie Charles Amoah (4 Mio., 88 Spiele, 22 Tore), Francisco Rojas (2,5 Mio., 121 Spiele, 17 Tore), Andrés Fleurquín (2 Mio., 64 Spiele) und Didier Angibeaud (2 Mio., 34 Spiele), sowie die Ex-Rapidler Arnór Ingvi Traustason (2,3 Mio., 33 Spiele, 3 Tore) und Ivan Mocinic (2 Mio., 24 Spiele). So gesehen hat es vielleicht auch seine Vorteile, wenn einige Namen in der Rekordliste weiter und weiter nach hinten gespült werden. Und bevor die Salzburger zu viel Oberwasser bekommen: die Dienste von Joaquín Boghossian waren der Vereinsführung 2010 ca. 6,9 Millionen Euro wert.
Platz 7: Strahinja Pavlović - ca. 7.000.000 Euro
Sommer-Neuzugang Strahinja Pavlović durfte sich in Österreich bereits selbst vorstellen: 90 Minuten im ÖFB-Cup gegen den SV Fügen, Testspiel-Auftritte gegen Liverpool, Ajax und Feyenoord, das Bundesligadebüt steht noch aus. Für alle die gerne noch mehr wissen wollen: Pavlović kommt aus Serbien, lernte das Kicken im Partizan-Nachwuchs und ist seit Mai 21 Jahre alt. Spätestens ab 2019 fand sich der Innenverteidiger auf dem Radar mehrerer europäischer Topklubs, Transfers zu Lazio Rom und Juventus Turin wurden bereits als fix vermeldet, letztendlich wurde es dann die AS Monaco (kolportierte Ablöse 10 Millionen Euro). Was folgte waren drei Leihen (jeweils für eine halbe Saison) und sporadische Einsätze für die Monegassen – 2021/22 stand er in der Ligue 1 fünfmal in der Startelf, dazu kommen drei Einsätze in der Europa League und einer im Cup. Für Serbien absolvierte er 20 Einsätze im A-Nationalteam. Die letzten Monate verbrachte Pavlović beim FC Basel, die im Rahmen der Leihe verhandelte Kaufoption wurde allerdings nicht gezogen. Damit war der Weg für Christoph Freund und Konsorten frei, sieben Millionen Euro soll Red Bull Salzburg auf den Tisch gelegt haben, dazu kommen etwaige Bonuszahlungen.
Was kann man sich vom Neuzugang erwarten? „Einen universell einsetzbaren, aggressiven und zweikampfstarken Spieler“ habe man verpflichtet, meint der Sportdirektorder ‚Bullen‘, zumindest zwei der drei Adjektive sind zweifelsfrei zutreffend. Mit seinen 1,94 Metern bringt der Verteidiger alle physischen Voraussetzungen mit, ist ein energischer Zweikämpfer und sammelt fleißig Gelbe Karten. Mit dem Ball am Fuß ist der Linksfuß vor allem im kurzen Passspiel sicher, als klare Schwäche gilt sein Spielverständnis im Defensivverhalten, gelegentlich verliert er seinen Gegenspieler oder kommt im eins gegen eins zu spät. Strahinja Pavlović steht in Salzburg bis 2027 unter Vertrag.
Platz 6: Erling Haaland – ca. 8.000.000 Euro
Die Verpflichtung von Erling Haaland als vollen Erfolg für Red Bull Salzburg zu bezeichnen wäre eine Untertreibung. Alleine aus finanzieller Sicht hat sich das Engagement des Norwegers gelohnt, bei 29 Toren in 27 Spielen bleibt auch aus sportlicher Sicht kein Platz für Kritik. Aus ursprünglichen 5 Millionen Euro Ablöse wurden durch eine Weiterbeteiligung seines Ex-Vereins Molde FK in Höhe von 15 Prozent, stieg diese Summe später noch an. Als kleiner Bonus hat sich Salzburgs guter Ruf als Ausbildungsverein auch dank der Euphorie um Haaland bis in den hintersten Winkel herumgesprochen, der Ruf als Edel-Sprungbrett sollte fest einzementiert sein. Der Norweger landete Anfang 2019 mit 18 Jahren und „nur“ 20 Profi-Toren im Lebenslauf in Österreich, kam in den ersten Monaten nur auf Kurzeinsätze.
Durch den Abgang von Munas Dabbur zum FC Sevilla war der Weg in die Startelf frei, in den ersten sechs Monaten der Saison 19/20 erzielte Haaland 16 Bundesligatore und 6 Assists. In der ersten Champions-League-Gruppenphase der Vereinshistorie sorgten die Salzburger zudem unter Trainer Jesse Marsch für Furore, Haaland traf gegen alle drei Gruppengegner (Genk, Liverpool, Neapel). Frisch als Österreichs Fußballer des Jahres und viertplatzierter des „Golden Boy Awards“ ausgezeichnet war er dann im Jänner 2020 auch schon wieder weg. Für kolportierte 20 Millionen Euro wechselte Haaland nach Dortmund, wie gut es dort für ihn lief, ist bekannt. Ab der Saison 22/23 geht er in der Premier League für Manchester City auf Torjagd, Salzburg soll auch an diesem Transfer dank einer Weiterbeteiligung mitverdient haben.