Die größten ÖFB-Nachwuchstalente in Deutschland
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Die größten ÖFB-Nachwuchstalente in Deutschland

Einige Talente der nächsten Generation warten in Deutschland auf ihre Chance, der nächste Schritt soll in der kommenden Saison passieren. 90minuten stellt die aktuell interessantesten U19-Legionäre vor.

Mit 25 Spielern stellt Österreich in der Deutschen Bundesliga hinter Frankreich aktuell das zweitgrößte Legionärskontingent. Noch mehr ÖFB-Talente kicken aktuell im Nachwuchs der deutschen Profiklubs, einigen winkt 2024/25 der nächste Schritt in Richtung Profifußball.

Und selbst wenn es bei den Nachbarn im Norden nicht klappen sollte: Auch die heimischen Bundesligisten scouten fleißig. Mit Juri Kirchmayr, Kevin Lebersorger und Filip Milojević haben zum aktuellen Zeitpunkt der Transferphase schon drei Kicker den Sprung zurück gemacht. Ersteren zog es von der U19 des VfL Wolfsburg zum GAK, zweiteren ebenfalls von den "Wölfen" zum LASK. Milojević hatte als Kapitän der U19 von Bayer Leverkusen mehrere Optionen und entschied sich für ein Engagement beim SCR Altach. In den Monaten und Jahren davor gab es mit Manuel Polster, Philipp Wydra, Emilian Metu und Jakob Knollmüller weitere Beispiele.

Auf wen können wir uns in den nächsten Jahren - entweder in Deutschlands oder Österreichs Profiligen - noch freuen? 90minuten stellt neun hochveranlagte Jugendspieler vor:

Platz 9: Jan-Mathis Wehrbein

Platz 9: Jan-Mathis Wehrbein
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Jan-Mathis Wehrbein: Als Torwart im Bild.

Eigentlich hatte sich das Keeper-Talent ja schon für den ÖFB entschieden, für zwei Spiele hütete er das Tor der U15 - den österreichischen Wurzeln seines Vaters sei Dank. Dann wurde er allerdings vom DFB "abgeworben" - wo es für den Doppelstaatsbürger auf Nationalteamebene weitergeht, ist damit offen.

Auch auf Vereinsebene hat sich für beim 16-jährigen Jan-Mathis Wehrbein etwas getan: Seit wenigen Wochen spielt er nicht mehr für Werder Bremen, sondern für Borussia Dortmund. Dort muss sich Wehrbein einem schwierigen Konkurrenzkampf stellen, beim BVB gibt es im Nachwuchs ein Überangebot an Torhütern und nur selten einen freien Platz in der ersten Mannschaft.

Der gebürtige Niedersachse ist aber auf einem guten Weg: Die Mehrheit seiner Vorgänger im DFB-U16- und ÖFB-U15-Nationalteam ist inzwischen im Profifußball angekommen oder steht kurz davor. In Österreich wären das beispielsweise Nikolas Polster (WAC), Matteo Bignetti (Sturm Graz), Lukas Jungwirth (LASK) und Florian Wiegele (Viktoria Plzeň). In Deutschland sind unter anderem Mio Backhaus (Bremen), Tjark Ernst (Hertha BSC) und Konstantin Heide (Unterhaching) zu nennen.


Platz 8: Florian Hangl

Platz 8: Florian Hangl
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Rund ein Jahr nach seinem Wechsel von der Jugend des WAC nach Augsburg ist Florian Hangl in Deutschland angekommen. Mit acht Toren in neun U17-Spielen seit Jahresbeginn konnte der Offensivspieler seine Torgefahr und vor allem seine überragende Schusstechnik untermauern, als Belohnung durfte er beim Saisonfinish der U19 mitmischen.

Der Schritt in die nächsthöhere Altersklasse kommt für das erst vor kurzem 17 Jahre alt gewordene Talent früh und ist mit Schwierigkeiten verbunden: Die Augsburger haben eine schwache Saison hinter sich, konnten in der A-Junioren-Liga nur 30 Tore in 26 Spielen erzielen - ob das die passende Bühne für die kommende Spielzeit ist, wird sich erst zeigen.

Hangl steht noch bis 2025 in Augsburg unter Vertrag, der Verein hält zudem eine Option auf zwei weitere Jahre. Für den ÖFB war er zuletzt bei der U17-EM dabei.


Platz 7: Yanik Spalt

Platz 7: Yanik Spalt
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Yanik Spalt: Links im Bild.

