Die 7 ... Krisen in Fußballösterreich
Während Salzburg vorne weg marschiert, die Blackies auf der Ilzer-Welle surfen, Ried gleich dahinter fuhrwerkt und Lustenau stark performed, brennt es andernorts bis in den Verband ÖFB quasi lichterloh.
+ + 90minuten.at Exklusiv - Von Michael Fiala und Georg Sander + +
Des einen Freud' ist bekanntlich des andren Leid'. Einfaches Beispiel: Wenn Sturm direkt hinter Salzburg ist, dann grämt das logischerweise zumindest Rapid, in der Theorie auch die Austria und den LASK. Oder: Wenn das Herrennationalteam mit 2:5 in Israel verliert, nachdem man sich in Moldawien ein 2:0 zusammen geschustert hat und bevor man daheim planlos gegen robuste Schotten mit 0:1 eine Bankrotterklärung abgibt, dann stimmt etwas nicht. Und so offensichtlich die Krisen auch sein mögen, so sehr gehören sie angesprochen. Und genau dafür ist 90minuten.at da.
Krise 1: St. Pöltner Durchrasselungsgefahr
Ja, klar, man ist abgestiegen, musste sich aus dem Schweizerhaus Kritik anhören und so weiter. Aber als Wolfsburg-Kooperationsverein nach sieben Runden mit vier Punkten am Tabellenende zu liegen, hinter Zweit- und mehr amateurhaften Teams, von der roten Laterne nur durch Vorwärts Steyr getrennt, das sollte alle Alarmglocken schrillen lassen. Dass die ersten Heimspiele noch dazu in Wiener Neustadt ausgetragen werden mussten, weil die NV Arena nicht zugelassen wurde, rundet das Bild ab. Zwar meint man immer, dass ein Abstieg schwer zu verdauen ist und die Verantwortlichen betonten auch, dass der sofortige Wiederaufstieg nicht unbedingt ein Thema ist, aber als beispielsweise Wacker Innsbruck 2019/20 als Absteiger herumfuhrwerkte, hatten die Tiroler Anpassungsschwierigkeiten, konnten in den ersten sieben Runden aber zumindest alle vier Heimspiele gewinnen und darappelten sich bis zur Winterpause.
Immerhin: Sportlich hat kaum noch ein Bundesligaabsteiger den Durchmarsch in die dritte Liga hingelegt, passierte dies, entschieden das die zuständigen Senate wegen der Lizenz. Darauf zu spekulieren oder zu hoffen, dass eh niemand in die 2. Liga aufsteigen kann oder will, wäre aber vermessen. Alarmierend sind die Worte von Cheftrainer Stephan Helm nach dem 0:3 gegen Dornbirn: „Diese Leistung ist eigentlich nicht zu erklären. Wie es möglich ist, dass eine Mannschaft, die vor zwei Wochen gegen die Young Violets so eine Energie auf den Platz bringt heute so blutleer auftreten kann? Es ist für mich ein Rätsel. Da muss sich jetzt jeder einzelne hinterfragen. Dieses Spiel haben wir ja bei den Basics verloren. Wir haben fast jeden Zweikampf verloren.“
Das geschah aber nicht. Das Spiel in Lafnitz ging ebenfalls verloren.
Was also tun? Die Niederösterreicher müssen endlich in der Liga ankommen und Stabilität suchen. Liest man Aussagen nach Abstiegen quer, dann ergibt sich nämlich schon durchaus das Bild, dass es eben ganz anders zur Sache geht als eine Liga höher. Der angekündigte Neustart mit dem Duo Helm/Pogatetz ist schon einmal in die Hose gegangen, wenn sich nicht bald etwas ändert, dann wird der Verein um einen neuen Neustart nicht umhin kommen. Das würde dann wohl aber nicht mehr nur das Trainerteam betreffen, sondern, wie da und dort gefordert, wohl auch die Ebene drüber.