Australien: Erstmals als Asienmeister zum Confed Cup

Mit der Asienmeisterschaft 2015 gewann die australische Nationalelf, die sieben Jahre zuvor aus der herausforderungslosen Oceania Football Confederation ausgetreten war, ihren bislang wichtigsten Titel. Dank diesem haben sich die Socceroos auch ihre Teilnahme am Confed Cup 2017 gesichert. Von Alexander Kords

Der Trainer

Seit Oktober 2013 wird das australische Team von Angelos, genannt Ange, Postecoglou trainiert. Dieser wurde zwar in Griechenland geboren, kam aber schon als Kind nach Australien und spielte als aktiver Fußballer selbst für die Socceroos. Schon bei seiner ersten Trainerstation bei South Melbourne gewann er 1998 und 1999 die australische Meisterschaft. Zwischen 2000 und 2007 trainierte er die U17- bzw. U20-Junioren Australiens, um anschließend in den Clubfußball zurückzukehren und Brisbane Roar 2011 und 2012 zur Meisterschaft zu führen. Mit vier Titeln ist er derzeit der erfolgreichste australische Clubtrainer überhaupt. Er stand gerade bei Melbourne Victory unter Vertrag, als er 2013 vom australischen Verband kontaktiert wurde.

Die Nationalelf hatte gerade unter ihrem Trainer, dem Deutschen Holger Osieck, zwei Mal hintereinander mit 0:6 (gegen Brasilien und Frankreich) verloren und sollte deshalb einen neuen Coach bekommen. Mit Postecoglou lief es zunächst auch nicht besser, nach drei Niederlagen schied Australien schon in der Vorrunde der WM 2014 aus. Erst ein halbes Jahr später, im Jänner 2015, trug die Arbeit des neuen Trainers allerdings Früchte, nach einem 2:1-Sieg gegen Südkorea im Endspiel gewannen die Australier ihre erste Asienmeisterschaft.

Die Mannschaft

Nur zwei Spieler aus der australischen Nationalmannschaft spielen bei einem Club in ihrem Heimatland, beinahe alle anderen stehen bei europäischen Clubs unter Vertrag. Nach hochklassigen Adressen sucht man dort jedoch vergeblich. Einzig Mittelfeldspieler Aaron Mooy hat mit Manchester City einen Spitzenclub als Arbeitgeber, war jedoch in der abgelaufenen Saison an den Zweitliga-Club Huddersfield Town ausgeliehen.

Ähnlich ist es auch mit vielen seiner Teamkollegen: So wird Torwart Mathew Ryan zwar vom FC Valencia bezahlt, spielte aber 2017 auf Leihbasis für Racing Genk. Und Mark Milligan tritt seit zwei Jahren in der sportlich bedeutungslosen UAE Arabian Gulf League für den gerade erst abgestiegenen Baniyas SC gegen den Ball. Zumindest sind viele der australischen Spieler recht jung und werden von den Confed-Cup-Matches gegen die globale Elite erheblich profitieren. Tim Cahill, der Star des Teams, ist allerdings schon 37 Jahre alt, dennoch ist der Stürmer in der laufenden WM-Qualifikation einmal mehr Australiens bester Torschütze.

 

Die Form

In Pflichtspielen hat Australien seit Oktober 2015, also seit fast zwei Jahren, nicht mehr verloren. Lediglich in Freundschaftsspielen gegen England und Griechenland im Mai bzw. Juni 2016 unterlagen die Socceroos jeweils mit 1:2. Allerdings zeigte die australische Formkurve in letzter Zeit ein wenig nach unten: In der dritten Runde zur Qualifikation für die WM 2018 blieb das Team war als einziges in seiner Gruppe ungeschlagen, ließ mit vier Unentschieden in acht Spielen aber auch einige Punkte liegen. Daher müssen die Australier nachsitzen und im Oktober 2017 in zwei Playoff-Partien gegen Usbekistan ihr WM-Ticket lösen.

 

Der Spielplan

Australien startet am 19. Juni 2017 um 17 Uhr in Sotschi gegen Weltmeister Deutschland in den Confed Cup. Weiter geht es dann am 22. Juni, ebenfalls um 17 Uhr, in Sankt Petersburg gegen Kamerun, bevor zum Abschluss der Vorrunde am 25. Juni um 17 Uhr die Mannschaft von Chile in Moskau wartet. Für den Fall, dass die Socceroos das Halbfinale erreichen, steht dieses am 28. oder 29. Juni, jeweils um 20 Uhr, in Kasan bzw. Sotschi auf dem Programm. Das Spiel um Platz drei findet dann am 2. Juli um 14 Uhr in Moskau, das Finale um 20 Uhr in Sankt Petersburg statt.

Die Aussicht: Ein Einzug Australiens ins Halbfinale des Confed Cups 2017 wäre eine große Überraschung. Viel zu stark sind Deutschland und Chile im Vergleich zu den Jungs aus Down Under, und auch gegen Kamerun wird es schwer. Letztlich wird das Team wohl schon nach drei Partien die lange Heimreise antreten müssen.

 

Der Kader

Tor: Mathew Ryan (FC Valencia), Mitchell Langerak (VfB Stuttgart), Danny Vukovic (Sydney FC)

 

Abwehr: Milos Degenek (Yokohama F. Marinos), Alex Gersbach (Rosenborg Trondheim), Dylan McGowan (FC Paços de Ferreira), Bailey Wright (Bristol City), Aziz Behich (Bursaspor), Ryan McGowan (Guizhou Hengfeng Zhicheng F.C.), Trent Sainsbury (Inter Mailand)

 

Mittelfeld: Mark Milligan (Baniyas SC, Vereinige Arabische Emirate), Aaron Mooy (Manchester City), James Troisi (vereinslos), Mile Jedinak (Aston Villa), Ajdin Hrustic (FC Groningen), Massimo Luongo (Queens Park Rangers), Jackson Irvine (Burton Albion), Tom Rogic (Celtic Glasgow)

 

Angriff: Tim Cahill (Melbourne City), Mathew Leckie (Hertha BSC), Tomi Juric (FC Luzern), Robbie Kruse (vereinslos), Jamie Maclaren (SV Darmstadt 98)

 

>>> Das ABC des Confed Cups