Traum 2. Deutsche Bundesliga: Was aus Österreichs Transfers wurde

Louis Schaub hat's getan, Thorsten Röcher auch, nun auch Lucas Galvao. Sie wechselten von der heimischen Bundesliga in die zweite deutsche Bundesliga. Das haben andere vor ihnen auch.

Von Georg Sander

 

Nicht wenige Kicker tauschen Europacup mit heimischen Klubs gegen die zweite deutsche Bundesliga ein. Im großen Nachbarland ist zumeist mehr Geld zu verdienen, gibt es mitunter nette Transfersummen zu lukrieren. Der FC Ingolstadt überwies an Sturm (Röcher) kolportierte 1,25 Millionen, an Rapid (Galvao) zwischen zwei und drei. Köln soll 3,5 Millionen Euro für Schaub an Rapid gezahlt haben. Volle Stadien, traditionsreiche Duelle, die Aussicht auf eine der besten Ligen der Welt - das zieht Spieler aus der ersten österreichischen in die zweite deutsche Bundesliga. Doch wie ergeht es den "Ösis", beziehungsweise Legionären aus dem Alpenland, wenn sie diesen Schritt wagen? 90minuten.at hat Transfers von Österreich in die zweite deutsche Bundesliga analysiert. Die Bilanz fällt gemischt aus.

Jahre danach

Im Sommer 2007 wagten vier Kicker aus der heimischen Bundesliga den Schritt in die zweite deutsche Liga. Einer war Jovan Damjanovic von der SV Ried. Der serbische Mittelstürmer kam 2006 zu den Innviertlern, mit insgesamt elf Treffern in 44 Partien bis August 2007 war es eine ordentliche Bilanz. Damjanovic wechselte zu Paderborn, den Turbo konnte der 1,93 Meter-Schlacks aber nicht zünden, die Deutschen stiegen ab. Er wechselte weiter zu Wiesbaden, später nach Serbien und Weißrussland. Nach einem China-Intermezzo beendete er in seiner Heimat die Karriere. Immerhin kassierte Ried damals eine niedrige sechsstellige Ablösesumme von Paderborn. 

Nachdem Peter Hlinka 2001 von Tatran Presov zu Sturm nach Österreich gekommen war, blieb er hier. Er kickte für Rapid, die Austria, Wiener Neustadt, Wacker Innsbruck und Schwarz-Weiß Bregenz. Von Rapid aus wechselte er 2007 zum Zweitligisten Augsburg. Rund lief es dort nicht. Nur sechs Einsätze über die volle Distanz, eine Schulterverletzung im Frühherbst, dann saß er auf der Bank, später auf der Tribüne. Nach nur einem Jahr in Deutschland kehrte er nach Österreich, diesmal zu Sturm, zurück.

Froylán Ledezma ist wohl eine schillernde Figur im Fußball. Der Costa Ricaner kam 1997 aus seiner Heimat zu Ajax Amsterdam. Bevor er 2006 bei Altach anheuerte, war er zwischendurch in Paraguay, Bolivien, seiner Heimat und zuletzt in Griechenland engagiert, von wo er im Ländle anheuerte. Elf Scorerpunkte in der Saison 2006/07 brachten ihm nach nur einem Jahr heimischer Bundesliga einen Vertrag bei Augsburg ein. Drei Tore in 18 Spielen waren aber zu wenig. Ledezma kehrte nach Österreich zurück, heuerte bei der Admira an. Nach einem neuerlichen Engagement in der Heimat half er den Südstädtern 2010/11 mit acht Assists in die höchste Liga. 2012 beendete er daheim seine Karriere.

Während der Saison 2007/08 wechselte Ramazan Özcan von Red Bull Salzburg zur TSG Hoffenhoffenheim, im Sommer 2008 dann fix. Für ihn zahlte sich der Wechsel zunächst aus. Er stand über die gesamte Rückrunde im Kasten und stieg auf. In der Folgesaison war er nur zu Saisonbeginn erste Wahl, dann kam die Karriere ins Schlingern. 2010 ließ er sich zu Besiktas verleihen, das lief nicht. Erst 2011/12, mit einem Wechsel nach Ingolstadt, klappte es wieder. Öczan war Stammkeeper, stieg wieder in die Bundesliga auf. Seit 2016/17 ist er Ersatzkeeper bei Bayer Leverkusen.

