Marc Janko: "Das ist beschämend"

Marc Janko teilte heute im Rahmen der ÖFB-Pressekonferenz gegen den eigenen Verband aus und nannte das Vorgehen „beschämend“.

Die wichtigsten Aussagen von Marc Janko bei der heutigen Pressekonferenz zusammengefasst:

 

Marc Janko …

… über die vielen Absagen und seine Teamzukunft: "Ich möchte keinen von unseren Spielern etwas Böses unterstellen. Beim 'Sabi' kann man gerne die Zähne herzeigen, wenn man das will. Wir könnten aber auch sagen, warum unterstellt ihr diesen Spielern, dass sie nicht herkommen wollen? Ich sehe die Einberufung als ehrenvolle Pflicht und werde so lange kommen, so lange ich Einladungen bekomme."

 

… auf die Frage, wie er zum Ende von Marcel Koller steht: „Grundsätzlich sehe ich die Entwicklung des Teams, daher finde ich die Entscheidung sehr schade. Der Trainer hat unbestritten viel geleistet, er ist einer der erfolgreichsten Trainer der Geschichte. Es ist eine Entwicklung zu erkennen, die Ära vor und nach Koller kann man nicht miteinander vergleichen. Klar ist auch, dass Erfolg nicht linear ist, es ist wie eine Sinuskurve. Insofern würde ich mir wünschen, dass diese ganze Verabschiedung mit dem größtmöglichen Respekt verläuft. Und alle, die jetzt aus den Löchern rausgekrochen gekommen und sich äußern: Das ist schon sehr fragwürdig, wer sich jetzt wieder zu Wort meldet. Man hätte das von ÖFB-Seite her eleganter lösen können, indem sich einige Entscheidungsträger nicht Tage vor der Sitzung zu Wort melden. Ich bin schon sehr verwundert darüber und frage mich, ob die Entwicklung der Mannschaft im Vordergrund steht? Ich habe auch gehört, dass Willi Ruttensteiner in Frage steht. Was hat Willi Ruttensteiner verbrochen? Er hat erstmals umfassend analysiert. Ich habe gelesen, dass es an der Kommunikation liegt und nicht am Fachlichen. Da frage ich mich, um was geht es den Entscheidungsträgern wirklich. Das stimmt mich nachdenklich, da ich diese positive Entwicklung mitgemacht habe. Es geht momentan um alles andere als den Sport. Das stört mich als Mannschaftsspieler. Das ist für uns als Mannschaft nicht optimal. Daher noch einmal mein Appell, dass man diese Situation künftig anders löst.“

Man muss dann als Verband mit einer Stimme nach außen sprechen und sich nicht in Grabenkämpfen verlieren. Das ist beschämend

Marc Janko

In Prag spiele ich - aber leider keine Rolle.

Marc Janko

… auf die Frage, ob er bei den letzten beiden Spielen alles geben werde, um sich gebührend von Koller zu verabschieden: „Ich möchte das klarstellen, weil mit der Frage suggeriert wird, dass wir vielleicht vorher nicht alles gegeben haben. Wir waren immer mit vollem Elan dabei, immer zum Wohle der Mannschaft. Die Quali, die wir jetzt gespielt haben, war nicht so schlecht. Es waren einige Schnittpartien dabei, die wir verloren haben. Es ist eine Entwicklung zu sehen, eindeutig. Auch speziell im Vergleich zur Ära vor Marcel Koller. Wir haben aufgrund von vielen Kleinigkeiten die Quali jedoch nicht geschafft. Wir müssen uns alle damit anfreunden, dass Österreich nicht bei jedem Großereignis dabei sein kann. Ich glaube auch, dass der ominöse Top 10 Platz in der Weltrangliste einiges zu unseren  Ungunsten bewirkt hat. Die Erwartungen sind in den Himmel geschossen. Die Weltrangliste hat aber null Bedeutung. Mittelfristig muss das Ziel sein, dass wir uns für Endrunden qualifizieren. Irgendwann kann man sich in der Suche nach den vielen Analysen verlieren. Man muss dann als Verband mit einer Stimme nach außen sprechen und sich nicht in Grabenkämpfen verlieren. Das ist beschämend.“

 

… auf die Frage, was er Koller zu verdanken hat: „Ich habe das immer wieder kommuniziert, dass ich dem Trainer und dem Nationalteam extrem viel zu verdanken habe. Ich werde dem Trainer, was er für mich riskiert hat, unendlich dankbar sein. Es ist auch legitim, wenn man nach sechs Jahren etwas Neues probiert, aber die Art und Weise könnte wie schon erwähnt anders sein.“

… auf die Frage, nach welchem Typ Teamchef der ÖFB jetzt suchen sollte: „Ich bin nicht in der Position, dass ich mich dazu äußere. Ich muss mich den Entscheidungen der Offiziellen beugen. Ob die Entscheidung richtig sein wird oder nicht, wird man nach der nächsten Qualifikation sehen. Der Weg sollte weitergeführt werden – ob mit oder ohne mir wird man dann sehen.“

 

… über seine Situation in Prag: „In Prag spiele ich - aber leider keine Rolle. Das hat Größtenteils politische Gründe - so wurde es mir gesagt. Ich war in der Türkei bereits in einer ähnlichen Position. Warum das immer mir passiert, weiß ich auch nicht. Ich werde mir das bis Winter einmal ansehen. Ich werde jetzt als Profi weitermachen und alles geben. Ich möchte dazu nicht zu viel sagen, ich muss mich da auch politisch verhalten.“

 

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