LASK-Chaos um Stadionneubau: Offener Streit und Kostenexplosion?

In einem Brief geht LASK-Vizepräsident Manfred Zauner bezüglich des Stadionneubaus des LASK in die Offensive und stellt sich offen gegen LASK-Präsident Siegmund Gruber. Zudem sieht Zauner eine Kostenexplosion beim Arena-Neubau und wehrt sich gegen Vorwürfe, wonach er gegen die Förderregeln verstoßen habe.

+ + 90minuten.at Exklusiv + + Von Michael Fiala und Georg Sander

 

Rund um den Neubau des LASK-Stadions sorgt nun ein Brief des LASK-Vizepräsidenten Manfred Zauner für Aufsehen. Der Brief, der der 90minuten.at-Redaktion vorliegt, in Auszügen in diesem Artikel zu lesen und mit 4. Februar datiert ist, wurde im Vorfeld der Gesellschafterversammlung (Anm. die am 5. Februar 2021 stattgefunden hat) an die Gesellschafter der LASK Marketing GmbH gerichtet und soll Klarheit bezüglich einiger Vorwürfe bringen, die offensichtlich gegen Manfred Zauner gerichtet wurden. Der Vizepräsident der Linzer fungiert als Projektleiter des Bauvorhabens.

Zauner ist mittlerweile, wie 90minuten.at aus guter Quelle erfahren hat, als Geschäftsführer der LASK Marketing GmbH abberufen worden. Eine offizielle Bestätigung dazu gibt es noch nicht, offizielle Anfragen von 90minuten.at diesbezüglich sind versendet. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

 

Unregelmäßigkeiten bzgl. Förderungen bei Stadionbau?

Der Brief hat es jedenfalls in sich. Im ersten Teil geht Zauner dabei auf gegen ihn getätigte Vorwürfe bezüglich Unregelmäßigkeiten bzgl. der Förderkriterien rund um den Neubau der Arena ein. Zauner verwehrt sich gegen diese Vorwürfe und schreibt in dem Brief, dass ihm bis Oktober des Vorjahres weder eine Fördervereinbarung noch ein Schriftstück des Landes Oberösterreich vorgelegen sei. Zudem stellt Zauner fest, dass ein unterschriftsreifer Vertrag „bis heute“ nicht vorliegt.

In dem Brief heißt es weiter:

 

Abriss des alten Stadions ohne Förderzusage

Zauner betont zudem (siehe Bild 2), dass die Entscheidung über den Abriss des alten Stadions auch ohne Förderzusage „unter Zustimmung des Präsidiums getroffen wurde“.

 

Kostenexplosion auf über 110 Mio. Euro?

Im zweiten Teil des Briefes lässt Zauner dann eine echte Bombe platzen. Den Ausführungen des LASK-Vizepräsidenten zufolge belaufen sich die Projektkosten für den Arena-Neubau auf mittlerweile rund 117 Mio. Euro (siehe Bild 3)

 

Zauner bezweifelt zudem, ob die Summe von 117 Mio. Euro aus wirtschaftlicher Sicht vertretbar ist. Außerdem kenne Zauner bisher keine sichergestellte Finanzierung für den Arena-Neubau (siehe Bild 4).

 

Neukonzeption dringend notwendig?

Zauner zeigt sich am Ende des Briefes dazu bereit, die Übernahme der technischen Federführung für dieses Projekt „neuerlich zu überdenken“ und sieht eine „Neukonzeption des Stadions als dringend notwendig“ an. Dem Versprechen von Gruber, dass sich der LASK mit dem Neubau des Stadions nicht übernehmen werde, kann sich Zauner daher „nicht anschließen“ (siehe Bild 5).

 

Ob es zu einem weiteren Engagement von Zauner kommt, scheint derzeit mehr als fraglich. Dem Vernehmen nach wurde Zauner nach diesem Schreiben als Geschäftsführer der LASK Marketing GmbH abberufen. Die LASK Marketing GmbH zählt satte 17 Gesellschafter, darunter auch Jürgen Werner, der mit neun Prozent einen der größten Anteile des Unternehmens hält. Auch an Jürgen Werner wurde von 90minuten.at eine Anfrage zur Stellungnahme gesendet.

Erste LASK-Reaktion auf Facebook:

In einer ersten Reaktion meint der LASK dazu auf Facebook (siehe Screenshot):

"Nein. Es gibt keine Kostenexplosion. Wir bedauern natürlich, dass jemand versucht hier schlechte Stimmung zu machen und wir werden noch erklären, warum das passiert. Den LASK Fans sei vorab versichert: Der LASK wird dieses Stadion bauen - und wird es sich auch leisten können."

 

LASK-Präsident Siegmund Gruber reagiert:

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