Deutschland: Löw will mit Youngstar-Team den Titel holen
Als amtierender Weltmeister geht Deutschland in den Confed Cup. Allerdings gönnt Trainer Joachim Löw vielen seiner Stars einen langen Sommer und fährt mit einer Truppe aus Youngsters und Perspektivspielern nach Russland.
Der Trainer
Joachim Löw, Deutschlands Trainer mit Österreich-Erfahrung (Tirol Innsbruck 2001/2002 und Austria Wien 2003/2004), übernahm die Mannschaft nach der Heim-WM 2006. Somit ist er nun schon seit elf Jahren Bundestrainer – länger waren nur zwei Coaches vor ihm im Amt. In der ewigen Statistik hat sich Löw allerdings bereits mit den meisten Spielen, Siegen und Toren an die Spitze gesetzt.
Und mit der Weltmeisterschaft 2014 hat er seine erfolgreiche Arbeit mit dem deutschen Team endlich auch mit einem Titel gekrönt. Anschließend wurden Vermutungen laut, dass Löw sein Engagement am Höhepunkt beenden könnte, allerdings hat er mittlerweile seinen Vertrag bis zur EM 2020 verlängert.
Im Interview mit dem DFB meint Löw vor dem Turnier: "Ich fahre mit einem sehr guten Gefühl und Vorfreude zu diesem Turnier. Es ist schwierig zu sagen, was am Ende dabei herauskommt, weil die Mannschaft erst drei, vier Einheiten hatte, eine Woche ist für eine neu formierte Mannschaft relativ wenig Zeit. Man spürt den Ehrgeiz der jungen Spieler, alles bestmöglich zu machen. Aber beim Confed Cup treffen wir auf Mannschaften, die top sind auf ihren Kontinenten und sehr erfolgreich waren wie Portugal und Chile, das ist ein anderes Kaliber."
Die Mannschaft
Wenn der Mannschaftskapitän 23 Jahre alt ist, dann ahnt man: Deutschland geht beim Confed Cup nicht in Bestbesetzung an den Start. Julian Draxler, den Löw zu seinem langen Arm auf dem Feld gemacht hat, ist denn auch nur einer von zwei deutschen Spielern (neben Jonas Hector), die bereits mehr als 20 Länderspiele absolviert haben. Neun der 22 Kicker kommen sogar nur auf maximal zwei Partien bei den DFB-Senioren. Kein Wunder, verzichtet Trainer Löw doch weitgehend auf Spieler von Bayern München und Borussia Dortmund.
Nur jeweils ein Vertreter der beiden führenden deutschen Clubs wird in Russland mit dabei sein, wobei der Wechsel der Hoffenheimer Sebastian Rudy und Niklas Süle zu den Bayern nach dem Confed Cup schon feststeht. Aus dem WM-Kader von 2014 sind nur noch Matthias Ginter, Shkodran Mustafi und eben Julian Draxler übrig. Löw betrachtet das Turnier in Russland als Warm-Up für die kommende Weltmeisterschaft, bei dem er sich vor allem einen Überblick darüber verschaffen will, welche jungen Spieler er 2018 mit nach Russland nehmen könnte.
Die Form
Sechs Spiele, sechs Siege – das ist die makellose Bilanz der deutschen Mannschaft in der laufenden WM-Qualifikation. Damit dürfte die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2018 bereits feststehen. Ob Gegner wie Aserbaidschan, Nordirland und San Marino jedoch als Maßstab für die Formkurve der Deutschen dienen können, darf bezweifelt werden. Und auch der Confed Cup selbst wird nur bedingt Erkenntnisse liefern, da viele Leistungsträger geschont werden und nicht im Kader stehen.
Der Spielplan
Am 19. Juni um 17 Uhr trifft Deutschland in Sotschi auf Australien. Drei Tage später, am 22. Juni um 20 Uhr, geht es in Kasan gegen Chile weiter, und am 25. Juni um 17 Uhr wartet erneut in Sotschi das Duell mit Kamerun. Erreicht die deutsche Mannschaft das Halbfinale, dann findet dieses je nach Platzierung in der Vorrundentabelle am 28. (in Kasan) oder 29. Juni (in Sotschi) – jeweils um 20 Uhr – statt. Das Spiel um Platz 3 sowie das Finale steigen dann am 2. Juli um 14 bzw. 20 Uhr.
Die Aussicht: Mit Südamerikameister Chile hat Deutschland zumindest einen ernstzunehmenden Gegner in der Gruppe, und auch Afrika-Champion Kamerun ist nicht zu unterschätzen. Für eine Platzierung unter den besten beiden Teams und einem damit verbundenen Einzug ins Halbfinale dürfte es aber reichen. Den ärgsten Konkurrenten um den Confed-Cup-Titel dürfte dann der portugiesische Europameister um Cristiano Ronaldo darstellen.
Der Kader
Tor: Kevin Trapp (Paris Saint-Germain), Bernd Leno (Bayer 04 Leverkusen), Marc-André Ter Stegen (FC Barcelona)
Abwehr: Shodran Mustafi (FC Arsenal), Jonas Hector (1. FC Köln), Matthias Ginter (Borussia Dortmund), Marvin Plattenhardt (Hertha BSC), Benjamin Henrichs (Bayer 04 Leverkusen), Antonio Rüdiger (AS Rom), Niklas Süle (TSG Hoffenheim), Joshua Kimmich (FC Bayern München)
Mittelfeld/Angriff: Julian Draxler (Paris Saint-Germain), Leon Goretzka (FC Schalke 04), Sandro Wagner (TSG Hoffenheim), Kerem Demirbay (TSG Hoffenheim), Timo Werner (RB Leipzig), Lars Stindl (Borussia Mönchengladbach), Emre Can (FC Liverpool), Amin Younes (Ajax Amsterdam), Julian Brandt (Bayer 04 Leverkusen), Sebastian Rudy (TSG Hoffenheim), Diego Demme (RB Leipzig)