WM-Spieltag 9: Serbien weiter, Nigeria raus?

Favorit Brasilien muss sich heute gegen Costa Rica endlich beweisen, Nigeria muss im Spiel gegen Island das WM-Aus vermeiden und Serbien kann gegen die Schweiz das Achtelfinale buchen.

Brasilien vs Costa Rica, 14:00

Um 14 Uhr treten die Teams aus Brasilien und Costa Rica in Sankt Petersburg gegen den Ball. Überzeugend waren beide nicht bei ihren ersten Auftritten in Russland: Die Brasilianer, immerhin einer der großen Favoriten auf den WM-Titel, kamen trotz zahlreicher Tormöglichkeiten nicht über ein 1:1 gegen die Schweiz heraus, und Costa Rica blieb beim 0:1 gegen Serbien ohne Chance auf einen Punktgewinn. In Brasilien beginnt so langsam der unantastbare Status von Neymar zu bröckeln. Gegen die Schweiz ging der Superstar 28 Mal ins Dribbling, erreichte damit aber selten den erwünschten Effekt. Vielmehr schenkte er dem Gegner in Ermangelung des rechtzeitigen Passes auf den besser postierten Mitspieler oftmals leichtfertig den Ball. Ausgeschlossen ist, dass Brasiliens Trainer Tite gegen Costa Rica auf Neymar verzichtet, ein mannschaftsdienlicheres Spiel würde aber sowohl dem 26-jährigen Stürmer als auch seinem Team gut tun.

Beim mittelamerikanischen Gegner wird umso mehr Keylor Navas im Mittelpunkt stehen, der mit seinen Paraden die wohl letzte Chance seiner Mannschaft festhalten soll, im Turnier zu verbleiben. Zwei Mal standen sich Brasilien und Costa Rica bislang bei Weltmeisterschaften gegenüber, beide Male siegten die Südamerikaner. Bei der WM 1990 ging die Begegnung 1:0 aus, 2002 waren die Brasilianer mit 5:2 siegreich. Dazu kamen ein Treffen beim Copa América 2004, das Brasilien mit 4:1 gewann, und sieben Freundschaftsspiele, von denen sechs an die brasilianische Mannschaft gingen. Der einzige Sieg Costa Ricas über den Rekordweltmeister datiert aus dem Jahr 1960, als dieser bei der Panamerikanischen Meisterschaft mit einer B-Elf antrat.  

 

Nigeria vs Island, 17:00

Den zweiten Spieltag in Gruppe D schließen ab 17 Uhr die Mannschaften aus Nigeria und Island in Wolgograd ab. Eine Niederlage der Nigerianer würde nach dem 0:2 gegen Kroatien zum WM-Auftakt bereits ihr Aus bedeuten. Das wollen die Mannen vom deutschen Trainer Gernot Rohr unbedingt verhindern. Die Statistik ist allerdings gnadenlos: Bei ihren bisherigen fünf WM-Teilnahmen hat die nigerianische Mannschaft zwei Mal das erste Gruppenspiel verloren – und ist danach jedes Mal nach der Vorrunde ausgeschieden. Zudem haben die Afrikaner lediglich eins ihrer letzten 13 WM-Matches gewonnen, nämlich das Vorrundenspiel vor vier Jahren gegen Bosnien und Herzegowina.

Island dagegen hat mit dem 1:1 gegen Argentinien vor einer knappen Woche einen Achtungserfolg erzielt. Zu verdanken haben die Nordeuropäer das unerwartete Ergebnis gegen den Vize-Weltmeister vor allem zwei Personen: Alfred Finnbogason, dem Torschützen zum Ausgleich, und ihrem Torwart Hannes Halldórsson, der einen Elfmeter von Lionel Messi hielt. Gegen Nigeria müssen die Isländer sehr wahrscheinlich auf ihren rechten Außenbahnläufer Jóhann Berg Gudmundsson verzichten, der sich gegen Argentinien an der Wade verletzt hat und wohl nicht rechtzeitig wieder fit wird. Nigeria und Island stehen sich erst zum zweiten Mal überhaupt gegenüber. Die erste Begegnung ist bereits 37 Jahre her, damals, im August 1981, gewannen die Isländer ihr freundschaftliches Heimspiel in Reykjavik mit 3:0.

 

Serbien vs Schweiz, 20:00

Das letzte Match des heutigen Freitags ist das zwischen Serbien und der Schweiz, das um 20 Uhr in Kaliningrad beginnt. Dank des 1:0-Siegs über Costa Rica im ersten Vorrundenspiel können die Serben mit einem Erfolg über die Schweizer bereits die Teilnahme am Achtelfinale sicherstellen. Das Tor des Tages gegen die Costa-Ricaner hatte Kapitän Aleksandar Kolarov mit einem direkten Freistoß erzielt. Dementsprechend ohne Torerfolg blieben Serbiens Stürmer Aleksandar Mitrović und der in der 70. Minute eingewechselte Filip Kostić, obwohl letzterer einige gute Gelegenheiten auf einen Treffer hatte.

Bei den Schweizern war es Steven Zuber, der das 1:1 gegen Brasilien geköpft hatte und damit eine Auftaktniederlage gegen den Gruppenfavoriten verhinderte. Aufgrund der vier Schweizer Nationalspieler, die albanische Wurzeln haben (Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka, Blerim Dzemaili und Valon Behrami), hat das Duell gegen die Serben auch eine politische Ebene. Albanien wird von Serbien nämlich noch immer nicht als eigenständiger Staat anerkannt, was den Konflikt zwischen beiden Nationen schürt. Die Spieler beider Mannschaften bemühten sich allerdings im Vorfeld darum, die politischen Aspekte außer Acht zu lassen. Seit Serbien als unabhängiger Staat existiert, hat seine Nationalmannschaft noch nie gegen die Schweiz gespielt. Erfahrung haben die Eidgenossen einzig gegen den Vorgängerstaat Jugoslawien. Gegen den bestritten die Schweizer bei der WM 1950 in Brasilien ihr erstes Länderspiel außerhalb von Europa.