Wie mehrere seiner Teamkollegen aus der U17-EM-Viertelfinalmannschaft wurde Yanik Spalt in den aktuellen Perspektivspieler-Lehrgang von Ralf Rangnick eingeladen. Für ihn ist es sogar schon die zweite Teilnahme, auch als 16-Jähriger war er schon dabei. Mit inzwischen 17 Jahren hat der Sechser (und Achter) zwar erst zehn Einsätze für die Stuttgarter U17 in den Beinen, sollte mit dem Sprung in die nächste Altersklasse aber trotzdem kein Problem haben.

Nachdem seine Spielgenehmigung erst mit Verzögerung ausgestellt wurde, konnte er nach seinem Wechsel aus der Akademie Vorarlberg ein halbes Jahr später debütieren. Danach war Spalt aber als Stammspieler gesetzt, beim ÖFB sogar zeitweise als Kapitän im Einsatz. Auf dem Platz strahlt er viel Ruhe aus, spielt unauffällig, aber grundsolide. Dass die Durchlässigkeit nach oben in Stuttgart gegeben sein sollte, zeigt sein Mannschaftskollege Christopher Olivier.


Platz 6: Jakob Zickler

Platz 6: Jakob Zickler
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Jakob Zickler hat im Nachwuchs schon für Red Bull Salzburg und neben Talenten wie Kjell Wätjen und Paris Brunner bei Borussia Dortmund gekickt, derzeit tut er es bei Dynamo Dresden. Der 18-jährige Offensivspieler und Sohn von Ex-Profi Alexander ist dort auf einem guten Weg zum ersten Einsatz beim Drittligisten.

Einmal durfte er bei den Profis bereits auf der Bank sitzen, mittrainiert hat er auch schon, die aktuell laufende Vorbereitung absolviert er mit der ersten Mannschaft. Mit dem Engagement von Thomas Stamm als Cheftrainer kommt der Verein Zickler vielleicht sogar ein Stück weit entgegen: Der Schweizer war zuletzt im Nachwuchs von Freiburg tätig und verfügt über viel Erfahrung im Umgang mit jungen Spielern. Für den ÖFB ist Zickler, der noch an seiner Torgefahr arbeiten muss, Stammspieler bei der U18.


Platz 5: Thierry Fidjeu-Tazemeta

Platz 5: Thierry Fidjeu-Tazemeta
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Wenn der BVB ein Talent aus der Akademie St. Pölten verpflichtet, darf man sich aus österreichischer Sicht zurecht Hoffnung machen. Wenn der inzwischen zum Sportdirektor aufgestiegene Lars Ricken betont, dass man sich gegen finanzstärkere Vereine aus Europa durchsetzten musste, sogar noch ein Stück mehr. Thierry Fidjeu-Tazemeta kickt seit Anfang des Jahres in Dortmund und konnte sich schnell etablieren: Fünf Tore in 10 Spielen für die U17, dazu der B-Junioren-Meisterschaftstitel.

In der kommenden Saison geht es neben anderen schwarz-gelben Hoffnungsträgern in der U19 - immerhin amtierende Vizemeister -  weiter. Fidjeu-Tazemeta ist in der Offensive flexibel einsetzbar, er bringt gute Technik und Tempo mit. Beim aktuellen Perspektivlehrgang ist er dabei, außerdem war der fast 17-Jährige mit dem ÖFB bei der U17-EM und hat dort in allen Spielen Einsatzzeit erhalten.

Wie einige seiner U17-Teamkollegen Fidjeu-Tazemeta das Talent schon in die Wiege gelegt bekommen. LAOLA1 hat mit den prominenten Vätern gesprochen:


Platz 4: Florian Micheler

Platz 4: Florian Micheler
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Der 19-jährige Mittelfeldspieler reist mit zwei Titeln im Gepäck zum Perspektivspieler-Lehrgang. Mit der U19 der TSG Hoffenheim gelang der Sieg in der A-Junioren-Bundesliga und im Nachwuchs-Pokal, als viertbester Scorer seines Teams mit 22 Toren und Assists in 29 Spielen hatte Florian Micheler großen Anteil an den Erfolgen.

Im System seines Teams kommt ihm als offensiver Teil einer Doppelsechs die Rolle als Spielmacher zu, gegenüber einem Vereinsmedium schätzt er selbst ein: "Meine Stärken habe ich eher mit dem Ball als gegen den Ball". Für die ÖFB-U19 konnte der Tiroler im März debütieren, gegen Slowenien gelang dabei sofort der erste Assist. Für den Sprung in die Bundesliga reicht es in der kommenden Saison noch nicht, der nächste Schritt führt in die zweite Mannschaft.

