Einstimmigkeit? Aus 9:4 wurde 13:0
ÖFB-Präsident Leo Windtner betonte bei der Pressekonferenz zwei Mal die Einstimmigkeit bei Fodas Entscheidung. Doch eigentlich war es nur ein 9:4. Sowohl der neue Teamchef als auch Peter Schöttel müssen mit internen Gegenwind rechnen.
Von Michael Fiala
„Die Entscheidung für Foda fiel einstimmig“, meinte ÖFB-Präsident Leo Windtner gestern Abend vor den Medienvertretern im Zuge der Foda-Bekanntgabe. Diese Feststellung ist einerseits richtig, aber auch nicht. Denn eigentlich waren vier Bundesländer, wie 90minuten.at bereits gestern Abend im Live-Blog VOR Beginn der Pressekonferenz berichtet hat, für Andreas Herzog – und somit gegen Franco Foda. Die Landespräsidenten aus Wien, Burgenland, Salzburg und Tirol wollten demnach Andi Herzog als neuen Teamchef sehen.
Windtner wollte Einigkeit demonstrieren ...
Leo Windtner war es nach den vielen Wochen wichtig, wieder Einigkeit zu demonstrieren. Daher einigte man sich am Ende der Sitzung im Präsidium darauf, dass alle Teilnehmer für Foda stimmen, nachdem abzusehen war, dass es für Herzog keine Mehrheit geben werde.
Diese Einigkeit ist daher nur eine „Scheineinigkeit“. Und wie schon bei der Bestellung von Peter Schöttel führte die Uneinigkeit der ÖFB-Landespräsidenten dazu, dass die Liga zum Zünglein an der Waage wurde, denn mit den drei Stimmen von Rinner, Kraetschmer und Fuchs wurde die Wahl zu Fodas (und Windtners) Gunsten gedreht. Hätte sich die Liga für Herzog entschieden, hätte Windtner seinen Kandidaten nicht durchgebracht. Dem Vernehmen nach sicherte sich der ÖFB-Präsident bereits vor ein paar Tagen die Stimmen der Liga, in dem man Foda favorisierte. Bundesliga-Präsident Hans Rinner, der früher auch bei Sturm als Präsident fungierte, galt und gilt als Foda-Freund. Und die Liga betonte stets, mit einer Stimme sprechen zu wollen, also alle drei Stimmen einem Kandidaten zu geben.
... die jedoch noch vor der Pressekonferenz bröckelte
Immerhin: Windtner hat es kurzfristig geschafft, die Landespräsidenten wieder auf Linie zu bringen. Lange dauerte dieser Zustand jedoch nicht an, denn bereits vor (!) der offiziellen Bekanntgabe sickerte direkt aus dem ÖFB-Präsidium durch, dass es eigentlich keine Einstimmigkeit gegeben hat.
Foda und Schöttel müssen mit internen Gegenwind rechnen
Fazit: Sowohl Peter Schöttel als auch Franco Foda müssen daher auch ÖFB-intern mit Gegenwind rechnen. Besonders interessant ist zudem der Umstand, dass sich die Mehrheiten von Schöttel und Foda von den Personen her nicht decken. Soll heißen: Jene Landespräsidenten, die Schöttel das Vertrauen geschenkt haben, sind ihm zum Teil bei der Teamcheffrage nicht mehr gefolgt. Denn eigentlich wollte Schöttel einen österreichischen Kandidaten favorisieren. Der letzte Österreicher im Rennen war bekanntlich Andi Herzog. Foda ist somit auch eine erste Niederlage für den neuen Sportdirektor. Und Windtner muss weiter mehr um die Einigkeit im Präsidium kämpfen als ihm lieb ist.