Der ÖFB ist mit seinen Schiedsrichtern zufrieden
Schiedsrichter zu sein ist ein beinahe undankbarer Job. So gut wie immer ist wer unzufrieden mit der Leistung, am besten sei man, wenn gar nicht über einen geredet wird. Der ÖFB, für das Schiedsrichterwesen zuständig, ist mit den zuletzt gezeigten Leistungen jedenfalls zufrieden.
Von Georg Sander
"Die Schiedsrichterteams können sich keine vier Zeitlupen aus unterschiedlichen Kamerapositionen ansehen. Man hat nur Zehntelsekunden Zeit, um seine Entscheidung zu treffen", sagt Robert Sedlacek, Vorsitzender der ÖFB-Schiedsrichterkommisson im aktuellen Corner. Fritz Stuchlik, Schiri-Manager beim Fußballbund, meint im aktuellen Interview der Woche mit 90minuten.at: "Meiner Meinung nach haben wir überwiegend gute Leistungen gesehen." Diskussionsbedarf hat es reichlich gegeben. Neben den 'alltäglichen' (und verzichtbaren) Schuldzuweisungen vonseiten von Vereinsverantwortlichen exekutierten die Schiris zum Leidwesen Rapids die Spielunterbrechungsregel ganz genau. Oder pfiffen in engen Spielen diskussionwürdig. Und wurden Zielscheibe von Morddrohungen. "Bei allem Verständnis für Emotionen, die während und nach einem Spiel bei Mannschaften, ihren Funktionären und Fans herrschen, muss ich sagen, dass hier doch Grenzen überschritten wurden, wie wir es noch nicht erlebt haben", stellt Sedlacek klar.
Nicht schönreden, aber ...
Es ging also hoch her. Die Schiedsrichter wehrten sich, mit guten Erklärungen bei der Regelauslegung, aber auch mit zum Teil überzogenen Worten. "Ich hatte keine Freude, als Schiedsrichter Muckenhammer Stefan Schwab als „charakterlos“ bezeichnet hat", meint etwa Stuchlik im Interview mit 90minuten.at. Er sagt weiters: "Jede Fehlentscheidung, egal ob es nun wirklich eine war, ist eine Wahrnehmungsentscheidung des Schiedsrichters und keinesfalls mit einer bösen Absicht verbunden." Ins selbe Horn stößt Sedlacek: "Fehleinschätzungen kommen im modernen Fußball, der immer mehr an Tempo und Komplexität zunimmt, vor. Das will ich gar nicht beschönigen. Das trifft aber auch auf Spieler oder Trainer zu. Wir würden uns aber nie anmaßen, einen Spieler oder Trainer fachspezifisch zu kritisieren. Dazu haben wir schlicht nicht die Kompetenz. Es wäre wünschenswert, wenn das auch im Gegenzug so gehandhabt wird."
Wie gut sind sie wirklich?
Schuldzuweisungen hin oder her: Einen Konrad Plautz, alsoo einen Schiedsrichter, der bei den Endrunden dabei sein wird, sucht man derzeit vergeblich. Auch wenn es mit Julian Weinberger und Christopher Jäger zwei neue Gesichter auf der FIFA-Liste gibt. "Wir wollen nicht nur einen Schiedsrichter in der Elite haben, sondern künftig auch wieder bei einem Großereignis dabei sein. Ob das nun kurz-, mittel- oder langfristig realisierbar sein kann, wird sich zeigen", sagt Fritz Stuchlik. Die große Frage bleibt, ob die Schiedsrichter dafür gut genug sind, ob das System in Österreich gut genug ist. Wie er selbst sagt, gibt es mit Milorad Mazic (Serbien), Damir Skomina (Slowenien) und Victor Kasai (Ungarn) einige gute Schiedsrichter, die eben nicht aus einer großen Fußballnation kommen.