Die 7 … ungewöhnlichsten ÖFB-Cupfinali seit 1945
Red Bull Salzburg zum fünften Mal in Folge, zum sechsten Mal insgesamt - oder doch Sturm Graz zum vierten Mal? Bevor das ÖFB-Cup-Finale am Mittwochabend über die Bühne geht, ist es noch an der Zeit, an sieben legendäre Endspiele zu denken.
Von Georg Sander
Wie klar die Favoritenrolle verteilt ist, ergibt sich aus der Frage: Papierform oder Lucky Punch?. Doch nicht immer gewinnt der Favorit auch, wie drei unserer außergewöhnlichsten Cupfinali zeigen. Die sieben von 90minuten.at ausgewählten Endspiele zeigen, worum es im Fußball geht: Um mehr als um Titel. Um Zuschauermassen, Emotionen und David gegen den Goliath. Und wer denkt, dass Paschings Sieg über die meisterliche Austria 2013 das verrückteste Endspiel im ÖFB-Cup war, der wird hier eines besseren belehrt.
(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)
1945/46: Rapid Wien – First Vienna FC 2:1
Im ersten Cupfinale nach dem 2. Weltkrieg besuchten 50.000 Menschen das Endspiel zwischen den Hütteldorfern und den Döblingern – nie waren es vorher oder nachher mehr Menschen! Die Vienna ging damals gar als Favorit in das Endspiel gegen den Ligameister. Das untermauerte man mit einem 13:3 im Halbfinale gegen den Floridsdorfer AC. Doch Rapid, mit den Legenden Ernst Happel, Alfred Körner und Franz „Bimbo“ Binder, konnte sich durchsetzen. Binder schoss Rapid nach nur fünf Minuten in Front, Karl Decker konnte in der 65. Minute ausgleichen. Den spielentscheidenden Treffer erzielte dann wieder Binder in der 85. Minute.
1947/48: Austria Wien – Sturm Graz 2:0
Kurz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs spielte sich Sturm Graz bis ins Finale des ÖFB-Cups. Damals gab es Qualifikationsrunden der Bundesländer, wobei die Landescupsieger von Tirol und Vorarlberg noch eine Qualifikationsrunde spielen musste. Sturm besiegte den GAK und den ASV Neufeld aus dem Burgenland, ehe man den Kärntner Landesmeister aus dem Bewerb warf. Im zweiten Halbfinale vernichtete die Wiener Austria die Salzburger mit 15:0. Im Finale am 4. Juli 1948 lieferten die Grazer aber eine heroische Schlacht, überzeugten das Wiener Publikum. Auch aufgrund der starken Leistung der „Schwoazn“ in diesem Spiel wurde die Staatsliga initiert, an der ab 1949/50 Klubs aus allen Bundesländern teilnehmen konnten. Im Jahr drauf verlor Vorwärts Steyr ebenfalls gegen die Veilchen mit 5:2. Zwischen 1950 und 1958 machte der Cup-Pause, es sollte noch ein bisschen dauern, bis ein Bundeslandklub erstmals den Titel holte. 1962 musste sich der GAK im Finale den Favoritnern geschlagen geben, im Jahr drauf der LASK. 1964/65 war es dann aber so weit. Erstmals standen sich mit dem ersten nicht-Wiener-Meister LASK und dem 1. Wiener Neustädter SC zwei Klubs aus den Bundesländern im Finale gegenüber. In zwei Spielen konnten sich die Oberösterreicher mit 1:0 und 1:1 durchsetzen und kürten sich zum ersten Bundesländerklub, der den Cup gewinnen konnte.