ÖFB-Präsident Leo Windtner: "Von den letzten 18 Spielen nur vier gewonnen"
Marcel Kollers Vertrag wird nicht mehr verlängert, er bleibt aber bis Ende 2017 Teamchef des ÖFB. Bei der Pressekonferenz in Gmunden Freitagabend gab ÖFB-Präsident Leo Windtner Auskunft, was geschehen wird.
Marcel Koller bleibt vorerst Teamchef. Erst nach Ende des Vertrages will der ÖFB einen neuen Nationalteamtrainer auf der Bank sehen. Eine etwas ungewöhnliche Lösung, fällt der neue Trainer doch um zwei Bewerbsspiele um. Böse Zungen könnten behaupten, die Lösung wäre sehr "österreichisch". ÖFB-Präsident Leo Windtner sieht darin "überhaupt kein Problem. Es kommt im Fußball oft vor, dass einer eine Mannschaft noch betreut, obwohl der Abgang fix ist", wie er bei der Pressekonferenz nach der Präsidiumssitzung am Freitagabend meinte. Windtner analysierte nüchtern: "Es ist Statistik der Ergebnisse der letzten 18 Spiele, wo wir letztlich nur vier gewonnen haben. Und wie in einem Wirtschaftsbetrieb, wo zu guter Letzt am Jahresende das Ergebnis zählt, ist es auch natürlich im Sport so, dass die Resultate ausschlaggebend sind und entscheiden über den Erfolg oder Misserfolg." Koller selbst soll die Entscheidung zu Kenntnis genommen haben. Sein noch-Chef lobt ihn: "Koller hat zunächst dem Fußball zu einem neuen Stellenwert verholfen, das war sein Verdienst."
Ruttensteiner soll suchen
Vielleicht will der ÖFB auch keine teure Vertragsauflösung? Das ist freilich Spekulation. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es noch keinen geeigneten Nachfolger gibt. "ir haben im Präsidium noch überhaupt nicht über Namen gesprochen", meinte Windtner. Dieser Punkt klingt relativ unwahrscheinlich, der ÖFB möchte aber in Ruhe suchen. Das soll Sportdirektor Willi Ruttensteiner tun. Sein Boss fordert eine "fundierte Analyse". Es kann auch sein, dass schon beim November-Lehrgang - der Gegner steht noch nicht fest - ein anderer als Marcel Koller den Übungsleiter gibt. Das Präsidium wird sich bald wieder treffen, die nächsten Bewerbsspiele im Rahmen der Nations League finden ohnehin erst im September 2018 nach der verpassten WM statt.
Aber ob es klug ist, auf die Spiele zu verzichten? Schließlich soll der neue Trainer, wer auch immer er sein mag, das Team ja kennen lernen.