Bundesliga zur Homophobie im Stadion: "Wünschen, dass Initiativen im Jahr 2018 nicht mehr notwendig wären"
Es ist ein Thema, das 2018 keines mehr sein sollte und über das öffentlich zu wenig diskutiert wird: Homophobie in den heimischen Stadien. Die Bundesliga sagt gegenüber 90minuten.at, dass man auf Gespräche setzen muss und weiß, dass große Fangruppen eine wichtige Rolle spielen.
Von Georg Sander
Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die berechtigte Aufregung rund um homophobe Fangesänge beim Wiener Derby und auf viel zu vielen anderen großen und kleinen Fußballplätzen Früchte tragen wird. Bislang ist es schwierig. Auf Anfrage von 90minuten.at sagt die Bundesliga: "Die Bundesliga und ihre Klubs setzen sich seit vielen Jahren lautstark und aktiv für ein gutes und funktionierendes Miteinander ein, beispielsweise im Rahmen der jährlich stattfindenden FARE Aktionswochen gegen Rassismus, Homophobie und Diskriminierung jedweder Art." Dennoch präsentierten Rapid-Fans ein homophobes Plakat, tausende skandierten wieder einmal altbekannte Schmähgesänge.
Zeichen setzen
Ein wichtiges, wenn auch schon länger zurück liegendes Zeichen setze Christian Schulz im Oktober 2016 (siehe Artikelbild): "Es werden immer wieder starke Zeichen gesetzt, wie jenes von Sturm-Spieler Christian Schulz, der die erste Regenbogen-Kapitänsschleife im österreichischen Profifußball getragen hat." Wie man sieht, klappt das alles aber noch nicht. Vor allem, wenn riesige Transparente mit homophober Sprache beim größten Spiel des Landes gezeigt werden. Man fragt sich, warum die Liga dann sagt: "Eine wichtige Rolle nehmen dabei in Zukunft auch die Fangruppierungen ein, die mit ihrer Stimmhoheit in den Fankurven einen positiven Einfluss nehmen können." Die machen aber zuweilen, was sie wollen. So sagte Rapid, angesprochen auf das Transparent: "Selbstverständlich wurde das angesprochene Transparent nicht mit Genehmigung des Klubs präsentiert, sondern fand seinen Weg offensichtlich am Ordnerdienst vorbei in den Zuschauerbereich." Ersteres ist klar, zweiteres doch eher verwunderlich.
Besserung
Die Bundesliga sucht weiterhin den Dialog: "Wir beschäftigen uns vermehrt mit Spruchbändern und Sprechchören und thematisieren diese in diversen Arbeitsgruppen mit den Klubexperten. Die Klubs versuchen dahingehend auf die Fans einzuwirken, dass diese einen positiven Support für ihre Mannschaft leisten und auf diskriminierende Aktionen verzichten" Denn am Ende muss auch die Bundesliga feststellen: "Wir würden uns wünschen, dass diese Initiativen im Jahr 2018 nicht mehr notwendig wären, doch leider muss die gesamte Gesellschaft noch stärker dafür sensibilisiert werden."