Lion Schuster: "Dann habe ich keine Chance mehr bekommen" [Exklusiv]
Foto © GEPA

Lion Schuster: "Dann habe ich keine Chance mehr bekommen" [Exklusiv]

Der Vertrag des Eigenbauspielers läuft mit Saisonende aus - Vereine aus Österreich und Deutschland sollen Interesse zeigen. Wie es ihm mit dem Rapid-Abschied geht, erklärt er im Interview mit 90minuten.at.

Ich habe leider keine Chance mehr bekommen, mich oben in einem Spiel zu präsentieren.

Lion Schuster

Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass mein Vertrag zumindest noch für ein Jahr verlängert wird, nach der Verletzungspause.

Lion Schuster

Drei Mittelfeldspieler müssen Rapid Wien mit Saisonende verlassen - ihre Verträge laufen aus. Neben Christoph Knasmüllner und Dejan Petrovič trifft es dabei mit Lion Schuster auch einen, der nach einer Verletzungspause gerade erst wieder zurückgefightet hat. Der heute 22-Jährige trug über ein Jahrzehnt das grün-weiße Trikot, 2012 kam er zum Verein und etablierte sich mit der Zeit als Zukunftshoffnung. Die Rapid-U18 führte der Defensivspieler als Kapitän auf das Feld, außerdem wurde er in alle Nachwuchsnationalteams einberufen. 

Mit 17 debütierte Schuster für die zweite Mannschaft in der Regionalliga, mit 19 gegen den LASK in der Bundesliga - eingewechselt wurde er damals für Dejan Ljubičić. Spätestens in der Saison 2021/22 wäre dann der Durchbruch fällig gewesen: In den ersten vier Ligaspielen stand Schuster auf dem Platz - dreimal von Beginn an, zweimal über die volle Distanz. 

 

Ungewöhnliche Verletzung, schwierige Rückkehr

Nach der vierten Runde, einem Auswärtsspiel in Altach, machte aber das Knie Probleme. "Ich habe mir gedacht: 'Das wird schon passen' und bin zum U21-Nationalteam gefahren", erklärt Lion Schuster im Interview mit 90minuten.at. Die erst einige Wochen später feststehende Diagnose einer dreigeteilten Kniescheibe sorgte dann aber dafür, dass seine Karriere für weit über ein Jahr zum Halt kam. Zwischen August 2021 und November 2022 absolvierte er kein Pflichtspiel, der letzte seiner 24 Einsätze in der ersten Mannschaft liegt inzwischen über 650 Tage zurück. 

Zu Beginn dieses Jahres absolvierte Schuster die Vorbereitung mit den Profis, die aus seiner Sicht aber nicht ideal verlief: "Im Trainingslager wurde ich zum Rechtsverteidiger gemacht, habe dort auch die Vorbereitung absolviert. Als wir den Denso Kasius verpflichtet haben, wusste ich, dass er auch spielen wird, wenn wir ihn schon holen. Dann habe ich leider keine Chance mehr bekommen, mich oben in einem Spiel zu präsentieren". Kasius kam leihweise als Ersatz für die verletzten Rechtsverteidiger Thorsten Schick und Martin Koscelník, Schuster wurde zu Rapid II beordert. Aus seiner Sicht doppelt bitter, denn der 2020 verlängerte Vertrag hatte zu diesem Zeitpunkt nur mehr ein halbes Jahr Gültigkeit. Wie es gehen hätte können, zeigt der zur selben Zeit rekonvaleszente Oliver Strunz. Nach einigen überzeugenden Einsätzen bei den Profis wurde der Vertrag des 22-jährigen Offensivspielers erst kürzlich bis 2027 verlängert. 

 

Dankbarkeit gegenüber Rapid trotz Schock - Zukunft in Klagenfurt?

Über die Entscheidung der sportlichen Führung wurde Schuster nicht erst in der Vorwoche informiert, sondern schon vor Monaten - er habe genug Zeit gehabt, sich nach neuen Optionen umzusehen, meint er. Überraschend kam die Nachricht aber schon: "Ich muss sagen, dass es für mich auch ein kleiner Schock war. Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass mein Vertrag zumindest noch für ein Jahr verlängert wird, nach der Verletzungspause. Auch, weil ich mich gut präsentiert habe, als ich zurückgekommen bin. Das war dann nicht der Fall, aus welchen Gründen auch immer", so Schuster im Interview. Inzwischen haben er und sein Team Interessenten in Österreich und Deutschland gefunden, über eine Spur zu einem Bundesligisten wurde bereits medial berichtet.

Gegenüber der 'Krone' erklärte der scheidende Sportdirektor der Klagenfurter Austria Matthias Imhof: "Ja, er ist ein Kandidat. Wir wollen mehr auf Österreicher setzen". Mit Nicolas Binder steht bereits seit Winter ein ehemaliges Rapid-Talent und Ex-Teamkollege von Schuster unter Vertrag. Eine Tendenz wollte der 22-Jährige noch nicht entlocken lassen: "Natürlich reizt das Ausland, die österreichische Liga ist aber auch nicht schlecht. Mir ist wichtiger, was der Verein mit mir vorhat, wie sehr sie mich wollen. Die Gefühlslage ist wichtiger, als wo der Verein spielt".

Nach einer kürzeren Verletzungspause seit Mitte April nimmt Schuster wieder am Mannschaftstraining teil, ein Einsatz für Rapid könnte am kommenden Wochenende also doch noch zustandekommen.

 

Das Exklusiv-Interview mit Lion Schuster:

Gleich exklusiv weiterlesen:

90minuten.at-exklusiv