Neuseeland: Der krasse Außenseiter beim Confed Cup

Seit Australien im Jahr 2006 die Oceania Football Confederation verlassen hat, ist Neuseeland der Platzhirsch im kleinsten Kontinentalverband der FIFA. Als amtierender Ozeanienmeister sind die Neuseeländer auch beim Confed Cup 2017 dabei. Von Alexander Kords

Der Trainer

Die neuseeländische Mannschaft wird vom Engländer Anthony Hudson betreut. Der hat 2012 als einer der jüngsten Trainer überhaupt die UEFA Pro Licence erhalten – mit gerade einmal 31 Jahren. Schon drei Jahre zuvor hatte er mit dem US-Team Real Maryland Monarchs die Playoffs in der Second Division der United Soccer Leagues erreicht. Im April 2011 übernahm er das Training beim fünftklassigen englischen Club Newport County und wurde dort von seinem Trainerkollegen Harry Redknapp als „junger José Mourinho“ bezeichnet. Nach nur einem Sieg in den ersten zwölf Partien verlor Hudson jedoch schon fünf Monate später wieder seinen Job. Im März 2012 heuerte er bei der U23-Nationalmannschaft des Bahrain an, ein Jahr später kam auch der Job als Coach der Senioren dazu.

Mit den Junioren gewann Hudson 2013 den Gulf Cup of Nations, den Senioren verhalf er zur Qualifikation für die Asienmeisterschaft 2015. Als diese stattfand, stand der Engländer allerdings schon nicht mehr im Bahrain an der Linie, da er im August 2014 zum Trainer von Neuseeland wurde. Nicht nur gewann er mit dem Team im Juni 2016 die Ozeanienmeisterschaft, laut Aussagen aus dem Umfeld der Mannschaft hob er auch die Professionalität in der Vorbereitung auf Spiele auf ein neues Level.

 

Die Mannschaft

Die Kicker der neuseeländischen Nationalmannschaft sind auf fünf Kontinenten aktiv. Allerdings gehört kein einziger von ihnen einem namhaften Club an, nach bekannten Spielern sucht man im Kader also vergeblich. Ein hoffnungsvoller junger Spieler trägt zumindest einen Nachnamen, der Erinnerungen weckt: Der offensive Mittelfeldspieler Alex Rufer ist nämlich der Neffe von Wynton Rufer, dem ozeanischen Spieler des Jahrhunderts.

Der international erfahrenste Kicker im aktuellen Team ist der 35-jährige Shane Smeltz vom indonesischen Club Borneo F.C., der 54 Länderspiele auf dem Konto hat und mit 24 Toren nur noch vier Treffer braucht, um zum besten Schützen in der Geschichte des neuseeländischen Teams zu werden. Der zehn Jahre jüngere Chris Wood von Leeds United ist ihm mit 19 Treffern aber bereits auf den Fersen.

 

Die Form

Seit Australien als ärgster Konkurrent nicht mehr im ozeanischen Verband vertreten ist, ist die WM-Qualifikation für Neuseeland ein Spaziergang. Trotz eines peinlichen 0:0-Unentschiedens gegen Neukaledonien im November 2016 hat sich das Team für das Finale um die WM-Teilnahme im August 2017 qualifiziert. Heuer gewannen die Neuseeländer zwei Mal mit 2:0 gegen Fidschi, ein Freundschaftsspiel gegen Nordirland Anfang Juni ging aber ebenso verloren wie ein weiteres gegen Weißrussland wenige Tage vor Beginn des Confed Cups. Von einer bestechenden Form kann man bei den Neuseeländern also nicht unbedingt sprechen.

 

Der Spielplan

Die erste Partie Neuseelands im Confed Cup 2017 ist gleich das Eröffnungsspiel am 17. Juni um 17 Uhr in Sankt Petersburg gegen Gastgeber Russland. Am 21. Juni um 20 Uhr folgt die Begegnung in Sotschi gegen Mexiko, bis am 24. Juli um 17 Uhr das Duell gegen Portugal in Sankt Petersburg ansteht. Sollten die Neuseeländer wider Erwarten das Halbfinale erreichen, dann spielen sie in diesem am 28. oder 29. Juni um 20 Uhr in Kasan bzw. Sotschi. Als Verlierer der Vorschlossrunde stünde am 2. Juli um 14 Uhr in Moskau das Spiel um Platz drei auf dem Plan, am gleichen Tag um 20 Uhr ist Sankt Petersburg Schauplatz des Endspiels.

Die Aussicht: Unbestritten gehen die Neuseeländer als Außenseiter in den Confed Cup 2017. Bei den bisherigen drei Teilnahmen an den Turnieren von 1999, 2003 und 2009 blieb das Team sieglos, und so wird es auch heuer aller Wahrscheinlichkeit nach bleiben.

 

Der Kader

Tor: Stefan Marinovic (SpVgg Unterhaching), Glen Moss (Newcastle Jets/Australien), Tamati Williams (RKC Waalwijk)

 

Abwehr: Sam Brotherton (AFC Sunderland), Deklan Wynne (Whitecaps FC 2/Kanada), Themistoklis Tzimopoulos (PAS Ioannina/Griechenland), Michael Boxall (SuperSport United/Südafrika), Dane Ingham (Brisbane Roar), Tom Doyle (Wellington Phoenix), Kip Colvey (San Jose Earthquakes), Tommy Smith (Ipswich Town), Storm Roux (Central Coast Mariners/Australien), Andrew Durante (Wellington Phoenix)

 

Mittelfeld: Bill Tuiloma (Olympique Marseille), Michael McGlinchey (Wellington Phoenix), Marco Rojas (Melbourne Victory), Ryan Thomas (PEC Zwolle), Clayton Lewis (Auckland City), Alex Rufer (Wellington Phoenix)

 

Angriff: Kosta Barbarouses (vereinslos), Chris Wood (Leeds United), Shane Smeltz (Borneo F.C.), Monty Patterson (Ipswich Town)

 

>>> Das ABC des Confed Cups