VARnsinn: An den eigenen Regeln gescheitert [Exklusiv]

VARnsinn: An den eigenen Regeln gescheitert [Exklusiv]

Woche für Woche steht der VAR aufgrund umstrittener bzw. falscher Entscheidungen im Mittelpunkt. Beim Spiel zwischen Rapid und Klagenfurt scheiterten die beteiligten Schiedsrichter sogar am eigenen Regelwerk.

VAR-Chef Konrad Plautz hat die Szene rund 16 (!) Stunden nach Spielende laut eigenen Aussagen noch nicht gesehen.

++ 90minuten.at exklusiv von Michael Fiala ++

 

Vorab-Bemerkung: Es gibt viele engagierte Schiedsrichter:innen in Österreich, die Woche für Woche gute Leistungen erbringen. Zudem gibt es auch viele VAR-Entscheidungen, die korrekt ausgeführt werden. 

 

Wo soll man anfangen, wo aufhören? Das österreichische Schiedsrichterwesen taumelt von einem Fettnäpfchen ins nächste. Wobei: Das Wort Fettnäpfchen trifft es nicht (mehr). Das österreichische Schiedsrichterwesen taumelt von einer skandalösen Leistung in die nächste. Leider auch in der 24. Runde – und dabei erreichte diese Serie vorläufig einen negativen Höhepunkt.

Im Fokus dieses Artikels stehen dabei weniger die mehr als diskussionswürdigen Entscheidungen beim Spiel Red Bull Salzburg vs Austria Wien, wie etwa der gegebene (und nicht zurückgenommene) Elfmeter für Salzburg, die Nicht-Verwarnung von Capaldo oder die Rücknahme der gelb-roten Karte für Ranftl.

 

Gegen die eigenen Regeln

Nein, es geht um das aberkannte 2:0 von Patrick Greil im Spiel von Rapid vs Austria Klagenfurt. Denn in diesem Fall geht es nicht darum, darüber zu diskutieren, ob der Ball den Arm bzw. die Hand berührt hat. Es geht vielmehr darum, dass die beteiligten Schiedsrichter – VAR Daniel Pfister und Manuel Schüttengruber am Feld – die eigenen Fußballregeln offenbar nicht kennen.

Was war passiert? In der 28. Minuten schoss sich Oliver Strunz bei einem Angriff von Rapid den Ball selbst an den Oberarm (Drei Screenshots siehe Diashow). Von dort ging der Ball zu Patrick Greil, der zum vermeintlichen 2:0 einschoss. VAR Daniel Pfister holte Manuel Schüttengruber daraufhin zum On-Field-Review – das Tor wurde aberkannt.

Ein schwerer Fehler: Den aktuellen Richtlinien zufolge ist es nicht strafbar, wenn sich ein Spieler, so wie eben Strunz, den Ball selbst an die Hand oder den Arm schießt. Soll heißen: Bei unabsichtlichem Handspiel bei einer Torvorlage gibt es keinen Pfiff. Es handelt sich seit der letzten Reform nicht mehr um strafbares Handspiel. Anders hätte es sich verhalten, wenn Strunz selbst den Schuss aufs Tor abgegeben hätte. Bei einem Torschützen ist jedes Handspiel zu ahnden. Dann hätte der Schiedsrichter eingreifen müssen.

 

(Artikel geht unterhalb der Diashow weiter)

 

Drei Screenshots: Strunz schießt sich an den eigenen Oberarm

  • Foto © Screenshot Sky Sport Austria /
  • Foto © Screenshot Sky Sport Austria /
  • Foto © Screenshot Sky Sport Austria /

Der VAR und der Schiedsrichter am Feld sind also an der eigenen Unkenntnis der Regeln gescheitert. Oder war es gar eine bewusste Entscheidung entgegen den Richtlinien, weil die Öffentlichkeit bei einem Handspiel mit Torerfolg jedes Mal aufschreit? Es wird den Verantwortlichen jedenfalls künftig auch nicht mehr gelingen, >> Fehler unter den Teppich zu kehren. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel.

VAR-Chef Konrad Plautz wollte die Entscheidung gegenüber 90minuten.at nicht kommentieren. Der Tiroler hat die Szene rund 16 (!) Stunden nach Spielende laut eigenen Aussagen noch nicht gesehen.

 

Bedenkliche Situation

Vergangene Woche hat es den LASK und Hartberg getroffen (>> siehe Artikel hier). Diese Woche die Austria, Salzburg und Rapid. Die Hütteldorfer gewannen das Spiel dennoch mit 3:1, insofern ist kein unmittelbarer Schaden entstanden – abzuwarten bleibt natürlich, ob am Ende der Saison möglicherweise die Tordifferenz ein Thema werden könnte.

Eines ist jedenfalls mehr als bedenklich: Und zwar, dass Spiele jetzt auch bereits aufgrund von Regelunkenntnis mitentschieden werden.

 

Zum Thema:

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