Maue Jahre

Die folgenden zwei Spielzeiten tat sich wenig zwischen den zwei Ligen. Zur Saison 2008/09 wechselte Freistoßspezialist Andreas Lasnik von der Wiener Austria zu Alemannia Aachen in die zweite Liga. Durchsetzen konnte er sich dort in zwei Spielzeiten nicht, aber danach ging es rund. Lasnik wechselte zu Willem II in die Eredivisie und zeigte mit neun Toren und elf Assists auf. Es sollte aber die einzig sehr gute Saison in den Niederlanden bleiben. Er wechselte zu Breda, konnte an die Leistungen nicht anschließen. Nach einem Jahr in Panionios ging er 2014/15 zu Kapfenberg zurück.

Auch nach Augsburg schaffte es Mark Prettenthaler. Der Grazer war via Gratkorn und Kapfenberg zu Sturm gekommen. Nach zwei Saisonen als Stammspieler versuchte er es 2008/09 in Deutschland. Die Bilanz: Ein Tor in einem Spiel. Nach wenigen Wochen riss das Kreuzband, das eine Spiel absolvierte er im März, stand dann noch zwei Mal im Kader. Er kehrte zu Sturm zurück, nach einem halben Jahr tingelte er weiter: LASK, Ried, Kapfenberg, Pasching, Wiener Neustadt und St. Pölten hießen die weitere Stationen. Seit 2016 kickt Prettenthaler unterklassig.

2005 war Pa Saikou Kujabi aus Gambia zum GAK gekommen, 2007 heuerte er in Ried an. Der Linksverteidiger spielte ordentlich, der FSV Frankfurt wurde auf ihn aufmerksam. Dort spielte er recht ordentlich und war bis auf eine kurze Phase zur Beginn der Rückrunde Stammspieler auf der linken Außenbahn. Später kickte er noch bei Hibernian Edinburgh und 

 

Zwischenhoch

2010 gab es vier Wechsel. Deutschland, Wien Deutschland - diesen Weg ging Mamadou Diabang. Der Stürmer kam 2008 aus Augsburg zu den Veilchen, nach zwei Jahren mit mittelprächtiger Ausbeute ging es weiter nach Osnabrück und später zu Lübeck in die Regionalliga und später in unterklassige Ligen.

Daniel Beichler wiederum nutzte die guten Leistungen, um von Sturm zu Hertha zu wechseln. Doch die Karriere kam von da an ins Schlingern. Bereits im Winter wurde der verletzungsgeplagte Beichler, der einen Vierjahresvertrag unterschrieben hatte, nach St. Gallen verliehen. Es folgten Leihen zu Duisburg, Ried und 2013/14 die Rückkehr nach Graz. Diese Saison war gut, zehn Tore und vier Assists standen am Ende zu Buche. 2015 war St. Pölten der Arbeitgeber, 2017 beendete er die Karriere.

Bereits 2007 war Djordje Rakic aus Belgrad zu Red Bull Salzburg gekommen. Der damals junge Stürmer sollte sich aber nie durchsetzen. Nach einer Leihe zu Reggina folgte im Winter 2010 eine weitere nach München zu 1860, wo er 2010 fix unterschrieb. Nur 13 Tore in drei Jahren zweite deutsche Liga waren aber nicht sonderlich viel. 2012 ging es nach Qatar für ein Jahr, dann zurück nach Belgrad. Der heute 32-Jährige kickt seit 2015 in China. 

Ein wahrer Eruopabummler ist Ronald Gercaliu geworden. Der in Tirana geborene ehemalige Nationalspieler kam 1998 zu Sturm, wo er bis 2006 blieb, ehe Salzburg zuschlug. Nach einem halben Jahr wurde er an die Mur zurück verliehen, später zur Austria. Von Wiener Neustadt aus wechselte er 2010 zu Ingolstadt. wo er aber nur in der zweiten Mannschaft des damaligen Zweitligisten kickte. Gercaliu kickte noch bei Lodz, Aue, Cluj, zwischenzeitlich in Altach und in Tirana. Die Profikarriere hat er mittlerweile beendet.

 

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