Ausgeschlossen ist aber nichts: Sieben Spieler durften in der Vorsaison zwischen Nachwuchsteams und den Profis von Pellegrino Matarazzo pendeln. Dass man mit Micheler plant, zeigt die Vertragsverlängerung bis 2026 im Februar. Bei der Vorbereitung 2024/25 konnte er in Testspielen erste Erfahrungen mit der ersten Mannschaft sammeln, im Test gegen den FC Astoria Walldorf gelang ihm dabei sogar ein Tor.


Platz 3: Christopher Olivier

Platz 3: Christopher Olivier
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Als mögliches Transferziel von Red Bull Salzburg ging der Name Christopher Olivier schon im vergangenen Jänner durch die Medien - wenig überraschend hatte Teamchef Ralf Rangnick seine Finger im Spiel. Damals trat der Vater auf die Bremse: Der 18-Jährige soll 2025 erst einmal sein Abitur machen.

Dass er auf einem guten Weg ist, sieht auch sein aktueller Verein: Im April wurde Olivier mit einem Profivertrag ausgestattet. Für die erste Mannschaft von Sebastian Hoeneß kam er bereits in Testspielen zum Einsatz, auch mittrainieren darf er gelegentlich. Die Vorbereitung auf die kommende Saison absolviert er bei der ersten Mannschaft, kam dort zuletzt als Rechtsverteidiger zum Einsatz.

Als Sohn eines Südafrikaners und einer Österreicherin wäre das technisch beschlagene Mittelfeldtalent für beide Länder einsatzberechtigt, hat sich aber für den ÖFB entschieden - im September 2023 durfte er für die U18 debütieren. Ende Juli ist er zum zweiten Mal bei einem Perspektivspieler-Lehrgang dabei.


Platz 2: Magnus Dalpiaz

Platz 2: Magnus Dalpiaz
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Das links, rechts und zentral einsetzbare Verteidigertalent hat seine gesamte bisherige Laufbahn in Deutschland absolviert. Mit 12 Jahren zog es Magnus Dalpiaz dann zum FC Bayern, wo er sich im Nachwuchsbereich als Stammspieler etablieren konnte. Als 16-Jähriger gab er sein Debüt für die U19, war zudem zeitgleich Stammspieler für die U17. In der kommenden Saison soll der Sprung in die nächste Altersklasse endgültig gelingen, mit einer hohen Scorerquote von acht Toren und zwei Assists in 22 B-Junioren-Spielen konnte er jedenfalls bereits auf sich aufmerksam machen.

Beim Perspektivspieler-Lehrgang ist er diesmal dabei, bei der U17-EM war Dalpiaz Stammspieler. Beispiele dafür, dass auch beim FC Bayern der Sprung in die erste Mannschaft gelingen kann, gab es in letzter Zeit regelmäßig: Josip Stanišić etwa, oder Aleksandar Pavlović. Die physischen und technischen Voraussetzungen für den Profibereich bringt Dalpiaz schon jetzt großteils mit, die Bayern haben das zuletzt mit einer Vertragsverlängerung bis 2027 gewürdigt.


Platz 1: Tristan Osmani

Platz 1: Tristan Osmani
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Wie Christopher Olivier wurde auch Tristan Osmani bereits in Verbindung mit einem Wechsel zu Red Bull Salzburg gebracht. Letztendlich entschied sich der 19-Jährige für einen Verbleib bei Schalke 04 samt Vertragsverlängerung bis 2027, dort winken in der kommenden Saison erste Spielminuten für die erste Mannschaft. In der Vorbereitung darf er dort bereits mitwirken, wird sich aber wohl vor allem über die zweite Mannschaft in der Regionalliga empfehlen müssen. "Tristan ist ein schneller Spieler, den zugleich seine Ballverarbeitung und Schusstechnik auszeichnen", beschrieb Sportdirektor Marc Wilmots den Offensivspieler im Mai.

Auch Ralf Rangnick gilt als Förderer des ehemaligen Rapid-Jugendspielers: Osmani war schon beim ersten Perspektivspieler-Lehrgang dabei und wurde auch 2024 wieder eingeladen. Neben seinen Fähigkeiten hat das wohl auch damit zu tun, dass er neben Österreich auch für Kroatien und Bulgarien spielberechtigt ist. Aktuell kann der ÖFB aber auf den gebürtigen Wiener zählen, momentan spielt er für die U19, konnte aber auch schon für die U21 debütieren.

Wie seine Trainer in den Nachwuchsteams über Osmani denken, hat LAOLA1 schon 2023 recherchiert:


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